Depot-Schauraum - Ed. Liesegang: Projektionsgeschichte(n) aus Düsseldorf
Depot-Schauraum - Ed. Liesegang: Projektionsgeschichte(n) aus Düsseldorf
„Es harrt noch die stereoskopische Kinematographie der Lösung; sie wird uns dereinst, hoffentlich in nicht zu ferner Zeit, das lebende Lichtbild in greifbarer Plastik vor Augen führen." (Liesegang, F. Paul, Das lebende Lichtbild. Entwicklung, Wesen und Bedeutung des Kinematographen, Düsseldorf 1910, S. 54.)
Mit Fug und Recht kann die Firma Ed. Liesegang als ein Wegbereiter für das bewegte Bild – die Kinematografie – herhalten. Nicht nur aufgrund des kinematographischen Aspekts, sondern auch aufgrund des direkten lokalen Bezugs hat die Sammlung Ed. Liesegang über mehrere Etappen ab den frühen 2000er-Jahren den Weg in das Filmmuseum der Landeshauptstadt Düsseldorf gefunden.
Mit diesem Depot-Schauraum ist ein physisch erlebbarer Ort mit einem Projektionsraum für Film-, Dia- und Bildvorführungen entstanden, der die Sammlung für unterschiedliche Zwecke verfügbar macht. Dabei ist der interaktive Erlebnisfaktor von besonderer Bedeutung. Bedienbare Projektionsapparate machen analoge Projektionselemente haptisch erfahrbar. Der Raum ist konzeptuell so ausgerichtet, dass das Depot und der Archivcharakter mit interaktiven Elementen ergänzt und damit die Sammlung für unterschiedliche Gruppen nachvollziehbar gemacht werden können. Der Umfang und die Reichhaltigkeit der Sammlung ermöglichen es, den Schauraum stetig mit neuen Forschungsergebnissen lebendig zu halten und Impulse für weitere Auseinandersetzungen zuzulassen.
Das ehemalige Firmenarchiv setzt sich aus mehr als 5.000 Einzelobjekten zusammen und lässt einen Blick auf über 150 Jahre Technik- und Wirtschaftsgeschichte zu: von technischen Geräten der Produktpalette über Firmenunterlagen hin zu Forschungsbeiträgen. Die Bandbreite der Objekte ermöglicht unterschiedliche Perspektiven, nach denen diese Sammlung befragt werden kann. Hervorzuheben sind die umfangreiche Fotosammlung aus Originalabzügen der Produkt- und Werbefotografie, Negativen, Dia-Positiven auf den Trägermaterialien Film und Glas sowie Testmaterialien zu einzelnen Geräten, Fotopapieren und schlussendlich die zahlreichen Lichtbildserien, die die Firma vertrieben hat. Die Gründung der Firma fällt genau in zahlreiche spannende Entstehungsprozesse und Entwicklungen in der Fotografie, die von Beginn an die Forschungsschwerpunkte der Firma sind.
Das Filmmuseum Düsseldorf übernahm bereits im Jahr 2004 wichtige Dokumente zur Firmengeschichte: zahlreiche Firmenfestschriften, Ausgaben der legendären Zeitschrift „Laterna Magica“, Angebotskataloge, Preislisten, technische Beschreibungen, Diaschauen Paul Eduard Liesegangs sowie Fotos aus der Zeit nach 1873. 2011 konnten Teile des ehemaligen Firmenarchivs in den Bestand des Filmmuseums übernommen werden. Außergewöhnlich gut erhaltene Laterna-Magica-Hefte aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gehören hierzu, aber auch fototechnische Geräte aus der Frühzeit des Unternehmens bis heute, Film- und Diaprojektoren sowie Epidiaskope.
Als Düsseldorfer Unternehmen war die Firma Ed. Liesegang ein weltweit führender Hersteller für Projektionstechniken. Insbesondere die Produktentwicklung und die wirtschaftlichen Dokumente sprechen für ein Unternehmen, das sich in der Forschung und Entwicklung innovativer Technik weltweit einen Namen machte. Die Bedeutung der Sammlung für das gesamte Rheinland und die wissenschaftliche Forschung ist enorm.
Mehr Informationen zur Sammlung Ed. Liesegang finden Sie auf d:kult online.
Mit freundlicher Unterstützung der Regionalen Kulturförderung des LVR 2022.