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Zahlen, Daten und Fakten der Feuerwehr 2020

Feuerwehr und Rettungsdienst mussten 2020 mehr als 143.000 Mal ausrücken – eine Vielzahl an zusätzlichen Aufgaben im Zusammenhang mit der Coronapandemie wurde gemeistert


Erstellt:
Redaktion: Buch, Michael

Die Feuerwehr stellt ihren Jahresbericht 2020 mit dem Titel "Zahlen, Daten, Fakten 2020 – Wir hängen uns für Sie rein" vor. Das Titelbild zeigt symbolisch, wofür die rund 1.300 Feuerwehrfrauen und Feuerwehrmänner tagtäglich einstehen. Nicht erst seit Beginn der Coronapandemie im Februar 2020 zeigen die Einsatzkräfte im Rettungsdienst und bei der Feuerwehr, dass sich die Menschen in der Stadt jederzeit auf die Retter verlassen können. Rund 143.000 Alarmierungen verzeichnet die Feuerwehr Düsseldorf, hinzu kommen vielseitige Aufgaben des Krisenmanagements in der Bekämpfung der Coronapandemie.

"Die Broschüre 'Zahlen, Daten und Fakten 2020' Feuerwehr, Rettungdienst und Bevölkerungsschutz zeigt die Bilanz einer schlagkräftigen, modernen und für die Zukunft gut aufgestellte Feuerwehr. Nur so war es möglich, innerhalb kürzester Zeit auf die kontinuierlichen Anpassungen im Zusammenhang mit dem Coronavirus zu reagieren und damit einen wichtigen Beitrag bei der Bewältigung der Krise innerhalb der Landeshauptstadt zu leisten", lobt Feuerwehrdezernent Christian Zaum die Arbeit der Einsatzkräfte bei der Vorstellung des Geschäftsberichts.

Von 143.336 (2019: 153.524) Alarmierungen entfielen 129.999 (2019: 138.891) auf den Bereich Rettungsdienst. Darunter 81.778 (2019: 94.869) Fahrten zu Notfallpatienten, von denen bei 18.132 (2019: 18.576) der Notarzt Hilfe leistete. Die Alarmierungen sind im Jahr 2020 somit um rund sechs Prozent zurückgegangen. Die Zahl der Krankentransporte stieg dabei leicht an auf 48.221 (2019: 44.022) Einsätze. Grund dafür ist auch hier die Pandemie. Das tägliche Treiben, das Pendeln in die Landeshauptstadt oder auch private Aktivitäten wurden größtenteils sehr eingeschränkt.

"Im Rückblick auf das Jahr 2020 schätze ich als Leiter der Feuerwehr Düsseldorf besonders das persönliche Engagement aller Mitarbeitenden sowie allen Freiwilligen Feuerwehrleute in unserer Stadt. Insbesondere in Krisenzeiten, die durch die Pandemie das vergangene Jahr bereits prägte und alle in ihren einzelnen Bereichen forderte, rückt die tägliche Einsatzbereitschaft unserer Feuerwehr in den Fokus", fasst Feuerwehrchef David von der Lieth die Entwicklung im letzten Jahr zusammen.

Für die Feuerwehr erfasste der Einsatzleitrechner 13.337 (2019: 14.633) Alarmierungen, davon 3.854 (2019: 4.245) Brandeinsätze. Alle weiteren Zahlen im Detail gibt es hier:

Alarmierungen
Gesamt: 143.336 (2019: 153.524)
Feuerwehr: 13.337 (14.633)

Brandeinsätze
insgesamt: 3.854 (2019: 4.245)
darunter
Großbrände: 18 (25)
Wohnungsbrände: 1.320 (1.362)
Heimrauchmelder: 606 (668)
Vegetationsbrände: 141 (166)
Fahrzeugbrände: 125 (164)
Überörtliche Hilfe: 2 (5)

Technische Hilfeleistung
insgesamt: 6.411 (2019: 7.188)
darunter
Verkehrsunfälle: 111 (110)
Menschen in Notlagen: 1.878 (2.233)
Tiere in Notlagen: 1.920 (1.499)
Wasser- /Sturmschäden: 1.043 (2.094)

