Eichenprozessionsspinner
Der Eichenprozessionsspinner ist ein sommeraktiver Nachtfalter. Anfang Mai schlüpfen die Jungraupen, die bis zur Verpuppung sechs Larvenstadien durchlaufen. Sie entwickeln mikroskopisch feine Gifthaare, die beim Menschen starke allergische Reaktionen auslösen können.
Im späten Larvenstadium legen die Raupen die typischen Gespinstnester in Astgabeln oder auf den Stämmen ab, die nachts zur Nahrungsaufnahme in langen, mehrreihigen 'Prozessionen' verlassen werden. Die Verpuppung erfolgt in diesen Raupennestern, in denen sich die gefährlichen Haare befinden, die über lange Zeit ihre allergische Wirkungen behalten.
Die Nester der Raupen finden sich vornehmlich in Eichen. Der Kontakt mit den Raupenhaaren, die auch durch den Wind in das Umfeld von besiedelten Bäumen geweht werden, sollte vermieden werden, so der Tipp der Ärzte im Gesundheitsamt. Besonders Kinder, die schnell und gern Raupen anfassen, sollen vor dem Kontakt mit den Haaren der Raupe des Nachtfalters und eventuellen allergischen Reaktionen geschützt werden. Eltern sollten sie vorbeugend auf das Risiko hinweisen.
Die Stadt hat an Schulen, Kindergärten, Jugendeinrichtungen und Kinderspielplätzen den Eichenbestand erfasst. Die Eichen, auf denen die Raupen leben, werden im Zweifelsfall durch Experten des Gartenamtes in Augenschein genommen. Treten Nester der Eichenprozessionsspinnerraupen auf, werden diese entfernt. Dies war in den vergangenen Jahren an 50 bis 100 Bäumen der Fall. Die Raupe kann langfristig nicht an allen Eichen im Stadtgebiet beseitigt werden, sondern nur an sensiblen Stellen, die von Kindern oder vielen Erwachsenen frequentiert werden, wie zum Beispiel auch an Wegen auf Friedhöfen. Das Entfernen der Nester ist aufwändig (Einsprühen mit Festiger, binden, absaugen, entsorgen) und sollte von Fachfirmen vorgenommen werden.
Für die Beseitigung auf Privatgrundstücken ist der Eigentümer zuständig. Dieser muss einen Schädlingsbekämpfer mit der Entfernung der Nester beauftragen und bezahlen. Beim Ordnungs- und Servicedienst, Telefon 89-94000, und bei Feuerwehr, Telefon 89-20999, können Listen von Firmen, die die Nester auf Privatgrundstücken entfernen, angefordert werden.
Was ist zu tun, wenn ein Mensch mit den Raupenhaaren des Prozessionsspinners in Kontakt gekommen ist? Erste Hilfe bei Kontakt mit Raupenhaaren:
- Nicht kratzen – dadurch dringen die Haare tiefer in die Haut ein,
- Kleider sofort wechseln,
- gründlich duschen und den Kopf waschen,
- bei Augenkontakt (Entwicklung einer Bindehautentzündung): sofort den Augenarzt aufsuchen!
- Bei Atemnot: sofort einen Arzt aufsuchen!
- Warnhinweis für Hundebesitzer:
Hunde sind durch direkten Kontakt mit den Raupen und auch durch das Ablecken der Gifthaare vom eigenen Fell besonders gefährdet. Es kann dadurch zu ernsthaften Entzündungen im Bereich der Schnauze und der Schleimhäute kommen. Es wird deshalb empfohlen, befallene Bäume weiträumig zu meiden und den Hund in Eichenwäldern auf den Wegen und an der Leine zu halten.
