Leoluca Orlando im Düsseldorfer Rathaus mit dem Heine-Preis 2018 ausgezeichnet

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Prof. Dr. Leoluca Orlando im Rahmen der Pressekonferenz im Heinrich-Heine-Institut © Landeshauptstadt Düsseldorf/David Young

Verleihung des Heine-Preises 2018: Oberbürgermeister Thomas Geisel und Preisträger Prof. Dr. Leoluca Orlando, Bürgermeister von Palermo (v. l.) © Landeshauptstadt Düsseldorf/David Young

v. l.: Andrea Cusumano, Kulturdezernent Palermos, Prof. Dr. Leoluca Orlando, Kulturdezernent Hans-Georg Lohe, Oberbürgermeister Thomas Geisel und Dr. Sabine Brenner-Wilczek, Leiterin des Heinrich-Heine-Instituts © Landeshauptstadt Düsseldorf/David Young

v. l.: Oberbürgermeister Thomas Geisel, Preisträger Prof. Dr. Leoluca Orlando sowie Regisseur und Laudator Wim Wenders © Landeshauptstadt Düsseldorf/David Young

Der Bürgermeister von Palermo erhielt im Rahmen eines Festaktes am Samstag, 1. Dezember, den Literatur- und Persönlichkeitspreis.

Prof. Dr. Leoluca Orlando, Bürgermeister von Palermo, wurde am Samstag, 1. Dezember, im Rahmen eines Festaktes im Plenarsaal des Düsseldorfer Rathauses mit dem Heine-Preis 2018 der Landeshauptstadt Düsseldorf ausgezeichnet. Der Heine-Preis zählt zu den bedeutendsten Literatur- und Persönlichkeitspreisen in Deutschland und wird seit 1972 verliehen; er ist mit 50.000 Euro dotiert. Der Preis wird traditionell rund um Heinrich Heines Geburtstag (13. Dezember) überreicht.

Oberbürgermeister Thomas Geisel nahm die Ehrung vor, die Laudatio wurde von Regisseur Wim Wenders vorgetragen. Sein Film "Palermo Shooting", der 2008 in die Kinos kam, wurde hauptsächlich in Palermo und Düsseldorf gedreht. Musikalisch wurde die Verleihung von der Harfenistin Ivana Mehlem begleitet. Bürgermeister Leoluca Orlando: "Ich will diese prestigereiche Anerkennung Palermo widmen, und zwar mit Dankbarkeit und Bewunderung für Wim Wenders, den berühmten Düsseldorfer, der die Stadt Palermo geliebt hat und liebt. [...] Palermo hat sich kulturell verändert, im Kopf und im Lebensstil der Palermitaner. Palermo: noch bis in die 80er-Jahre Hauptstadt der Mafia - und Palermo heute: Kulturhauptstadt Italiens 2018, Sitz der Wanderausstellung 'Manifesta 12', eine Stadt unter den 5 ersten touristischen Städten Italiens, eingetragen im UNESCO-Kulturerbe auf Grund ihrer Geschichte und ihrer arabisch-normannischen Gegenwart, Palermo, internationaler Bezugspunkt für die Willkommenskultur."


Laudator Wim Wenders: "Der Jurist und Rechtsgelehrte Leoluca Orlando ist auch der Autor der 'Charta von Palermo', die er 2015 verfasst hat. [...] Diese Charta von Palermo ist die kühne Antwort auf eine der großen Herausforderungen unserer Zeit, die gewaltigen Migrationsbewegungen, deren Zeugen wir sind. Welche andere Stadt wüsste darüber mehr als Palermo, und welche andere Region als Sizilien hat dies so direkt erlebt. Die gängige Antwort darauf in weiten Teilen Europas ist eine weitgehend populistische und fremdenfeindliche. Orlando und mit ihm Palermo haben eine bessere Lösung und halten uns die einfachste Formel des Rechts, des Menschenrechts entgegen: 'Io sono persona!' Ich bin ein Mensch, eine Person, und das gilt für Heimatlose genauso wie für Beheimatete."

Oberbürgermeister Thomas Geisel: "Heine war fasziniert von Italien. Und es gibt, bei aller räumlichen Entfernung, viele schöne Gemeinsamkeiten zwischen unseren beiden Städten. Palermo und Düsseldorf verbindet zudem seit Längerem eine Freundschaft, für die man sich aus der Bürgerschaft heraus stark gemacht hat. […] Umso mehr freut es mich, dass Leoluca Orlando heute diesen Preis erhält. Das stärkt auch die Verbindungen zwischen Palermo und Düsseldorf. Vor allem aber ehren wir Leoluca Orlando als außergewöhnliche Persönlichkeit, als außerordentlich engagierten, furchtlosen Menschen. Sein Kampf gegen die Mafia, sein Einsatz für ein lebenswertes Palermo und für Flüchtlinge beeindruckt tief."

Die Heine-Preis-Jury traf ihre Entscheidung für Leoluca Orlando am 8. Juli und begründete ihr Votum wie folgt: "Der Heine-Preis der Landeshauptstadt Düsseldorf 2018 wird an Leoluca Orlando, den Bürgermeister von Palermo, verliehen. Leoluca Orlandos Einsatz bei der Aufnahme von Flüchtlingen an der Schnittstelle zwischen Afrika und Europa ist vorbildlich – ganz im Sinne der Grundrechte des Menschen und der Statuten des Heine-Preises. Mutig und konsequent hat Leoluca Orlando den Kampf gegen die Mafia geführt und damit seiner Heimatstadt Palermo erfolgreich das demokratische Selbstbewusstsein zurückgegeben. Nicht zuletzt dank Leoluca Orlando ist Palermo in diesem Jahr zur 'Italienischen Kulturhauptstadt' erklärt worden."

Der Heine-Preis wird durch die vom Rat der Landeshauptstadt Düsseldorf eingesetzte Jury "an Persönlichkeiten verliehen, die durch ihr geistiges Schaffen im Sinne der Grundrechte des Menschen, für die sich Heinrich Heine eingesetzt hat, den sozialen und politischen Fortschritt fördern, der Völkerverständigung dienen oder die Erkenntnis von der Zusammengehörigkeit aller Menschen verbreiten". Der 1. Dezember ganz im Zeichen des Heine-Preises:Bereits am Vormittag der Verleihung besuchte Leoluca Orlando das Heinrich-Heine-Institut, Bilker Straße 12-14. Er stellte sich dort nicht nur im Rahmen einer Pressekonferenz den Fragen der Medien, sondern erkundete natürlich auch die Daueraustellung "Romantik und Revolution" des Hauses sowie die derzeitige Sonderausstellung. Letztere porträtiert - passend zur Heine-Preis-Verleihung - alle bisherigen Preisträger mit Informationen zu ihren wichtigsten Werken und Lebensleistungen. Interessierte können die Sonderausstellung noch bis zum 6. Januar 2019 erkunden. Am Abend liest die Schauspielerin und Autorin Andrea Sawatzki ausgewählte Heine-Texte im Palais Wittgenstein. Leoluca Orlando ist bei der Vorlesung zu Gast, ebenso wie Oberbürgermeister Thomas Geisel.