Gestiegene Lebenshaltungskosten, insbesondere bei Energie und Wohnen, führen in vielen Haushalten zu einer angespannten finanziellen Lage. Deshalb beteiligt sich der Verbund der Düsseldorfer Schuldner- und Insolvenzberatungsstellen an der bundesweiten Aktionswoche Schuldnerberatung. Dabei steht besonders das beliebte Finanzierungsmodell Buy now, Pay later im Mittelpunkt. Bei der Aktionswoche wird auf die Fallstricke von Buy now, Pay later aufmerksam gemacht und auf die Hilfeangebote für Menschen mit Schulden hingewiesen.
Alle Veranstaltungen sind kostenlos.
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Zur bundesweiten Aktionswoche Schuldnerberatung ruft jährlich die Arbeitsgemeinschaft Schuldnerberatung der Verbände (AG SBV) auf. Die Wege, wie sich Menschen verschulden, haben sich verändert. War früher der Besuch eines Kaufhauses ein geplantes Einkaufs-Event, wird nun vom Sofa aus bequem mit dem Tablet oder Handy geshoppt. Das Kaufen im Internet über die gängigen Bezahlungsdienstleister ist für viele zur Normalität geworden und wird von den Anbietenden aggressiv als Lifestyle-Produkt vermarktet. Beträge können bequem in 30 Tagen oder per kleiner Rate gezahlt werden. Wenn das Geld knapp ist, ist das für viele Menschen eine Möglichkeit, Konsumgüter zu kaufen. Wird diese Möglichkeit häufig genutzt, kann leicht der Überblick verloren werden.
In den Beratungsstellen tauchen Ratsuchende mit unzähligen Ratenzahlungen und Forderungen der verschiedensten Zahlungsdienstleistenden auf. Die Ratsuchenden wissen oft nicht mehr weiter, weil die Kommunikation meist nur über eine App funktioniert und sich darüber nur sehr schwerlich Informationen über die Forderungen bekommen lassen. Wird dann seitens der Ratsuchenden aufgegeben, gibt der Zahldienstleistende seine Forderung an ein Inkassounternehmen ab, was mit hohen zusätzlichen Kosten verbunden ist.
Schnell rutscht ein Haushalt so in eine Überschuldungssituation. Dies geht oft mit der Destabilisierung der Betroffenen in ihren wirtschaftlichen, gesundheitlichen und sozialen Bezügen einher. Ein dauerhaftes Verbleiben in einer solchen Krise hat neben den persönlichen Folgen auch Auswirkungen auf die Gesamtgesellschaft. Überschuldete Menschen nehmen nur sehr eingeschränkt am Wirtschaftsleben teil. Soziale Schuldnerberatung wirkt effektiv den unmittelbaren und mittelbaren Problemen privater Überschuldung entgegen. In Düsseldorf wird dies durch die sechs Einrichtungen des Verbunds der Düsseldorfer Schuldner- und Insolvenzberatungsstellen umgesetzt.
Transparenz bei Angeboten von Buy Now, Pay Later
Buy Now, Pay Later (BNPL) ist ein beliebtes Finanzierungsmodell, bei dem Käufer*innen etwas sofort kaufen, aber die Zahlung erst zu einem späteren Zeitpunkt leisten müssen. Die Zahlung läuft dann häufig über Drittanbietende, bei denen mit dem Kauf ein Kredit abgeschlossen wird. Dies wird so jedoch im Kaufprozess nicht klar kommuniziert und auch Angaben zu anfallenden Zinsen und Gebühren sind häufig nicht gegeben. Hinweise, die direkt vor dem Bezahlprozess erfolgen sowie Transparenz bei den Zinsen und Kosten, die nicht erst irgendwo versteckt im Kleingedruckten auftauchen, sind hier dringend erforderlich. Hierfür setzt sich der Verbund der Düsseldorfer Schuldner- und Insolvenzberatungen über seine landes- und bundesweiten Netzwerke auf politischer Ebene für einen verbesserten Schuldnerschutz ein.
Um auf die Fallstricke und möglichen Problemlagen dieser Zahlungsweise aufmerksam zu machen, engagiert sich der Verbund der Düsseldorfer Schuldner- und Insolvenzberatungsstellen dieses Jahr mit einer Wanderausstellung und begleitenden Veranstaltungen zu dem Thema. Diese wird im Laufe der Aktionswoche und auch darüber hinaus an wechselnden Orten in Düsseldorf aufgestellt werden, um die Bürger*innen für die Thematik zu sensibilisieren und auf sie aufmerksam zu machen.