Sonstige Einsätze
Unterstützung Rettungsdienst/
Krankentransport: 2.371 (2019: 2.542)
Sonstige Einsätze: 569 (658)

Rettungsdienst
Einsätze insgesamt: 129.999 (2019: 138.891)
davon
Krankentransport: 48.221 (44.022)
Notfälle: 81.778 (94.869)
darunter
Notfälle mit Notärztin/Notarzt: 18.132 (18.576)
Intensivverlegungen: 5.292 (6.759)
Infektionstransporte: 15.221 (2.365)

Die Disponenten der Leitstelle nahmen 2020 insgesamt 343.027 (2019: 336.797) Telefonanrufe entgegen. Darunter 180.344 (2019: 185.054) Notrufe, die über die Notrufnummer 112 eingingen. Ein Anrufender musste im Durchschnitt rund sechs Sekunden (2019: 6,1 Sekunden) warten, bis ein Disponent frei war und das Gespräch annehmen konnte. Im Jahresdurchschnitt bearbeiteten die Feuerwehrmitarbeitenden alle 3,6 Minuten (2019: 3,4 Minuten) einen Einsatz in der Leitstelle.

Jeden Tag versehen 178 Einsatzkräfte ihren Dienst für die Menschen in der Stadt. Tagesabhängig kommen bis zu 66 weitere Einsatzkräfte der Partner im Rettungsdienst sowie Notärzte dazu, um schnelle Hilfe zu leisten. Im Amt 37, das die Feuerwehr, Rettungsdienst und Bevölkerungsschutz zusammenfasst, arbeiten 1.043 (2019: 1.020) Mitarbeitende, davon 45 (2019: 47) Frauen. Bei den zehn Freiwilligen Feuerwehren gibt es 367 (2019: 356) aktive Mitglieder, davon 37 (2019: 33) Frauen.

Einsatzbeispiele 2020

In den späten Abendstunden des 16. Januar kam es zum Vollbrand eines Gewerbeparks auf dem Heerdter Lohweg. Trotz eines massiven Löschangriffs der bis zu 120 Feuerwehrleute vor Ort breitete sich der Brand rasant aus. Im Zuge der Löscharbeiten kam es zu mehreren Explosionen, bei denen zwei Feuerwehrleute zum Teil schwer verletzt wurden. Beide wurden sofort notärztlich versorgt und in umliegende Krankenhäuser transportiert. Nach rund 20 Stunden war der Feuerwehreinsatz beendet.

Nur wenige Stunden nachdem der Brand in Heerdt gelöscht war, führte der Fund einer britischen 10-Zentner-Bombe auf der Ulmenstraße zur bislang größten Evakuierung im Rahmen eines Kampfmittelfundes innerhalb der Landeshauptstadt Düsseldorf nach dem Zweiten Weltkrieg. Dabei mussten 11.650 Menschen für die Dauer der Entschärfung ihre Wohnungen verlassen, weitere 19.245 durften sich nicht im Freien aufhalten. Mehr als 500 Einsatzkräfte waren über 16 Stunden vor Ort, um bei der Evakuierung zu unterstützen. Erst am darauffolgenden frühen Morgen konnte der Kampfmittelbeseitigungsdienst der Bezirksregierung den Blindgänger erfolgreich entschärfen und die Menschen in ihre Wohnungen zurückkehren.

Ein nicht alltäglicher Notfall in 35 Metern Höhe auf einem Baukran machte den Einsatz des städtischen Rettungsdienstes und der Höhenretter notwendig. Während der Notarzt bereits mit der medizinischen Versorgung in luftiger Höhe begann, bereiteten die Spezialisten der Feuerwehr die Rettung über eine Schleifkorbtrage vor. Begleitet durch einen Höhenretter kam der Erkrankte sicher zu Boden. Danach erfolgte die weitere medizinische Versorgung in einem Krankenhaus, sodass die 19 Einsatzkräfte nach 90 Minuten zu ihren Standorten zurückkehrten.

