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Kultur Soziales

Achter Düsseldorfer Integrationspreis vergeben

Vier Organisationen und Vereine wurden im Schauspielhaus für herausragende Leistungen und Projekte ausgezeichnet


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Redaktion: Wotschke, Annemarie

Der Lions Club Düsseldorf-Carlstadt und die Landeshauptstadt Düsseldorf haben zum achten Mal den Düsseldorfer Integrationspreis vergeben. Die Übergabe der Preise an insgesamt vier Organisationen und Vereine erfolgte im feierlichen Rahmen am Sonntag, 30. Juni, im Düsseldorfer Schauspielhaus.

In diesem Jahr rückte die Ausschreibung, die alle zwei Jahre in Kooperation erfolgt, das Thema "Zusammenhalt schaffen! Engagement gegen gesellschaftliche Ausgrenzungen und Diskriminierung" in den Fokus. Ausgezeichnet wurden Projekte der Servicestelle für Antidiskriminierungsarbeit (SABRA) der Jüdischen Gemeinde, des Kreises Düsseldorfer Muslime (KDDM) und des internationalen Kultur- und Sportvereins der Roma Carmen e.V. Ein Sonderpreis ging an das griechisch-deutsche Kollektiv "waltraud 900".

Miriam Koch, Beigeordnete für Kultur und Integration der Landeshauptstadt Düsseldorf: "Aufgrund der aktuellen gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen hätte der Fokus des diesjährigen Integrationspreises kaum passender gewählt werden können. In diesen herausfordernden Zeiten gilt mein Dank allen, die sich gegen Diskriminierung und für gesamtgesellschaftlichen Zusammenhalt einsetzen. Die diesjährigen Projektbeiträge haben mich sehr bewegt und können uns allen Mut machen".

Gemeinsam mit Dr. Lambert Pechan und Mark Lammerskitten vom Hilfswerk des Lions Club Düsseldorf-Carlstadt nahm sie die feierliche Preisverleihung vor. Diese fand nicht wie in den Vorjahren im Rathaus statt, sondern lud als öffentliche Veranstaltung erstmals die ganze Stadtgesellschaft zur gemeinsamen Würdigung ins Schauspielhaus ein. Unterstützt durch das Stadt:Kollektiv, das in die Gestaltung des Rahmenprogramms mit involviert war, bot die Preisverleihung analog zum bewährten Format "Bürgerdinner" des Schauspielhauses die Möglichkeit, dass die Ausgezeichneten und die Gäste der Veranstaltung über die Projekte und deren Ziele gemeinsam ins Gespräch kommen konnten.

Eine Besonderheit der diesjährigen Jurysitzung: Die Jury verzichtete auf ein Ranking. Hierdurch wurde die Anerkennung der unterschiedlichen, aber gleichermaßen bedeutenden Leistungen betont. Alle Institutionen, die ausgezeichnet wurden, erhielten ein Preisgeld in Höhe von 3.000 Euro.

Escape-Game, KDDM-Cup, Demokratie-Brunch und Theater-Projekt
Das von der Servicestelle für Antidiskriminierungsarbeit (SABRA) der Jüdischen Gemeinde entwickelte Escape-Game "Fixing the boat – finding identity" begeisterte die Jury mit seinem innovativen Ansatz. Das Spiel lädt Menschen ab 14 Jahre dazu ein, Rätsel rund um die Geschichte einer jüdischen Familie zu beantworten und sich mit jüdischem Alltagsleben auseinanderzusetzen. So wird ein spielerischer, aber sehr wertvoller, partizipativer Zugang zur Thematik ermöglicht. Das Projekt sensibilisiert für die Vielfältigkeit jüdischen Lebens und beugt damit Vorurteilen vor.

Der Kreis der Düsseldorfer Muslime (KDDM) wurde für seinen "KDDM-Cup" ausgezeichnet. Die Sport- und Spielveranstaltung, die jährlich an Fronleichnam viele Besucherinnen und Besucher anzieht, hat im Mai 2024 zum elften Mal stattgefunden. Hier spielen Teilnehmerinnen und Teilnehmer sämtlicher Glaubensrichtungen zusammen: Juden, Christen und Muslime stehen gemeinsam auf dem Platz und setzen ein Zeichen für gesellschaftlichen Zusammenhalt und gegen Diskriminierung. Das Event schafft eine Plattform für interreligiösen und interkulturellen Austausch und bezieht die ganze Stadtgesellschaft mit ein.

Der Internationale Kultur- und Sportverein der Roma Carmen e.V. gewann mit dem Projekt "Demokratisch gegen Diskriminierung". Das Projekt zielt darauf ab, junge Rom*nja mit Wissen um demokratische Instrumente und Prozesse auszustatten und in ihrer eigenen Handlungsfähigkeit zu stärken. Dies geschieht zum Beispiel in "Demokratie-Brunchs“, in denen die Community-Mitglieder mit Politikerinnen und Politikern sowie Institutionen ins Gespräch kommen und sich für ihre Bedürfnisse stark machen können. Neben dem individuellen Mehrwert für die Teilnehmenden schafft das Projekt mehr Sichtbarkeit für die Erfahrungen der Roma.

Einen mit 1.000 Euro dotierten Sonderpreis erhielt das griechisch-deutsche Kollektiv "waltraud 900" für sein Theaterprojekt "Daugthers of the Future". Das Projekt überzeugte die Jury mit seinem partizipativen Ansatz: Im Rahmen verschiedener Workshops entstand ein Ensemble aus 19 Spielerinnen und Spielern verschiedener Herkunft und Lebensrealitäten. Alle Beteiligten konnten in der Umsetzung des Stückes, das sich mit einer zukünftigen Gesellschaft ohne normative Labels beschäftigt, ihre eigenen Themen einbringen.

Spannende und inspirierende Gespräche über die Projekte
"Wir haben neben den Vertretern der Preisträger nicht nur die Stadt und den Lionsclub anwesend, sondern auch eine ganze Gruppe von Gästen, denen wir die Arbeit ebenfalls näherbringen wollen. Wir wollen heute nicht nur die Preisträger auszeichnen, sondern auch die aktive Auseinandersetzung mit dem Thema dieses Preises zum Inhalt dieses Nachmittags machen", sagte Dr. Maike Albers-Malkus, Präsidentin des Lions Clubs Düsseldorf-Carlstadt.

So ermöglichte die Veranstaltung spannende und inspirierende Gespräche über die unterschiedlich ausgerichteten Projekte. Sie alle vereint, dass sie sich ‒ in der eigenen Community oder unter Einbeziehung der gesamten Stadtgesellschaft ‒ gegen gesellschaftliche Ausgrenzung stark machen. Im Anschluss an den regen Austausch hatten die Besucherinnen und Besucher die Möglichkeit das Theaterstück "Dschinns" des Stadt:Kollektivs zu besuchen, das derzeit im Kleinen Haus gezeigt wird. Das Stück setzt sich mit dem Schicksal vieler Familien von Gastarbeiterinnen und Gastarbeitern auseinander und thematisiert dabei auch die Herausforderungen der Vereinbarkeit verschiedener Wertvorstellungen.

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