Bei geringfügiger Ausprägung von Hautsymptomen sind meist keine Gegenmaßnahmen erforderlich. Es besteht die Möglichkeit, eingedrungene Raupenhaare mit Hilfe der Klebeseite von Pflasterstreifen zu entfernen. Die Hautirritationen bilden sich unbehandelt zurück. Achtung: Nicht nur der direkte Kontakt mit den Raupen oder den Raupennestern, sondern auch der Aufenthalt in der Umgebung befallener Bäume kann zu Kontakt mit den Haaren führen: Die Haare können über den Wind in der näheren Umgebung von befallenen Bäume verbreitet werden. Als Reaktion des Körpers kommt es sechs bis acht Stunden nach Kontakt zu einer geröteten juckenden Entzündung der Haut. Bei Augenkontakt entwickelt sich eine Bindehautentzündung. Die Symptome halten gewöhnlich zwei Tage an, können aber auch über Wochen bestehen.
Eschentriebsterben
Das Eschentriebsterben wurde 2002 erstmals in Deutschland nachgewiesen. Betroffen ist die Gemeine Esche ( Fraxinus excelsior), die Krankheit tritt an Bäumen aller Altersklassen auf.
Verursacht wird das Eschentriebsterben durch einen Pilz (Hymenoscyphus pseudoalbidus) und seine Nebenfruchtform (Chalara fraxinea). Das Eschentriebsterben ist erkennbar an auffälligen Triebschäden in jüngeren Kronenteilen. Bei wiederholtem Befall, können auch ganze Kronenteile ausfallen. Häufig sind befallene Triebe durch Rindennekrosen ohne Schleimfluss gekennzeichnet, die sich gegenüber dem noch gesunden Holz scharf abgrenzen. Im weiteren Verlauf kommt es zur Triebwelke und somit zum Absterben einzelner Triebe.
Die Krankheit tritt an der Gemeinen Esche (Fraxinus excelsior) auf, betroffen ist aber auch die Schmalblättrige Esche (Fraxinus angustifolia) in verschiedenen Sorten.
Gespinstmotte
In jedem Frühjahr sieht man an Straßenrändern und Hecken wieder einzelne Bäume und Sträucher, die so aussehen, als wären sie in weiß-graue Zuckerwatte eingepackt. Die Ursache dafür sind Raupen eines unscheinbaren Schmetterlings.
Häufig werden die Netze und Raupen der Gespinstmotte mit dem Eichenprozessionsspinner verwechselt. Der Eichenprozessionsspinner ist im Gegensatz zur Motte ausschließlich an Eichen zu finden.
Unter dem seidigen Gespinst verbergen sich die winzigen gelbschwarzen Raupen einer Kleinschmetterlingsart, der sogenannten Gespinstmotte.
Eine kluge Strategie, denn geschützt vor ihren natürlichen Feinden, wie z.B. Vögeln und Schlupfwespen, fressen die Raupen die saftigen, grünen Blätter der Bäume. Dabei sind sie wählerisch, in der Regel werden Vogelbeere, Traubenkirsche, Weißdorn, Pfaffenhütchen und Faulbaum befallen. Eichen und Buchen bleiben verschont.
Etwa drei bis vier Wochen dauert das Raupenstadium; danach verpuppt sich die Raupe in einem Kokon und schlüpft im Sommer als unscheinbarer kleiner Falter aus. Die schwarzweiß gepunkteten Falter legen wiederum Eier ab, aus denen im Folgejahr neue Raupen entstehen.
Die Raupen fressen also nur einige Wochen im Mai bis Anfang Juni. Die Bäume - auch wenn Sie ganz kahlgefressen werden - treiben im Juni / Juli (Johannistrieb) wieder aus. Dies ist in der Natur nichts Ungewöhnliches.
Holzzersetzende Pilze
Das ein Baum mit einem Pilz befallen ist, sieht man häufig erst wenn der Pilz Fruchtkörper gebildet hat. Holzzerstörende Pilze verringern die Festigkeit des Holzes und gefährden somit die Stand- und Bruchsicherheit des Baumes.
