Im Jahr 2018 lebten 4,2 Milliarden Menschen in Städten. Bis 2030 kommen 1,1 Milliarden Menschen und bis 2050 um die 2,5 Milliarden Menschen hinzu. Städte und Bevölkerung wachsen schneller, als angemessener und bezahlbarer Wohnraum geschaffen wird. 2050 werden circa 70 Prozent der Weltbevölkerung in Städten leben und dabei 70 bis 80 Prozent des globalen Bruttoinlandproduktes akkumulieren (Destatis, 2018, UN-Bericht, 2019 & bpb, 2021)

Städte sind für 70 Prozent des globalen Energieverbrauchs,  und für über die Hälfte der Treibhausgasemissionen verantwortlich und gleichzeitig von klimabedingten Extremwetterereignissen besonders betroffen (UN-Bericht, 2019).

Das schnelle Städtewachstum führt zu Ungleichheit und hohen ökologischen und materiellen Fußabdrücken. Ungleichheit wird z. B. durch ansteigende Mieten und die Immobilienpreise verursacht, die zu Verdrängung von bestimmten Berufs-, Einkommens- und Bevölkerungsgruppen (räumliche Segregation) führt. In Düsseldorf liegt der durchschnittliche Mietspiegel 37 Prozent über dem Nordrhein-Westfalen und 28 Prozent über dem Bundesdurchschnitt (Stand 5/2021).

Weltweit haben circa 100 Millionen Menschen keinen Wohnraum zur Verfügung und gelten als obdachlos. Mehr als eine Milliarde Menschen leben in Slums und informellen Siedlungsstrukturen. Das bedeutet, dass z. B. die sanitären und hygienischen Infrastrukturen schlecht oder überhaupt nicht vorhanden sind, oder das die Menschen vor Wohnungsverlust und Vertreibung weniger geschützt sind (UN-Bericht, 2020).

Der Zugang zu öffentlichen Verkehrsmitteln nimmt weltweit zu, aber in Entwicklungsregionen sind schnellere Fortschritte notwendig, um Lebensqualität zu erhöhen, Luftverschmutzung zu senken und den Klimawandel abzumildern. Ebenso spielt die Sicherheit durch die Verkehrssysteme eine große Rolle. Diese müssen so konzipiert werden, dass es zu möglichst wenigen Verunglückten im Straßenverkehr kommt. In Düsseldorf wurde 2019 339 Menschen schwer verletzt und acht Personen starben (Polizeipräsidium Düsseldorf, 2019).

Luftverschmutzung ist in Städten dabei ein großes Problem. Im Jahr 2016 atmeten 90 Prozent der weltweiten Stadtbevölkerung Feinstaubpartikel (PM 2,5) ein, die über den Luftqualitätsstandard der Weltgesundheitsorganisation lagen. Bei der Luftqualität gibt es aber eine große Lücke zwischen Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen und Ländern mit hohem Einkommen. Stadtbewohnerinnen aus Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen waren zu 97 Prozent von überschrittenen Richtwerten betroffen, Stadtbewohnerinnen aus Ländern mit hohem Einkommen zu 49 Prozent. Aktuelle Messwerte zur Luftqualität in Düsseldorf können auf der Webseite des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW abgelesen werden (UN-Bericht, 2019 & UN-Bericht, 2020).

Von fehlender Müll- und Abfallsammlung sind weltweit 2 Milliarden Menschen betroffen. Mit zunehmender Verstädterung, steigendem Einkommensniveau und einer stärkeren Konsumorientierung werden sich die Probleme weiter verschärfen. Es wird geschätzt, dass sich die weltweite Abfallmenge von 2 auf 4 Milliarden Tonnen von 2016 bis 2050 verdoppeln wird (UN-Bericht, 2019).

