Hanns Heinz Ewers

geboren 03.11.1871 in Düsseldorf

gestorben 12.06.1943 in Berlin

 

Beruf

Schriftsteller, Regisseur

 

Biografie

Sohn des Malers Heinz Ewers und der Schriftstellerin Maria aus'm Weerth; ab 1888 erste Gedichte; 1898 Bekanntschaft mit Oscar Wilde; Jurastudium in Berlin, Bonn und Genf, 1894 Promotion in Bonn; ging 1901 als Autor an Ernst von Wolzogens "Ueberbrettl" nach Berlin; Freundschaften mit Gerhart Hauptmann, Erich Mühsam, Marc Henry, Max Reinhardt, Frank Wedekind, Herwarth Walden, Else Lasker-Schüler, Maximilian Harden, Stanislaw Przybyszewski, Victor Hadwiger, Johannes Schlaf, John Henry Mackay, Paul Scheerbart, Roda Roda, Herbert Eulenberg, Gustav Klimt, Ferruccio Busoni; 1909 Mitbegründer des "Schutzverbandes deutscher Schriftsteller" (SDS); 1911-1922 Freundschaft mit Walter Rathenau; 1912-1920 Beziehung mit der Malerin Marie Laurencin; 1913-1914 Drehbuchautor, Star-Regisseur und später Leiter der "Deutschen Bioscop"-Filmgesellschaft (Vorläuferin der "Ufa"); 1914-1920 in den USA; dort deutschfreundliche Propagandatätigkeit und Wandlung vom Kosmopoliten zum Nationalisten; wurde schließlich interniert und konnte erst Ende 1920 zurückkehren; der Versailler Vertrag verstärkte seinen Nationalismus, früh kam er in Kontakt mit der "Schwarzen Reichswehr" und der NSDAP, 1931 Aufnahme in die Partei durch Hitler selbst, in dessen Auftrag er seinen "Horst Wessel"-Roman schrieb; bis 1934 Zusammenarbeit mit den Nationalsozialisten, Umgang u.a. mit Joseph Goebbels, Ernst Röhm, Graf Helldorf, Prinz August Wilhelm, Ernst Hanfstaengl, dann fiel er in Ungnade, fast alle seine Bücher wurden bis 1940 verboten; half verfolgten jüdischen Freunden zu entkommen; 1939-1943 Beziehung mit der (halbjüdischen) Architektin Rita Grabowski.

 

Werke (Auswahl)

Das Grauen (Erz.) 1907; Die Besessenen (Erz.) 1908; Der Zauberlehrling oder der Teufelsjäger (Roman) 1909; Alraune (Roman) 1911; Deutsche Kriegslieder 1915; Vampir (Roman) 1921; Nachtmahr (Erz.) 1922; Der Geisterseher (Roman) 1922; Fundvogel (Roman) 1928; Reiter in deutscher Nacht (Roman) 1931; Horst Wessel (Roman) 1932.

 

Typ: angereicherter Nachlass mit Nachlassbibliothek

Ordnung: Katalog

Umfang: 83 Kartons

Nutzung: frei

Signatur: NL Ewers

 

Inhalt

Insgesamt 547 Werkmanuskripte, darunter die Romane: "Alraune", "Der Geisterseher", "Vampir"; Dramen, Drehbücher, Libretti; sowie Aufsätze und Reiseberichte u.a. über Brioni, Capri, den Golf v. Neapel, Villiers-l'Adams, Theodor Etzel, Spezialistentum, Deutsche Kunst im lateinischen Amerika, Dichter unserer Zeit, Spanien, Belgrad, Nietzsche, Götter Indiens, Gustav Klimt (zumeist nur Druckbelege), dazu zahlreiche kurze Aphorismen, Artikel und Glossen sowie Manuskripte Dritter (u.a. mehrere Alraune-Texte).

Korrespondenz: insgesamt 2.149 Briefe u.a. von und an Eugen d'Albert, Hermann Bahr, Ferruccio Busoni, Maximilian Harden, Gerhart Hauptmann, Marie Laurencin, Max Martersteig, Hans Pfitzner, Ermano Wolf-Ferrari; außerdem umfangreiche Familienkorrespondenz (Mutter, Ehefrauen); darin: Briefe Dritter an seine Ehefrauen Ilna Ewers-Wunderwald und Josephine Ewers, geborene Bumiller.

Lebensdokumente: Prozessurteil gegen Hanns Heinz Ewers (7.4.1900); Urkunden, Horoskope, Ex libris; Erinnerungen und Würdigungen Hanns Heinz Ewers; Kondolenzschreiben an Josephine Ewers; Nachrufe.

Sammlung: Materialien zum Fall Amundsen; Affaire Bülow.

Nachlassbibliothek: 200 Bände Hanns Heinz Ewers Werke inklusice Übersetzungen, 1000 Bände Privatbibliothek Hanns Heinz Ewers, Sekundärliteratur

Hinweis: Der Nachlass enthält Materialien zu Maria Ewers (Ewers-aus dem Werth, Übersetzerin) und Ilna Ewers-Wunderwald.