Pilze können bei verletzten oder geschwächten Bäumen mit Sporen über Wunden an Stamm, Krone oder bei manchen Pilzen auch direkt über die Wurzel eindringen. Einige Pilze kommen nur auf einer Baumart vor (wirtsspezifisch z.B. der Birkenporling), andere besiedeln ein breites Spektrum an Baumarten, z.B. der Lackporling, der an fast allen heimischen Baumarten auftreten kann. Meist ist eine Bekämpfung oder Sanierung des Baumes bei Pilzbefall nicht möglich.
Der Prozess der Holzzersetzung bis zum Absterben des Baumes ist abhängig von der Baum- und der Pilzart. Holzzersetzende Pilze bedienen sich drei unterschiedlicher Arten auf welche Weise sie das Holz ihrer Wirtspflanze zersetzen.
- Weißfäule: Das Holz wird heller ist faserig und weich. Das Holzvolumen nimmt durch Quellung zu.
- Braunfäule: Das Holz wird braun und zerbricht würfelartig bis es zu braunem Staub zerfällt.
- Moderfäule: Die Moderfäule ist ähnlich wie die Braunfäule, zersetzt aber auch sehr nasses Holz.
Riesenporling, Hallimasch und Brandkrustenpilz, diese Baumpilze sind nicht gern gesehen bei den Baumexperten des Gartenamtes, denn sie gehören zu den aggressivsten holzzerstörenden Pilzen. Sie verringern die Festigkeit des Holzes und gefährden die Standsicherheit eines Baumes. Gegenmaßnahmen sind praktisch nicht möglich, früher oder später muss ein befallener Baum gefällt werden. Von außen ist der Befall nicht bei allen Baumpilzen immer zu sehen, oft sind nur einige unscheinbare Fruchtkörper am Stamm oder an den Wurzelanläufen zu erkennen. Im Inneren des Stammes kann die Zersetzung aber schon weit fortgeschritten sein.
Der Brandkrustenpilz ist ein Holzfäuleerreger, der an Laubbäumen große Schäden hervorrufen kann. Man findet den Pilz vor allem im Holz von Buchen und Linden. Der Baum fault von innen heraus. Besonders hinterlistig ist dabei der Brandkrustenpilz, denn wenn er endlich entdeckt werden kann, hat er bereits ganze Arbeit geleistet. Dieser Pilz ist in der Lage, innerhalb von relativ kurzer Zeit das Kernholz eines Baumstammes besonders im Bereich des Stammfußes und im Bereich des Wurzelstocks zu zersetzen. Von außen ist der Pilzbefall kaum zu sehen, oft sind nur einige unscheinbare Fruchtkörper am Stamm oder an den Wurzelanläufen zu erkennen. Im Inneren des Stammes kann die Zersetzung aber schon weit fortgeschritten sein.
Der Riesenporling (Meripilus giganteus) dringt über die Wurzeln ein. Befallene Bäume zeigen meist deutliche Vitalitätsverluste, sie bilden kleinere Blätter aus und die Krone wird schütter. Der Riesenporling ist besonders bei Buchen gefürchtet. Dieser Baumpilz verursacht Weißfäule.
Der Baumpilz Hallimasch (Armillaria mellea) lebt nicht nur auf abgestorbenem Holz, sondern dringt durch Verletzungen in gesunde Laub- und Nadelgehölze ein. Ein Befall muss nicht unwillkürlich zur Fällung führen, manchmal kann ein vitaler Baum eine Ausdehnung des Hallimaschs durch Verkernungen auch eingrenzen.
Massaria
Die Massaria-Krankheit tritt nur bei Platanen auf, betroffen sind vor allem Bäume, die älter als 40 Jahre sind. Die Krankheit wird von einem Pilz hervorgerufen, der in Deutschland erstmals 2003 nachgewiesen wurde und inzwischen Platanen in der ganzen Bundesrepublik schädigt.
