"VFX|SFX – Klassiker #1": Filmreihe zur Sonderausstellung
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Die Geschichte der visuellen Effekte im Film (VFX) ist so alt wie der Film selbst. Von jeher haben Filmemacher mit ihren technischen Teams versucht, das Unmögliche möglich zu machen. Waghalsige Aktionen von Helden, Begegnungen mit wilden Tieren oder Monstern ziehen wie fantastische Sagenwelten oder ferne Galaxien bis heute die Kinobesucherinnen und Kinobesucher in ihren Bann. Das Arsenal an VFX-Verfahren wurde fortlaufend erweitert und erreichte durch digitale Effekte neue Dimensionen. Die Ausstellung "Fantastische Welten, perfekte Illusionen – Visuelle Effekte im Film" des Filmmuseums Düsseldorf, Schulstraße 4, entführt den Besucher vom 15. September 2018 bis zum 30. Juni 2019 in die Welt der visuellen Effekte. Dabei stellt sie ihm nicht nur die vielfältigen Verfahren vor, sie bietet auch die Gelegenheit, Herstellung und Wirkung visueller Effekte interaktiv selbst nachzuvollziehen.
Visuelle Effekte (VFX) sind nicht immer trennscharf von Spezialeffekten (SFX) abzugrenzen, da die verbundenen Prozesse ineinandergreifen. In der Filmreihe zur Sonderausstellung stehen unter monatlich wechselnden Perspektiven Werke im Fokus, über die sich visuelle Effekte in ihrer technischen Funktionalität sowie als Teil einer künstlerischen Konstruktion des Filmischen auffächern lassen.
Im September 2017 hat die Visual Effects Society eine Liste von 70 Filmen veröffentlicht, die besonderen Einfluss auf die Filmgeschichte und die Entwicklungen der Visual Effects hatten. Darauf basierend kuratiert das Filmmuseum ab September vier Monatsblöcke mit VFX-Klassikern und stellt darin mechanisch-technische Verfahren vor, die wegweisend waren. Dabei sind die Tricks nie nur auf eine besondere Entwicklung zu begrenzen. "VFX|SFX" sind der Aufhänger für eine Expedition durch die Geschichte des Films, die sich mit den (trick-)technischen Produktionsprozessen und der daraus entstehenden Ästhetik auseinandersetzt. Fragen nach dem Einfluss und der Wirkkraft der "VFX|SFX" auf die Rezeption am Original-Schauplatz Kino stehen hierbei im Vordergrund.
Eine Veranstaltungsreihe in Kooperation mit dem Graduiertenkolleg Konfigurationen des Films der DFG (Deutsche Forschungsgemeinschaft) an der Goethe-Universität Frankfurt.
Filmprogramm im Überblick
Mittwoch, 19. September, 20 Uhr
"Metropolis"
D 1927; 152 Min.; dt. Zwischentitel; restauriert; 35mm; FSK 6; Regie: Fritz Lang; Drehbuch: Thea von Harbou; Kamera: Karl Freund, Günther Rittau, Walter Ruttmann; Darsteller: Brigitte Helm, Alfred Abel, Gustav Fröhlich und andere.
Willis O’Briens innovative Arbeit in "The lost world" wirkte bis nach Deutschland. Fritz Lang wollte ihn mit "Metropolis" im Bereich "VFX|SFX" noch übertreffen. Seine Perspektive darauf ging weit über eine visuelle Attraktion hinaus, sondern kann als Bestandteil der Dramaturgie und Narration angesehen werden. Neben dem berühmt gewordenen Schüfftan-Verfahren setzte er Mehrfachbelichtungen, Maltrick und vor allem Modellbauten für seine Stadt der Zukunft ein. Auch die bereits zuvor mehrfach angewendete Stachow-Kamera wurde nochmals in ihrer Funktionalität von dem Kameramann Karl Freund perfektioniert.
Sonntag, 30. September, 15 Uhr
"The Wizard of Oz" - "Der Zauberer von Oz"
USA 1939; 102 Min.; OF; 35mm; FSK 0; Regie: Victor Fleming, George Cukor, Mervin LeRoy, Norman Taurog, King Vidor; Drehbuch : Noel Langley, Florence Ryerson, Edgar Allan Woolf nach einer Vorlage von L. Frank Baum; Kamera: Harold Rosson; Darsteller: Judy Garland, Frank Morgan, Ray Bolger und andere.
In "The Wizard of Oz" stilisiert sich die Hollywoodstudio-Ästhetik zum Absoluten. Ergebnis war ein Märchen zum Mythos der Selbstfindung in prächtigem Technicolor. Bei der Produktion wurde nichts dem Zufall überlassen und bis dato galt der Film als die teuerste Produktion der MGM überhaupt. Von 1924 bis 1965 war Arnold Gillespie Leiter der Abteilung Spezialeffekte bei MGM. Es kamen Miniaturmodelle zum Einsatz: Über einem am Kran hängenden und rotierenden Musselin-Strumpf wurde ein Tornado erzeugt, in dem später Miniaturmodelle einkopiert wurden. Zudem kamen zahlreiche Matte-Paintings zum Einsatz, die den Traumcharakter der Wunderwelt Oz maßgeblich mitprägten.