125 Feuerwehrleute aus dem Rhein-Kreis Neuss, dem Kreis Mettmann und Düsseldorf waren innerhalb von drei Tagen zwei Mal bei einem großen Wald- und Heidebrand im Kreis Viersen im Einsatz. Im deutsch-niederländischen Grenzgebiet in der Gemeinde Niederkrüchten brannte auf einer mehreren Kilometer langen Flanke die Vegetation, sodass Feuerwehrbereitschaften aus ganz Nordrhein-Westfalen über die Woche dort unterstützen. Zusätzlich zu den 125 Einsatzkräften befanden sich weitere Spezialkräfte der Feuerwehr Düsseldorf mit einer Hochleistungspumpe über mehrere Tage im Einsatz, um die benötigten Mengen an Löschwasser zusammen mit drei weiteren baugleichen Pumpen über eine Strecke von rund 8.000 Meter zu fördern.

Am frühen Morgen des 30. Juni kam es in Holthausen zu einem Feuer im Spitzboden eines Mehrfamilienhauses. Aufgrund der besonderen Dachstruktur und der schnellen Brandausbreitung konnten die Flammen nur von außen mithilfe zweier Wasserwerfern von Drehleitern aus bekämpft werden. Einsatzkräfte von Feuerwehr und Polizei brachten insgesamt 52 Bewohner in Sicherheit – es gab keine Verletzten. Erst nach viereinhalb Stunden konnten mit Unterstützung der Höhenretter die letzten Glutnester ablöschen.

Am Montag, 27. Juli, stürzte bei Bauarbeiten in Friedrichstadt ein Gebäude ein. Dabei wurden zwei Bauarbeiter verschüttet, die nach einer intensiven Suche erst am frühen Dienstag- und Mittwochmorgen nur noch tot in den Trümmern gefunden werden konnten. Nur durch umfangreiche Sicherungsarbeiten an dem gesamten Gebäude und dem Wegräumen von Trümmerteilen mit der Hand durch die Feuerwehrkräfte war ein Herankommen an die Verschütteten möglich. In den drei Tagen waren mehr als 500 Einsatzkräfte der Feuerwehr Düsseldorf, des THW, der Polizei und der Stadt vor Ort gewesen, um bei dem Einsatz zu unterstützen.

Das Feuerwehreinsätze Teamarbeit sind, ist hinlänglich bekannt. Bei einem Lkw-Unfall in Jüchen im Rhein-Kreis Neuss unterstützte die Feuerwehr Düsseldorf zusammen mit der Feuerwehr Köln die Einsatzkräfte vor Ort. Mit den beiden Kränen aus Düsseldorf sowie Köln konnte eine auf dem Dach liegende Zugmaschine eines Sattelschleppers angehoben und der eingeschlossene Brummifahrer befreit werden. Nach rund zweieinhalb Stunden kehrten die Spezialkräfte der Wache Posener Straße zu ihrem Standort zurück.

An einem Montagmorgen im Oktober hatte es ein Säugling in Flehe sehr eilig. Nur wenige Minuten nach dem Einsetzen der ersten Wehen und der Alarmierung des Rettungsdienstes durch die Familie brachte die Mutter mit Unterstützung einer Rettungswagenbesatzung einen gesunden Jungen zur Welt. Nach dem Durchtrennen der Nabelschnur und einer weitergehenden Untersuchung einer hinzugerufenen Notärztin konnten Mutter und Baby zur weiteren medizinischen Abklärung in ein Krankenhaus transportiert werden. Bereits wenige Tage später war die glückliche Familie wieder zu Hause.

