Sommerliche Temperaturen und die bessere Wasserqualität der natürlichen Gewässer in Düsseldorf locken so manchen Bürger zum Bad ins kühle Nass. Doch das erfrischende Vergnügen birgt Gefahren in sich. In Düsseldorf sind die Baggerseen und der Rhein Ziel von Badefreunden, die sich mit einem Sprung ins kühle Nass dabei aber allzu oft leichtsinnig in Gefahr bringen. Denn: "Selbst geübte Schwimmer können bei Unterströmungen oder Strudeln im Rhein in Schwierigkeiten geraten", ist der Tenor bei den Experten und Lebensrettern.
Laut aktueller Statistik der Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) ertrinken pro Jahr in Deutschland rund 500 Menschen, das Gros davon in Flüssen und Seen. Rund 50 Menschen pro Jahr kommen aber auch in Kanälen und Hafenbecken ums Leben.
Gelbe Karte als Warnhinweis
Weil dennoch im Sommer immer wieder Menschen im Rhein baden oder ihre Kinder am Rande plantschen lassen, hat die Landeshauptstadt in Zusammenarbeit mit Wasserschutzpolizei, DLRG, Wasser- und Schifffahrtsamt Köln und Rotem Kreuz eine "Gelbe Karte" entwickelt. Sie weist auf die Risiken des Rheinschwimmens hin. Andererseits ist darauf auch vermerkt, was am Ufer des Rheins gestattet ist. Die gelben Karten werden an die Passanten am Rhein verteilt.
Schwimmen im Rhein
Im Rhein ist das Schwimmen nach dem Verordnung über das Baden in den Bundeswasserstraßen Rhein und Schifffahrtsweg Rhein-Kleve in bestimmten Zonen verboten. So gilt 100 Meter oberhalb und unterhalb von Rheinhäfen absolutes Badeverbot. An Brücken, Schiffs- und Fährlandestellen, Schleusen, Vorhäfen, Umschlagstellen und Werften darf auf keinen Fall geschwommen werden.
Auch andernorts ist Baden im Rhein nach Angaben der zuständigen Wasserschutzpolizei sehr gefährlich. Beispielsweise an so genannten Kribben, ins Wasser ragende Kiesflächen, die dazu da sind, die Fließgeschwindigkeit des Stromes in seiner Mitte zu erhöhen, bilden sich oft gefährliche Strudel und Strömungen. Starke Strömung herrscht auch in der Fahrrinne. Wer versucht, den Strom schwimmend zu überqueren, kommt, wenn er es überlebt, weit unterhalb der Stelle an, an der er ins Wasser gestiegen ist.
Wenn ein Schiff vorbei fährt, zieht dieses das Wasser an. Der Eindruck des niedrigeren Wasserstandes verlockt besonders Kinder, dem Wasser hinterher in den Fluss zu waten. Unterschätzt wird die Gefahr des "Rückschwalles" (siehe Foto rechts): Das Wasser kehrt schnell in Wellen zurück, Kinder werden umgerissen und abgetrieben. Daher sollten Eltern ihre Kinder an den Gewässern und besonders am Rhein nicht aus den Augen lassen.
Schwimmen in Baggerseen
Tückisch sind Baggerseen, da sie durch Grundwasser gespeist werden. Dadurch ändern sich Wassertemperatur, Gestalt, Tiefe und Uferformation regelmäßig und drastisch. Wer ein Jahr später an einen vermeintlich bekannten Baggersee kommt, kann dort völlig andere Verhältnisse vorfinden. Wenige Meter vom Ufer weg herrschen oft eisige Wassertemperaturen. Dort kann es für jeden Schwimmer gefährlich werden.
Grundsätzlich ist Baden ist nur erlaubt, wo Betreuung gegeben ist, also in den Freibädern am Unterbacher See.
Für alle anderen Baggerseen gilt Badeverbot.
Hier ist Baden erlaubt: |
Unterbacher See (Strandbäder) |
Hier ist Baden verboten: |
Angermunder Baggerseen westlich und östlich des Heiderweges |
Suitbertussee |
Fliednersee |
Lambertussee in Kaiserswerth |
Lichtenbroicher Baggersee am Flughafen |
Südpark-See |
Unisee |
Elbsee Süd und Nord |
Für alle, die das Baden im Rhein oder den Düsseldorfer Baggerseen trotz aller damit verbundenen Risiken wagen wollen, gelten zehn wichtige Baderegeln:
10 wichtige Baderegeln
- Nie überhitzt ins Wasser gehen.
- Nie alkoholisiert schwimmen gehen.
- Nie mit vollem Magen ins Wasser gehen.
- Nie mit ganz leerem Magen schwimmen gehen.
- Nicht oder nicht ausreichend über Schwimmkenntnisse verfügende Kinder oder auch Erwachsene sollten sich niemals in Gewässern tiefer als ca. Bauchhöhe ohne Schwimmhilfen aufhalten.
- Nutzen Sie bei nicht ausreichenden Schwimmkenntnissen möglichst immer (auch in seichtem Wasser) zugelassene (GS-Zeichen) Schwimmhilfen und bedienen Sie sich geeigneter Aufsichtspersonen.
- Denken Sie beim Baden in natürlichen (ungeheizten) Gewässern immer daran, dass sich sogenannte Sprungschichten bilden können. Diese können sehr drastische Temperaturdifferenzen von im Sommer bis zu ca. 10 Grad innerhalb weniger cm in unterschiedlicher Tiefe aufweisen!
- Schätzen Sie Ihre eigenen Schwimmkenntnisse richtig ein.
- Beachten Sie Strömungs- und Windverhältnisse.
- Springen Sie nie in unbekannte Gewässer.
Eltern sollten ihre Kinder an den Gewässern nicht aus den Augen lassen, besonders, wenn diese noch nicht schwimmen können.