Der Pilz infiziert Zweige und Äste, tötet das Rindengewebe ab und verursacht eine sehr schnell verlaufende Weißfäule des Holzes. Hierdurch kann es innerhalb weniger Monate zum Brechen der betroffenen Zweige und Äste kommen. Eine Bekämpfung der Infektion ist bisher nicht möglich – außer durch rechtzeitiges Herausschneiden befallener Äste. Das Schadbild tritt immer nur an einzelnen Ästen auf, das Absterben ganzer Bäume konnte bisher nicht beobachtet werden.
Typisch für den Befall mit Massaria ist das Schadbild auf der Oberseite der Äste. Da man dies von unten nicht erkennen kann, erfolgt die Massaria-Kontrolle mit einem Hubsteiger in der Krone.
Platanenwelke
Zahlreiche Platanen verlieren bereits im Frühsommer die Blätter. Verantwortlich für dieses Phänomen ist die Platanenwelke oder Blattbräune, eine Pilzerkrankung, lateinisch Apiognomonia veneta.
Auf den Blättern entstehen unregelmäßig geformte, zackenartige braune Flecke entlang der Hauptadern. Bei stärkerem Befallsdruck können auch junge Triebe infiziert werden und absterben. Die Krankheit tritt in diesem Jahr deutlich stärker in Erscheinung, entlang einiger Straßenzüge wirkt es richtig herbstlich aufgrund des abgefallenen Laubes.
Zu finden sind die Platanen in der Landeshauptstadt bei¬spielsweise an der Rheinuferpromenade, an der Kaiserswerther¬straße und auf der linken Rheinseite von der Rheinallee bis zum Friedrich-Wilhelm-Ring und an der Luegallee. Über 9.000 Platanen säumen die Straßen der Landeshauptstadt.
Der Pilz wandert über Knospen, Blattnarben oder kleineren Ästen in den Endtrieb hinein. In der Folge verwelken die bereits ausgetriebenen Blätter. Die innerhalb der Blattflecken gebildeten Pilzsporen infizieren während der gesamten Vegetationszeit Knospen und neu gebildete Blätter. Bei dem aktuellen Befall kommt es an einzelnen Standorten bereits zum Welken und Vertrocknen von jungen Trieben und Zweigen. Charakteristisch für diese Krankheit ist das schlaffe Herabhängen geschädigter Blätter. Infizierte Blätter fallen meist frühzeitig ab.
Diese auffälligste Krankheit der Platane tritt nahezu jedes Jahr auf, in manchen Jahren sehr massiv. Trotzdem ist die Existenz der Bäume nicht gefährdet, da der Blattverlust meist rasch durch eine neue Blattgeneration ersetzt wird. Der Blattverlust wird durch neue Blätter durch den sogenannten "Johannistrieb" schnell wieder ausgeglichen.
Pseudomonas - Kastanienbluten
2002 wurde in den Niederlanden eine neue Rinden-Erkrankung an Rosskastanien beobachtet, auffällig waren die dunklen Leckstellen an der Rinde. Das Bakterium Pseudomonas syringae pv. aesculi konnte als Verursacher festgestellt werden. Dieses Bakterium tritt seit 2006 auch in Nordrhein-Westfalen auf.
Häufig befallen werden die Rosskastanie (Aesculus hippocastanum) und die Purpur-Kastanie (Aesculus carnea). Seltener ist der Befall auch bei der Roten Rosskastanie (Aesculus pavia) und der Gelben Rosskastanie (Aesculus flava) aufgetreten.
Die Herkunft und die Verbreitungswege sind bisher unbekannt. Das Bakterium dringt in die Pflanze über natürliche Öffnungen, mechanische Wunden, Wachstumsrisse oder Schädigungen durch Insekten ein. Die feuchtwarme Witterung begünstigt die Vermehrung. Das Bakterium kann in Pflanzenresten und im Boden überdauern.
