Orientiert am Elternwunsch (Quelle: indikatorenbasierter Bericht mit Regionalanalysen „Kindertagesbetreuung NRW“ des Forschungsverbunds DJI/TU Dortmund) soll die neue Richtlinie zur Kindertagespflege eine bedarfsgerechte Betreuung mit gerechteren Gebühren und differenzierten Stundenmodellen in dem Fokus nehmen.
 
Gleichzeitig werden die Wünsche der Kindertagespflegepersonen berücksichtigt: Die Geldleistungen sollen mit der neuen Richtlinie an den gültigen Tarif für die Beschäftigten in den Sozial und Erziehungsdiensten angeglichen werden. Neben einer besseren Bezahlung der pädagogischen Arbeit gehören dazu auch die Orientierung an einer 39-Stunden Arbeitswoche und neue Vertretungsregelungen mit tarifkonformer Bezahlung. Zusätzlich zur Qualifikation soll auch die Dauer der Beschäftigung der Kindertagespflegeperson Berücksichtigung finden.
 
Über die ortsangemessenen Sachkosten hinaus soll den Kindertagespflegepersonen außerdem ein Qualitätszuschlag gewährt werden, um die gute Qualität in den Kindertagespflegen zu sichern und weiterzuentwickeln. Natürlich werden auch die bisherigen anteiligen Zuschüsse zu Kranken- und Rentenversicherung ebenfalls weiterbezahlt.
 
Formal finden mit der geplanten neuen Richtlinie auch die gängigen rechtlichen Auflagen, die Transparenz in der Fördersystematik und die Gleichwertigkeit der Betreuungsarten Beachtung.

Vorbehaltlich der Beschlussfassung durch den Jugendhilfeausschuss der Landeshauptstadt Düsseldorf im Juni 2024 ist die Umsetzung der neuen Richtlinien in der Kindertagespflege ab 1. August 2024 geplant. Von August bis Januar 2025 ist eine Evaluation vorgesehen, sodass ab August 2025 nochmal eine mögliche Neuberechnung auf Basis des realen Elternbedarfes erfolgen kann.

Die neue Förderung der Kindertagespflege soll den individuellen Betreuungsbedarfen der Eltern gerecht werden.
All diejenigen, die mit einer wöchentlichen Betreuung von maximal 35 Stunden in der Woche in der Kindertagespflege zufrieden sind, brauchen nichts weiter zu unternehmen. Alle anderen Eltern können ihren Mehrbedarf ganz einfach per Formular oder in einem persönlichen Gespräch im i-Punkt-Familie auch ohne Nachweis anmelden.

Ja. Auch die Eltern, deren Kinder bereits betreut werden oder die schon einen Vertrag haben, müssen, wenn die Richtlinie in Kraft tritt, ihren Bedarf an mehr als 35 Wochenstunden im vereinfachten Nachweisverfahren per E-Mail mit Arbeitnehmer- Schul- oder Studienbeinigung oder in einem persönlichen Gespräch im i-Punkt Familie anmelden.

Kindertagespflege ist gegenüber der Kita ein individuelleres Betreuungsangebot, welches sich an den Bedarfen der Eltern orientiert. In der Kita gibt es festgelegte Stundenkontingente, welche fest gebucht werden und in der Regel für ein Jahr bestehen. In der Kindertagespflege erfolgt eine Vereinbarung über die tatsächlich benötigte und in Anspruch genommene Betreuungszeit. Die Betreuungszeit kann auch unterjährig im Einvernehmen der Beteiligten bei Änderung der Eltern-/Kindbedarfe flexibel neu festgelegt werden. Kindertagespflegepersonen können zukünftig Eltern die Betreuungsstunden anbieten, die sie auch tatsächlich nutzen möchten. Die Geldleistung ist bereits mit einer 40-Stunden Arbeitswoche und Betreuungsverträgen von 35 Wochenstunden für die Tagespflegepersonen mit einem auskömmlichen Einkommen verbunden.

