Mobilitätsbefragung: Verkehrswende nimmt Fahrt auf
| Stadtentwicklung Umwelt Verkehr
Im Vergleich zu den Ergebnissen der Haushaltsbefragung 2013 zeigt sich ein Rückgang der Pkw-Nutzung. Während im Jahr 2013 40 Prozent aller Wege der Düsseldorfer mit dem Auto zurückgelegt wurden, sind es 2018 nur noch 36 Prozent - ein Minus von vier Prozentpunkten. Im Gegenzug gewinnen sowohl das Fahrrad als auch Busse und Bahnen an Bedeutung. Während 2013 nur 12 Prozent der Wege mit dem Fahrrad zurückgelegt wurden, sind es 2018 16 Prozent - plus vier Prozentpunkte. Der Anteil öffentlicher Verkehrsmittel ist von 19 auf 21 Prozent - um plus zwei Prozentpunkte - gestiegen. Nur der Anteil der zu Fuß zurückgelegten Wege ist von 29 auf 27 Prozent - um minus zwei Prozentpunkte - gesunken.
"Die Verkehrswende nimmt Fahrt auf, das belegen die Zahlen der Untersuchung der Technischen Universität Dresden. Wir werden die moderne Verkehrspolitik für Düsseldorf fortsetzen und nicht nachlassen, die Fahrradförderung und den Ausbau des Bus- und Bahnnetzes voranzutreiben. Dass Zu-Fuß-Gehen neben dem Radfahren die gesündeste Fortbewegungsart ist, werden wir zukünftig noch mehr herausstellen", erklärt Oberbürgermeister Thomas Geisel.
Die Düsseldorfer nutzen zu 64 Prozent den sogenannten Umweltverbund, in dem sie 43 Prozent der Wege ohne Motorisierung zu Fuß (27 Prozent), mit dem Fahrrad (16 Prozent) oder mit einem Anteil von 21 Prozent mit Öffentlichen Verkehrsmittel zurücklegen. Das Auto wird auf 36 Prozent der Wege als Fahrer oder Mitfahrer genutzt.
Die Analyse der Verkehrsmittelwahl im Binnenverkehr zeigt, dass Wege innerhalb Düsseldorfs noch seltener mit dem Pkw (30 Prozent) und dafür häufiger mit Verkehrsmitteln des Umweltverbundes (70 Prozent) zurückgelegt werden. Insbesondere das Zu-Fuß-Gehen (31 Prozent) als auch das Fahrradfahren (19 Prozent) gewinnen im Binnenverkehr an Bedeutung.
"Unsere Maßnahmen für den Radverkehr und ein verbessertes Angebot im öffentlichen Nahverkehr in den letzten Jahren zeigen somit erste Erfolge. Das spornt uns natürlich an, noch mehr dafür zu tun", betonte Verkehrsdezernentin Cornelia Zuschke.
Pkw-Nutzung geht zurück
Die aufgezeigten Trends lassen sich zum Teil auch über einen längeren Zeitraum hinaus feststellen. Sowohl der Rückgang der zu Fuß zurückgelegten Wege als auch der Bedeutungsgewinn des Fahrrads lassen sich bereits seit 2008 beziehungsweise seit 2001 feststellen. Auffällig ist darüber hinaus der Rückgang der Pkw-Nutzung. So ist der Anteil des motorisierten Individualverkehrs (MIV) am Modal Split, der zwischen 2001 und 2013 stagnierte, in den letzten fünf Jahren um 4 Prozent gesunken.
Zwischen den Jahren 2013 und 2018 hat sich die Autoausstattung der Düsseldorfer Haushalte um vier Prozentpunkte verringert. Waren es im Jahr 2013 noch 24 Prozent aller Düsseldorfer Haushalte, die kein Auto zur Verfügung hatten, ist diese Zahl im Jahr 2018 auf 28 Prozent gestiegen.
