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Kultur
Aquazoo Löbbecke Museum
Ein Biotop für Salamander, Molche und Unken
Insgesamt 15 Feuersalamander teilen sich ihr neues Zuhause mit sechs Gelbbauchunken und einem Teichmolch
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Weiche Moospolster, üppige Farne und gewundenes Wurzelwerk säumen den neuen Bachlauf im Aquazoo Löbbecke Museum. Die Tierpflegerinnen der Süßwasserabteilung haben in liebevoller Arbeit nicht nur einen idyllischen Ausschnitt einer mitteleuropäischen Bachlandschaft geschaffen, sondern auch ein naturnahes Biotop für verschiedene heimische Amphibien angelegt. Insgesamt 15 Feuersalamander (Salamandra salamandra) teilen sich ihr neues Zuhause mit sechs Gelbbauchunken (Bombina variegata) und einem Teichmolch (Lissotriton vulgaris), zu dem sich bald weitere Artgenossen gesellen werden.
Mit den drei Lurcharten möchte der Aquazoo seine Besucher auch für die heimischen Amphibien sensibilisieren, die vor allem viele Kinder gar nicht mehr kennen. Die Bewohner des neuen Bachlaufs sind auch tagsüber sehr gut zu entdecken, wenn beispielsweise die Feuersalamander im Moos nach Insekten und Würmern suchen oder die Unken ihren Lieblingsplatz auf einem Ast im Wasser einnehmen. Weltweit wird seit Längerem eine Aussterbewelle bei den Amphibienarten erlebt, die auch vor der Haustür nicht Halt macht. Der Aquazoo vermittelt durch die Präsentation der Lurche, dass es sich bei Frosch und Co. um faszinierende und schützenswerte Lebewesen handelt.
Feuersalamander
Ebenso werden die Gefahren aufgezeigt, mit denen sich auch Amphibien in Deutschland konfrontiert sehen. Der Feuersalamander ist in Laub- und Laubmischwäldern zu Hause und benötigt zum Absetzen seiner Larven saubere Quellgewässer. Durch den Verlust und die Zersiedlung seines Lebensraumes ist dieser auffällig schwarz-gelb gefärbte und bis zu 20 Zentimeter lange Salamander vielerorts bereits verschwunden; auch in Düsseldorf wurde er schon lange nicht mehr nachgewiesen. Während sich dieser Schwanzlurch mit einem giftigen Hautsekret erfolgreich gegen Fressfeinde und Pilzinfektionen wehrt, zeigt diese Geheimwaffe keinerlei Wirkung bei einem ganz hartnäckigen Gegner namens Batrachochytrium salamandrivorans. Dieser hochgradig ansteckende Hautpilz wurde vermutlich über infizierte Tiere aus Asien eingeschleppt und löste zuerst in den Niederlanden und in Belgien, seit 2015 auch in Deutschland ein Massensterben bei den Feuersalamandern aus.
Gelbbauchunke
Auch die Gelbbauchunke ist selten geworden. Als Pionierart besiedelt dieser bis zu fünf Zentimeter große Froschlurch Kleinstgewässer inmitten niedriger Vegetation, in denen sich seine Eier und Larven ohne Konkurrenz schnell entwickeln können. Oft sind es heute Ersatzbiotope wie Steinbrüche und Traktorspuren, die aus Ermangelung an ursprünglichen Laichgewässern von den Unken aufgesucht werden. Wie ihr Name verrät, trägt die Gelbbauchunke ein gelbes Muster auf dem Bauch. Bei Gefahr nimmt das Tier mit dem sogenannten Unkenreflex eine Hohlkreuzstellung ein und präsentiert die Ränder seiner warnfarbenen Unterseite. Auch die Gelbbauchunke produziert ein Hautgift, welches sie für viele Fressfeinde ungenießbar macht.
Teichmolch
Der Teichmolch ist der Opportunist unter den Schwanzlurchen und in Deutschland noch nahezu flächendeckend zu finden. Zur Paarung und Eiablage suchen die bis zu zehn Zentimeter langen Molche stehende oder langsam fließende Gewässer auf und sind auch häufig im Gartenteich zu finden. Die größte Gefahr stellen Straßenquerungen in der Zeit der Laichwanderungen dar.