Grünflächen sind ein wichtiger Faktor für die Lebensqualität in Städten, der räumlich nahe Zugang – Gehweiten um die 400 Meter – nur in 47 Prozent der Städte gegeben. Das bedeutet aber nicht, dass weniger öffentliche Freiflächen in einer Stadt vorhanden sein müssen, sondern vielmehr, dass diese ungleichmäßig verteilt sein können (UN-Bericht, 2020).

Düsseldorf hat in den letzten Jahren ein starkes Bevölkerungswachstum erfahren. Die Folgen sind vielschichtig: Weniger zur Verfügung stehende Wohnfläche hat steigende Mieten zur Folge; Bauvorhaben wirken sich wiederum negativ auf die Lebensqualität in der Stadt aus. Der Druck auf Frei- und Erholungsflächen, den öffentlichen Nahverkehr u. a. urbane Einrichtung der öffentlichen Daseinsfürsorge wird in Zukunft zunehmen. Die Stadtplanung hat in offenen Prozessen die Aufgabe, verschiedenste Interessen mit einer nachhaltigen Stadtentwicklung zusammenzuführen.

Was soll erreicht werden?

11.1: Bis 2030 den Zugang zu angemessenem, sicherem und bezahlbarem Wohnraum und zur Grundversorgung für alle sicherstellen und Slums sanieren

11.2: Bis 2030 den Zugang zu sicheren, bezahlbaren, zugänglichen und nachhaltigen Verkehrssystemen für alle ermöglichen und die Sicherheit im Straßenverkehr verbessern, insbesondere durch den Ausbau des öffentlichen Verkehrs, mit besonderem Augenmerk auf den Bedürfnissen von Menschen in prekären Situationen, Frauen, Kindern, Menschen mit Behinderungen und älteren Menschen

11.3: Bis 2030 die Verstädterung inklusiver und nachhaltiger gestalten und die Kapazitäten für eine partizipatorische, integrierte und nachhaltige Siedlungsplanung und -steuerung in allen Ländern verstärken

11.4: Die Anstrengungen zum Schutz und zur Wahrung des Weltkultur- und -naturerbes verstärken

11.5: Bis 2030 die Zahl der durch Katastrophen, einschließlich Wasserkatastrophen, bedingten Todesfälle und der davon betroffenen Menschen deutlich reduzieren und die dadurch verursachten unmittelbaren wirtschaftlichen Verluste im Verhältnis zum globalen Bruttoinlandsprodukt wesentlich verringern, mit Schwerpunkt auf dem Schutz der Armen und von Menschen in prekären Situationen

11.6: Bis 2030 die von den Städten ausgehende Umweltbelastung pro Kopf senken, unter anderem mit besonderer Aufmerksamkeit auf der Luftqualität und der kommunalen und sonstigen Abfallbehandlung

11.7: Bis 2030 den allgemeinen Zugang zu sicheren, inklusiven und zugänglichen Grünflächen und öffentlichen Räumen gewährleisten, insbesondere für Frauen und Kinder, ältere Menschen und Menschen mit Behinderungen

Wie soll das Ziel erreicht werden?

11.a: Durch eine verstärkte nationale und regionale Entwicklungsplanung positive wirtschaftliche, soziale und ökologische Verbindungen zwischen städtischen, stadtnahen und ländlichen Gebieten unterstützen

11.b: Bis 2020 die Zahl der Städte und Siedlungen, die integrierte Politiken und Pläne zur Förderung der Inklusion, der Ressourceneffizienz, der Abschwächung des Klimawandels, der Klimaanpassung und der Widerstandsfähigkeit gegenüber Katastrophen beschließen und umsetzen, wesentlich erhöhen und gemäß dem Sendai-Rahmen für Katastrophenvorsorge 2015-2030 ein ganzheitliches Katastrophenrisikomanagement auf allen Ebenen entwickeln und umsetzen

11.c: Die am wenigsten entwickelten Länder unter anderem durch finanzielle und technische Hilfe beim Bau nachhaltiger und widerstandsfähiger Gebäude unter Nutzung einheimischer Materialien unterstützen