Schimmel mit Sattel, Porzellan, Ulaanbaatar, Mongolei, 1950er-70er Jahre.

Studioausstellung
Geheimnisse der Mongolei - Keramik aus dem Herz Zentralasiens

19. September bis 17. November 2024

Die Studioausstellung im Herbst 2024 widmet sich der mongolischen Keramikkultur vom 13. bis zum 21. Jahrhundert.
Die Ära des Mongolischen Reichs (1206–1368) gilt als die politische, wirtschaftliche und kulturelle Blütezeit der Mongolei. Die mongolische Kultur beeinflusste viele Länder wie den heutigen Iran, China und Staaten Osteuropas. Unter der mongolischen Regierung genossen Kunst und Wissenschaften große Wertschätzung und Förderung.
Trotzdem ist die Mongolei für Europa bis heute ein weithin unbekanntes Land voller Geheimnisse. Im Rahmen der Ausstellung werden anhand der Keramikgeschichte der Mongolei die geschmacklichen Vorlieben der mongolischen Gesellschaft sowie die Einflüsse der islamischen Keramik und der Porzellankunst Chinas untersucht.
Das traditionelle mongolische Haus, die Jurte, kunstvolle Keramiken und Möbel erzählen die besondere Geschichte
aus dem „Herz Zentralasiens“.

Ausstellung
Fabulous Fifties! Keramikdesign der 1950er Jahre

3. Oktober 2024 bis 16. März 2025

Nierentisch und Wirtschaftswunder im Westen, Planwirtschaft und „Jugendstunde“ im Osten – im ersten Nachkriegsjahrzehnt produzierten die Keramikmanufakturen gemäß der politischen Agenda. Das Hetjens – Deutsches Keramikmuseum freut sich über eine großzügige Schenkung von Keramikobjekten, die einen großen Teil der Formen und Glasuren der Manufakturwaren aus den 1950er repräsentiert. Die Sammlung der Künstlerin Ursula Dorothea Bauer wird in Teilen an das Museum gehen.

Im Westen sind es Werkstätten wie BAY-KERAMIK, JASBA, SCHEURICH und STEULER, die für die breite Masse formelegante Waren anbieten, passend zu dem modernen Einrichtungsstil der US-amerikanisch inspirierten  Wohnungen. Im Osten produzieren die „Volkseigenen Betriebe (VEB)“, wie die VEB GEOKeramik, die VEB Lausitzer Keramik Bischofswerda oder die VEB Keramische Werke Haldenleben Keramikvasen und Geschirre, die – anders als das devisenbringende Meissner Porzellan – für die Bürgerinnen und Bürger des Arbeiter- und Bauernstaates erschwinglich sein sollten. Die Formensprache der Alltagsgegenstände in Ost und West war gemäß dem Zeitgeschmack weich und organisch. Sehr beliebt waren Craquelé-Glasuren und Ritzdekore. Auällig ist das Kopieren kommerziell erfolgreicher Dekore und Formen – die Homogenität des 50er-Jahre-Designs erklärt sich auch durch das gegenseitige Nachahmen der Werkstätten und Manufakturen. Alteingesessene Fabriken wie beispielsweise WÄCHTERSBACH konnten an Formen und Glasuren der Weimarer Republik anknüpfen, andere Werkstätten punkteten mit der Entwicklung neuer Techniken. Die in Höhr-Grenzhausen ansässige SGRAFO MODERN erlangte Bekanntheit mit der aufwendigen Sgrafo-Technik, bei der Farbschichten aufgetragen und durch Anschneiden und Einkerbung partiell freigelegt werden.
Die so entstandenen Effekte waren besonders reizvoll und erinnern an Lucio Fontanas Schlitzbilder. U. D. BAUER engagierte sich jahrelang ehrenamtlich im Berliner Keramikmuseum, unweit des Schlosses Charlottenburg. Als Künstlerin sammelte sie mit sicherem Blick vor allem Keramiken, die Kunstströmungen ihrer Zeit in Form und Dekor aufnahmen. Den Schwerpunkt der Sammlung Bauer bilden Keramiken aus Ost- und Westdeutschland der 1950er Jahre. Ergänzt durch ausgewählte skandinavische Manufakturen sowie Beispiele aus den 1960er und 70er Jahren geben sie einen umfassenden Eindruck der Keramikdesigngeschichte aus drei Jahrzehnten.