Pressedienst Einzelansicht

Internationales

Ukrainischer Unabhängigkeitstag wird auch in Düsseldorf begangen

Engagement soll weitergeführt werden


Erstellt:
Redaktion: Mester, Annika

Anlässlich des ukrainischen Unabhängigkeitstages nimmt Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller am heutigen Donnerstagabend, 24. August, an der durch das Blau-Gelbe Kreuz e.V. organisierten Solidaritätskundgebung auf dem Schadowplatz teil. Dabei wird auch auf die Unterstützung zurückgeblickt, die seitens der Landeshauptstadt, der Stadtgesellschaft sowie von Düsseldorfer Unternehmen bislang geleistet wurde. Gleichzeitig appelliert OB Dr. Keller, das Engagement fortzuführen.

"Vom ersten Tag des Krieges an steht Düsseldorf fest an der Seite der Ukraine", sagt Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller. "Wir dürfen bei der Hilfe für die Menschen in der Ukraine und in unserer Partnerstadt Czernowitz nicht nachlassen. Anderthalb Jahre nach Beginn des Krieges ist es unsere Pflicht, weiter den Blick auf diejenigen zu richten, die unser Mitgefühl und unsere Unterstützung benötigen. Daher bitte ich alle Düsseldorferinnen und Düsseldorfer, sich weiterhin zu engagieren. Die Frauen und Männer in der Ukraine verteidigen auch unsere gemeinsamen europäischen Werte. Sie kämpfen für Demokratie und Rechtsstaatlichkeit, für Menschenrechte und Meinungsfreiheit. Auch deshalb stehen wir solidarisch an der Seite der Menschen in und aus der Ukraine."

Hilfe für Czernowitz
In Folge des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine entstand der Wunsch, die Verbundenheit in eine offizielle Partnerschaft zu überführen - um Solidarität zu bekunden und Menschen vor Ort konkret zu unterstützen. Daher wurde am 10. März 2022 eine offizielle Städtepartnerschaft mit Czernowitz einstimmig vom Stadtrat beschlossen. In der Folge hat die Landeshauptstadt ihre jüngste Partnerstadt umfangreich unterstützt: Vor allem humanitäre Hilfe, wie Lebensmittel und medizinische und hygienische Produkte, wurden nach Czernowitz geschickt. Noch im Mai dieses Jahres hat ein Krankenwagen der Feuerwehr Düsseldorf die ukrainische Partnerstadt erreicht. Das ausgemusterte Fahrzeug wird dort für die mobile zahnärztliche Versorgung von Kindern eingesetzt. Aktuell befindet sich noch ein Radlader auf dem Weg nach Czernowitz.

Zudem wurden mit Unterstützung von Düsseldorfer Unternehmen und privaten Spenderinnen und Spendern aus Düsseldorf insgesamt 86 Tonnen Lebensmittel und Hygieneprodukte nach Czernowitz geliefert. Zusammen mit dem Caritasverband Düsseldorf und der Hilfe von über 1.000 Freiwilligen folgten 10.000 Lebensmittelpakete. Bei einer weiteren gemeinsamen Hilfsaktion mit der Caritas sammelten Düsseldorfer Schulen im November 2022 18.000 zusätzliche Lebensmittelkonserven.

"Zum zweiten Mal wird der Nationalfeiertag der Ukraine, der Unabhängigkeitstag, inmitten eines groß angelegten russischen Krieges begangen", sagt die ukrainische Generalkonsulin Iryna Shum. "32 Jahre nach der Erlangung der Unabhängigkeit sind die Männer und Frauen in der Ukraine gezwungen, ihre Unabhängigkeit mit der Waffe in der Hand zu verteidigen. Doch gerade in dieser schrecklichen Zeit wissen wir Freundschaft und Unterstützung besonders zu schätzen. Düsseldorf war die erste deutsche Stadt, die mit einer ukrainischen Stadt - Czernowitz - nach dem Einmarsch Russlands letzten Jahres eine Partnerschaft eingegangen ist. Das war ein starkes Zeichen der Solidarität und ein wichtiges Signal des Vertrauens an die Ukraine und unsere Menschen. Es folgten zahlreiche konkrete Unterstützungsaktionen, die meinen Mitbürgern in der Ukraine und hier halfen, die schwersten Stunden zu überstehen. Sie gaben ihnen Kraft, Zuversicht und Hoffnung. Diese Partnerschaft ist ein leuchtendes Beispiel, das uns daran erinnert, wie wichtig es ist, füreinander da zu sein."

Czernowitz ist nicht Schauplatz vor Kriegshandlungen, jedoch sind rund 100.000 Menschen vor dem Krieg nach Czernowitz geflohen. Der Zuzug ukrainischer Geflüchteter nach Czernowitz bedingt nicht nur ein Mehrbedarf an Lebensmitteln, sondern auch an kommunalen Dienstleistungen und medizinischer Versorgung. Hinzu kommt, dass die Stromversorgung von Czernowitz seit November 2022 stark eingeschränkt ist. Seit Kriegsbeginn hat die Landeshauptstadt Düsseldorf zur Unterstützung acht Transport- und Kommunalfahrzeuge nach Czernowitz liefern lassen. Die Fahrzeuge transportieren Geflüchtete, Hilfsgüter und Einsatzteams. Ein spezieller Kanalwagen hilft bei der örtlichen Entwässerung. Ende 2022 folgten Schulmöbel, Tablets und Smartboards für drei Klassenzimmer sowie Spielplatzgeräte und sechs Stromgeneratoren. Die Güter wurden im Rahmen des Förderprojektes "Verbesserung Bevölkerungsschutz durch kommunale Partnerschaften in der Ukraine" der Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ), mit Geldern des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und Unterstützung des Deutschen Städtetages bereitgestellt. Auch eine Spendenaktion des Blau-Gelben Kreuzes für Schulranzen wurde durch Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller als Schirmherr unterstützt.

Hintergrund
Die Stadt Czernowitz in der Westukraine ist die Hauptstadt der Oblast Tscherniwzi und die traditionelle Hauptstadt der historischen Landschaft Bukowina. Regulär leben hier rund 260.000 Menschen. Die Stadt zeichnet sich durch ihre vielfältige Kultur und Geschichte aus. Von 1775 bis 1918 gehörte diese zur österreichisch-ungarischen Monarchie, zwischen den beiden Weltkriegen zu Rumänien. Bis zum Zweiten Weltkrieg war Czernowitz eine Hochburg jüdischen Lebens und jüdischer Kultur. Düsseldorf und Czernowitz sind einander bereits seit vielen Jahren freundschaftlich verbunden, auch durch die langjährigen Kontakte der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf.

PDF TXT