Keramik der islamischen Welt
Keramik der islamischen Welt
Die islamische Kunst und Keramik gehen einher mit der Ausbreitung des Islam als neue Weltreligion. Das Kerngebiet ist der Vordere Orient. Im Wesentlichen besteht die islamische Keramik aus Irdenware mit verschiedenen Glasurtechniken, wie der Fayence, einer zinnglasierten weißgrundigen Irdenware, die später ihren Weg nach Europa fand. (s. Fayence). Farbigkeit und eine hohe Kunst der Ornamentik zeichnen diese Keramik aus. Ursprünglich an Hof und Residenz gebunden, wurde in kriegerischen Zeiten über die Erfordernisse der Hofhaltung hinaus herausragendes Kunsthandwerk geschaffen.
Zu den ältesten islamischen Keramiken gehören die Fayencen aus Samarra im 9. und 10. Jahrhundert und Arbeiten aus Nishapur ein Jahrhundert später mit den schönsten bekannt gewordenen Schriftdekoren. Als klassische Zeit gilt – zumindest für den Iran – das 13. Jahrhundert mit türkisglasierter Irdenware.
Farbe und Dekor bilden die entscheidenden Gestaltungselemente islamischer Keramik. Diese Ausdrucksstärke wurde nicht nur bei den aufwendig gestalteten Gefäßen erreicht, sondern ebenso bei den Fliesen, die Innen- und Außenwände der prächtigen Moscheen überziehen. Sternfliesen und andere Formen erwecken den Eindruck von Leichtigkeit der sehr gewaltigen und großen Mauern.
Als kostbarste Keramik kann die Mina´i-Ware betrachtet werden. Mina´i bedeutet Schmelzfarbe. Diese wurde für die miniaturhafte Bemalung, beeinflusst von der Malschule in Bagdad, verwendet.
Iznik, in der Türkei gelegen, rundet mit einer großen Farbigkeit und realistischen Blumendekoren das Bild islamischer Keramik im 16. Jahrhundert ab. Typisch für die Farbgebung ist ein erhabenes Bolusrot neben verschiedenen Grüntönen, Gelb, Braun und Schwarz. Die Blumendarstellungen deuten einerseits die Pracht der Palastgärten an, andererseits ist das häufige Antreffen der Tulpe ein Hinweis auf die verflochtenen Handelswege. Damals war die Tulpe ein Statussymbol von unerhörter Kostbarkeit, das von den Niederländern in die Welt getragen wurde.