Betrachtet man die Verfügbarkeit von Verkehrsmitteln kann gesagt werden, dass zwischen 2013 und 2018 die Pkw-Verfügbarkeit gesunken sowie die Verfügbarkeit von nicht elektrifizierten Fahrrädern gleichgeblieben ist. Demgegenüber stieg der Anteil an verfügbaren Elektrofahrrädern sowie der Menschen, die über eine Dauerzeitkarte für Busse und Bahnen verfügen.
Weiteres Vorgehen
Die vorliegenden Erkenntnisse bilden eine gute Informationsgrundlage über das Mobilitätsverhalten der Düsseldorfer Stadtbevölkerung. Weitere Auswertungen der SrV 2018-Datenbasis werden vom Amt für Verkehrsmanagement zurzeit vorgenommen, um daraus auch vertiefende Erkenntnisse zum Verkehrsverhalten der Einpendler nach Düsseldorf zu gewinnen.
Die Ergebnisse bilden die Basis zur Aktualisierung des Verkehrsmodells und fließen in die zweite Stufe des Mobilitätsplans D ein, dem integrierten Mobilitätskonzept für Düsseldorf. Nachdem zunächst Ziele und Strategien für den zukünftigen Verkehr in Düsseldorf entwickelt wurden, werden nun darauf aufbauend in der zweiten Stufe der Aufstellung - im Dialog mit der Stadtgesellschaft - mehrere Projekte und Handlungskonzepte erarbeitet.
Hintergrund: Haushaltsbefragung "Mobilität in Städten - Srv"
Die Landeshauptstadt Düsseldorf beteiligte sich 2018 zum dritten Mal an dem Forschungsprojekt der Technischen Universität Dresden "Mobilität in Städten - SrV". Das "System repräsentativer Verkehrserhebungen" (SrV) ist eine Zeitreihenuntersuchung.
Die Mobilitätsbefragung im Raum Düsseldorf war eingebettet in die bundesweite Erhebung der Technischen Universität Dresden. Die SrV-Erhebung 2018 umfasste Untersuchungsräume innerhalb Deutschlands, die sich aus 135 Städten, Gemeinden und Verwaltungsgemeinschaften zusammensetzten. Einschließlich Düsseldorf wurde die Erhebung in fünf Großstädten mit mehr als 500.000 Einwohnern vorgenommen.
Die Befragung richtete sich an Düsseldorfer aus allen Bevölkerungsschichten. Dazu wurde eine repräsentative Stichprobe aus dem Einwohnermelderegister der Stadt Düsseldorf per Zufallsverfahren gezogen. In der Zeit von Februar 2018 bis Januar 2019, ausgenommen Ferien und Feiertage, wurden insgesamt 8.204 Personen befragt.
Im Kern der Befragung ging es darum, mit welchen Verkehrsmitteln die Einwohner der Landeshauptstadt im Alltag unterwegs sind und welche Entfernungen dabei zurückgelegt wurden. Da die Voraussetzungen für die Mobilität individuell sehr unterschiedlich sein können, wurde beispielsweise auch nach dem Alter, dem Führerscheinbesitz und der Erreichbarkeit von Haltestellen gefragt.
Das Forschungsprojekt stellt seit 1972 regelmäßig wichtige Erkenntnisse und Grunddaten für die örtliche und regionale Verkehrsplanung bereit. Im SrV 2018 wurden mehr als 180.000 Personen befragt. Die anonymisierte Auswertung liefert neben stadtspezifischen Erkenntnissen auch stadtübergreifende Trends, die von der Verkehrsplanung zu berücksichtigen sind. Hierzu gehören beispielsweise auch die allgemeine Nutzung von Carsharing-Angeboten und neuer Möglichkeiten der Elektromobilität.
Durch die regelmäßige Wiederholung dieser Untersuchung im Abstand von fünf Jahren liegen Erkenntnisse zur Verkehrsentwicklung über einen Zeithorizont von mehr als 40 Jahren vor. Sie zeigen unter anderem, dass Mobilität und Verkehr stadt- und gemeindespezifisch große Unterschiede aufweisen können. Umso wichtiger ist es, die örtliche Verkehrsplanung durch regelmäßige Aktualisierung der Datengrundlagen zu unterstützen.