Ein im Auftrag der Forschungsstelle „Entartete Kunst“ durchgeführtes und von der Gerda Henkel Stiftung gefördertes Forschungsprojekt (2013).
Das Forschungsprojekt zur Beschlagnahme „Entarteter Kunst“ 1937 in den Kunstsammlungen der Stadt Düsseldorf (heute: Stiftung Kunstpalast) wurde im Auftrag der an der Freien Universität angesiedelten Forschungsstelle „Entartete Kunst“ initiiert und beinhaltete die Identifizierung der in Düsseldorf konfiszierten Kunstwerke sowie die Erfassung der Objekt- und Erwerbsdaten. Als Grundlage für die Untersuchungen stellte die Berliner Forschungsstelle ihre Datensätze zu den beschlagnahmten Kunstwerken zur Verfügung.
Darüber hinaus wurden alle im Düsseldorfer Museum verfügbaren werkrelevanten Informationen herangezogen, insbesondere aus den Inventarbüchern, Beschlagnahmelisten, Bildakten sowie historischen Korrespondenzen. Auch der historische Aktenbestand im Stadtarchiv Düsseldorf wurde gesichtet, um am Ende die Beschlagnahmedaten gegebenenfalls zu überarbeiten.
Abschließend ist festzuhalten, dass offenbar weit weniger Gemälde 1937 beschlagnahmt worden sind als bislang angenommen. In früheren Unterlagen aus dem Stadtarchiv Düsseldorf werden beispielsweise nur 103 beschlagnahmte Gemälde (statt 121 gelistete Gemälde) und zehn Bildwerke genannt. Durch die erfolgten Recherchen konnte der Verbleib bzw. die Herkunft dieser Werke weitgehend geklärt werden.
Auch bei den Arbeiten auf Papier erwiesen sich die Beschlagnahmelisten als fehlerhaft. Nach Abschluss des Projekts konnten 1055 Arbeiten von 192 Künstlern als beschlagnahmt identifiziert werden, entgegen der früheren Zahl von 899 Werken. Zudem ließen sich wertvolle Zusatzinformationen für eine spätere Identifikation der Blätter ermitteln, Namen weniger bekannter Künstler korrigieren und Rückkäufe feststellen.
Neue Erkenntnisse ergaben sich überdies zum Verkauf oder Tausch moderner Kunst seitens des Museums ab 1933. Beispielsweise waren 1937 schon vor der Aktion „Entartete Kunst“ einige Verkaufsprozesse mit der Galerie Ferdinand Möller im Gange (u.a. Otto Dix „Selbstporträt“, Oskar Kokoschka „Porträt Hauer“), so dass diese Bilder nicht, wie bislang angenommen, beschlagnahmt wurden.
Sämtliche Forschungsergebnisse zu den konfiszierten Gemälden und Papierarbeiten sind im
Beschlagnahmeinventar der Forschungsstelle „Entartete Kunst“
an der Freien Universität Berlin veröffentlicht.
Ausführliche Informationen finden Sie zudem im gleichnamigen Katalog zur Ausstellung
SPOT ON: 1937: Die Aktion „Entartete Kunst“ in Düsseldorf, Stiftung Kunstpalast Düsseldorf, 14. Juli 2017 bis 26. August 2018
Im Wissenschaftsportal L.I.S.A. der Gerda Henkel Stiftung finden Sie zudem zwei Vorträge zu dem Thema:
Bildersturm in Düsseldorf. Die Beschlagnahme „Entarteter Kunst“ 1937 in den Kunstsammlungen der Stadt
Ein Vortrag von Dr. Meike Hoffmann, Forschungsstelle „Entartete Kunst“, Freie Universität Berlin
Was darf gezeigt werden? Beschlagnahme "Entarteter Kunst" in den Kunstsammlungen der Stadt Düsseldorf
Ein Vortrag von Kathrin DuBois, Stiftung Kunstpalast, Düsseldorf