Kindertagespflegepersonen werden weiterhin über das Forum Kindertagespflege informiert. Der aktuelle Planungsstand zu Förder- und Sachleistungen sowie Details zur Vertretungsleistung nach neuer Richtlinie sind hier zu finden. Das Forum Kindertagespflege wird regelmäßig aktualisiert. Darüber hinaus können sich Kindertagespflegepersonen bei Fragen auch an die zuständigen Fachberatungsstellen wenden.

Kindertagespflegepersonen können zukünftig aus vier Modellen ihre Vertretung wählen. Für Eltern und Kinder sollen diese Vertretungen, sofern sie nicht direkt in den Räumen der Tagespflegen vertreten können, sozialräumlich besser verortet und verlässlicher werden.

Die Vertretungskräfte werden zudem tarifkonform direkt vom Amt für Soziales und Jugend vergütet.

Ja, Eltern können ihr Kind auch weiterhin mehr als 35 Stunden betreuen lassen. Ihren Mehrbedarf können sie mit Arbeitnehmer-, Schul- oder Studienbescheinigungen ganz einfach per Mail nachweisen. Dafür wird ein Vordruck zur Verfügung gestellt.

Eltern, die einen individuellen Mehrbedarf haben, den sie nicht einfach nachweisen können, können sich schon jetzt im i-Punkt-Familie beraten lassen.

Anders als in den Kitas, in denen Betreuungsumfänge gesetzlich vorgeschrieben sind (25, 35 oder 45 Stunden), ist die Kindertagespflege ein ganz individuelles und flexibles Angebot für die Eltern.

Um das Wunsch- und Wahlrecht der Eltern zu stärken, plant die Landeshauptstadt Düsseldorf den tatsächlichen Bedarf direkt mit den Eltern abzustimmen. Diese tatsächliche Bedarfslage ist dann auch ein wichtiger Indikator für die zukünftige bedarfsgerechte Planung der Betreuungsangebote für Kinder in Düsseldorf. Selbstverständlich sollen Eltern auch weiterhin ihre gewünschte Flexibilität behalten. Darum auch die beiden Verfahrenswege, einmal den des vereinfachten Nachweises mit Belegen oder den individuellen, über das persönliche Gespräch im i-Punkt Familie.

Nein, die Eltern zahlen nicht mehr als bisher.

Nein. Die Berechnungsbeispiele verdeutlichen, dass mit der neuen Richtlinie in der Regel eine Steigerung der Vergütung im Vergleich zum aktuellen Modell erfolgt.

Je nach Qualifikation, Ausbildung und Berufserfahrung würden die Kindertagespflegepersonen zukünftig bei einer Betreuung von fünf Kindern mit 35 Wochenstunden Geldleistungen zwischen 5000 und 6000 Euro brutto erhalten. Darüber hinaus soll die Vertretung zusätzlich direkt vom Amt für Soziales und Jugend, ebenfalls in Anlehnung an den Tarif des Sozial- und Erziehungsdienstes, bezahlt werden. Hinzu kommt das Essensgeld, das Eltern direkt an die Kindertagespflegeperson zahlen.

Die Stadt Düsseldorf hat in der neuen Berechnung zudem einen Qualitätszuschlag von zehn Prozent auf die Sachkosten eingeplant, der insbesondere zur Qualitätsentwicklung zum Beispiel für zusätzliche Fortbildungen oder die pädagogische Arbeit genutzt werden soll. Darüber hinaus ist erstmalig ein Mietkostenzuschuss eingerechnet, der sich am Kinderbildungsgesetz KiBiz orientiert und auch die Tagespflegen in privaten Räume noch mal besonders berücksichtigt. Ebenso werden alle Leistungen zukünftig analog der Fördermittel für die Kindertageseinrichtungen (Fortschreibungsrate) jährlich gesteigert.