Corona-Splitter:

  • Januar: Erste Meldungen über eine Ausbreitung des SARS-CoV-2 auch außerhalb von China setzten die Kommunen in Deutschland in Alarm. Die Feuerwehr Düsseldorf beginnt bereits mit der Beschaffung von größeren Mengen an Schutzmasken, Schutzanzügen und Desinfektionsmittel.
  • Februar: Der erste in NRW bestätigte Fall mit SARS-CoV-2 wird durch die Feuerwehr Düsseldorf in einem Rettungswagen aus dem Kreis Heinsberg in die Uniklinik Düsseldorf transportiert.
  • März: Um die Anzahl der steigenden Fahrzeugdesinfektionen im Rettungsdienst zu bewältigen, etabliert die Feuerwehr Düsseldorf innerhalb von wenigen Tagen einen neuen Desinfektionsstandort, der 24 Stunden am Tag noch heute zur Verfügung steht.
  • März: Führungskräfte der Feuerwehr unterstützen beim Aufbau und anschließendem Betrieb des Diagnosezentrums mit Drive-In und Diagnosepraxis an der Mitsubishi-Elektric-Halle.
  • März: Erste Lieferung mit Handschuhen, Schutzmasken, Schutzanzügen und Desinfektionsmittel treffen vom Land Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf ein. Die Freiwillige Feuerwehr verteilt diese an Krankenhäuser, Pflegeheime und mobile Pflegedienste.
  • März: Als Dank an die Bevölkerung und Aufmunterung nach den ersten beiden Wochen des Lockdowns spielt der Feuerwehrmann Thomas Bienbeck mit seiner Trompete auf dem menschenleeren Corneliusplatz in 30 Metern Höhe Beethovens "Ode an die Freude". Über 370.000 Menschen haben sich das Video inzwischen im Internet angeschaut.
  • April: Viele Danksagungen aus der Bevölkerung erreichen die Feuerwehr Düsseldorf. Bemalte Rheinsteine, die vor der Wachen Münsterstraße abgelegt werden, und ein Plakat am Tor des Standorts Frankfurter Straße sind nur zwei von vielen wertschätzenden Gesten, die an alle Mitarbeitenden der Feuerwehr und des Rettungsdienstes gerichtet sind.
  • April: Um nach dem ersten Lockdown den Fahrgästen im ÖPNV einen ausreichenden Schutz zur Verfügung zu stellen, packen ehrenamtliche Mitarbeitende der Freiwilligen Feuerwehr, des Arbeiter-Samariter-Bundes, des Deutschen Roten Kreuz, der Johanniter-Unfall-Hilfe, des Malteser-Hilfsdienstes und der DLRG 100.000 Hygiene-Kits. Diese werden durch Mitarbeitende der Rheinbahn an die Fahrgäste verteilt.
  • April: Eine Quarantäneeinrichtung wird durch die Stadt an der Blanckertzstraße etabliert und dort bis Ende Oktober betrieben.
  • August: Um weiterhin den Dienstbetrieb bei der Feuerwehr aufrechtzuerhalten, wurde bereits im März das Dienstmodell der Feuer- und Rettungswache umgestellt. Zum August konnte wieder auf das reguläre Dienstmodell zurückgegriffen werden.
  • August: Nachdem bereits im März die laufbahnrelevanten Ausbildungen bei der Feuerwehr Düsseldorf an der Feuerwehr- sowie Rettungsdienstschule auf E-Learning umgestellt wurde, erreicht im Sommer die gesetzlich vorgeschriebene Rettungsdienstfortbildung in digitaler Form die Mitarbeitenden im Rettungsdienst. So konnte trotz der Einschränkungen durch Corona den Anforderungen entsprochen werden.
  • November: Mehrere Hundert Mitarbeitende des Rettungsdienstes und der Feuerwehr Düsseldorf nehmen an einer vom Land Nordrhein-Westfalen unterstützten Seroprävalenz Studie zur Bestimmung von unerkannt abgelaufenen Infektionen mit SARS-CoV-2 teil. Damit werden wichtige Ergebnisse aus einer markanten Berufsgruppe den Virologen der Uniklinik zur Verfügung gestellt.
  • Dezember: Bereits drei Wochen vor dem Start der Impfungen gegen SARS-CoV-2 machten sich Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller, Ministerpräsident Armin Laschet und Bundesgesundheitsminister Jens Spahn einen Eindruck vom Impfzentrum Düsseldorf in der MERKUR SPIEL-ARENA.
  • Dezember: 15.221 Infektionstransporte führte der Rettungsdienst der Landeshauptstadt Düsseldorf im Jahr 2020 durch. Zum Vergleich, im Jahr 2019 waren es 2.365.

 

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