Gewässerstrukturmaßnahmen
Gewässerstrukturmaßnahmen
An Gewässerabschnitten, an welchen kein Raum für großangelegte Renaturierungen ist, kann mit kleinen Maßnahmen im Gewässerbett eine ökologische Aufwertung erzielt werden: Indem Totholz oder Steine in das Gewässer einbracht werden, werden Nischen für Lebewesen geschaffen und die Strömung des Baches verändert. Vor allem die beiden innerstädtischen Düsselarme, die sogenannte Innere Nördliche Düssel und die Innere Südliche Düssel sind historisch sehr breit ausgebaut, obwohl heute nur noch verhältnismäßig wenig Wasser diese Abschnitte durchfließt. Dort herrscht eine sehr langsam und gleichförmig fließende Strömung. Durch den Einbau von solchen Strukturelementen und einer zusätzlichen Bepflanzung wird der Querschnitt eingeengt und es kommt wieder zu einer schnelleren Strömung. Dabei entstehen um die Einbauten herum Ruhezonen, in welchen sich überschüssiges Sediment absetzen kann, welches sonst die Durchlässe blockiert und das natürliche Sohlsubstrat überdeckt. Insgesamt entstehen eine breitere Vielfalt und eine dynamischere Strömung im Gewässer und hierdurch ein natürlicheres und artenreicheres Gewässer.
Anwendung an der Inneren Südlichen Düssel
Von der Nixenstraße in Wersten durchfließt die Innere Südliche Düssel größtenteils oberirdisch die Stadtteile Oberbilk, Bilk, Unterbilk und Carlstadt, bevor sie unterirdisch in der Altstadt in den Rhein mündet. Im Volksgarten erfährt sie eine teichähnliche Aufweitung und sie durchfließt auch den Kaiserteich, den Schwanenspiegel und den Spee‘s Graben.
Direkt am Beginn der Inneren Südlichen Düssel, hinter dem Spaltwerk in Wersten, wurden seit Dezember 2022 erste Strukturmaßnahmen an der Nixenstraße eingebracht. Hauptziel war die Entschlammung des Gewässers. Durch den historischen Ausbau dieses Gewässers mit sehr breitem Profil und hohen Böschungen lag nur noch eine geringe Fließgeschwindigkeit vor, bei der sich aus dem Oberlauf stammendes Sediment auf der Sohle ablagerte. Dieses verschlammte auch die vielzähligen Durchlässe, welche deshalb immer wieder entschlammt werden müssen.
Die Einbauten entlang der Nixenstraßen führten zu einer Erhöhung der Fließgeschwindigkeit und zeigten schnell eine große Auswirkung. Schnell förderten sie wieder ein sandiges Sohlsubstrat zu. Anschließend wurden die Ruhezonen, in welchen sich das überschüssige Sediment ablagert, mit Sumpf-Schwertlilien und anderen gewässertypischen Gewächsen bepflanzt, um das Material zu fixieren, auch wenn kein Hochwasser entlang der Inneren Düsselarme fließt.
Die Methodik der Einbauten folgte dabei keinem strengem Dogma, sondern die Materialien und Anordnungen wurden vielmehr mit Blick auf die vorliegenden Bedingungen der unterschiedlichen Gewässerabschnitte flexibel ausgewählt. Zu den vielfältigen Strukturen zählen etwa Strömungstrichter, die eine Strömung zur Gewässermitte hinziehen, Buhnen aus Steinen oder Holzbalken sowie Pflöcke mit befestigten Weidenfaschinen oder Steine oder Baumstümpfe als Inseln in der Mitte des Gewässers.
Die Vorgehensweise ist in diesem Video zu sehen.
Die gesammelten Erfahrungen dieses ersten Abschnittes wurden im folgenden Jahr auf zahlreiche Abschnitte entlang der Karolinger Straße übertragen. Hier finden sich inzwischen vielzählige Einbauten, die zu einer sichtbaren Anhebung der Gewässerdynamik führen.
Der Erfolg der Maßnahmen wird regelmäßig durch die ökologische Zustandsbewertung der Gewässer kontrolliert. Hierbei werden durch einen Biologen überprüft, welche Tiere und Pflanzen sich im Gewässer ansiedeln. Besonders aufschlussreich sind dabei die am Gewässerboden lebenden wirbellosen Organismen (sogenannte Makrozoobenthos). Diese zeigten bislang noch einen zu geringen Anteil an strömungsliebenden Arten und solchen, die sich im sandigen und kiesigem Substrat wohl fühlen. Durch die Anhebung der Strömungsgeschwindigkeit und –vielfalt soll ihr Anteil wieder steigen.