In Düsseldorf werden als Reaktion auf das sich schnell ausbreitende Bakterium bis auf Weiteres keine Kastanien mehr gepflanzt. Die vorhandenen Bäume werden alle einer intensiven Kontrolle unterzogen. Derzeit wurden bei rund 280 Kastanien Symptome festgestellt. Rosskastanien werden bei nachgewiesenem Befall durch das Bakterium nicht vorsorglich gefällt. Nur wenn die Verkehrssicherheit beeinträchtigt ist, wird der Baum entfernt.
Die typischen Schadsymptome bei einem Befalls durch Pseudomonas syringae pv. aesculi sind blutende oder leckende Stellen am Stamm, später welken einzelne Äste und sterben dann ab. Am Stamm bilden sich massive Risse.
Wanzen: Feuer-, Platanennetz-, und Birkenwanzen
Im Frühling wenn die Temperaturen steigen und die Sonne wieder scheint, dann treten auch einige als lästig empfundene Insekten wieder vermehrt auf. Oft häufen sich dann die besorgten Anrufe beim Gartenamt, über die Feuer-, Birken-, und Platanenwanze in der Stadt.
Die rot schwarzen Feuerwanzen (auch Feuerkäfer genannt) und die eher unscheinbaren braunen, nur wenige Millimeter langen Platanen- und Birkenwanzen bevölkern in großen Mengen die Bäume an den Straßen und in den Anlagen, insbesondere Birken, Platanen und Linden.
Häufig suchen die Wanzen Unterschlupf auf Terrassen, Balkonen und Mauerritzen. Große Mengen dieser eigentlich harmlosen Wanzen werden dann lästig, denn sie verirren sich auch in die Häuser. Die Bekämpfung ist nur in unmittelbarer Wohnnähe möglich, nicht am Baum. Es empfehlen sich rein mechanische Maßnahmen, wie Absaugen, Abfegen und Fernhalten mittels Fliegenfenstern. Auf keinen Fall die Wanzen zerdrücken, sie geben einen nachhaltigen Geruch ab, einfacher gesagt: sie stinken.
Die Wanzen lieben Wärme und Trockenheit, und so ist Wasser eine natürliche Möglichkeit, Wanzen zu bekämpfen. Wenn möglich einfach den Gartenschlauch einsetzen und einen kräftigen Wasserstrahl auf die Wanzen richten. Insektizide, also chemische Mittel, helfen eher nicht gegen die Wanzen, sondern töten alles Nützliche in der Umgebung ab.
Platanen-Netzwanzen saugen den Saft von den Platanenblättern. Sie sind sehr gesellig, meist leben sie in einer großen Gemeinschaft und nicht selten treten sie in Massen auf. Die netzartige Struktur der Flügel dieser Wanze führt zur Namensgebung.
Das Gartenamt bekämpft die Plagegeister nicht. Sie können den Menschen nicht stechen, nur lästig sind sie halt. Eine großflächige Bekämpfung mit Insektiziden ist ökologisch nicht vertretbar.
weitere Baumkrankheiten
Algen und Flechten
Ein grüner oder rostroter Belag überzieht so manche Baumrinde. Meist ist die Wetterseite von alten Obstbäumen betroffen. Verursacht wird dieser Überzug - der der Gesundheit des Baumes keinerlei Abbruch tut - von verschiedenen Algen. Sie sitzen nur an der Oberfläche und gehen keine Verbindung mit dem Baum ein. Eine Schädigung der Bäume ist nicht gegeben.
Auch Flechten wachsen auf Blättern oder der Baumrinde. Diese Systeme aus Pilzen und Algen oder Cyanobakterien wachsen nur sehr langsam und sind dadurch nicht so durchsetzungsstark gegenüber schneller wachsenden konkurrierenden Pflanzen.
Flechten sind keine Parasiten, der Baum dient nur als Untergrund, vielmehr schützen sie ihn vor Pilzen und Bakterien. Außerdem hat die Flechte keine Wurzeln und muss Nährstoffe und Wasser komplett und ungefiltert aus der Luft aufnehmen.
Die Bäume sollten nicht von den Flechten gereinigt werden. Nur bei alten Obstbäumen macht man das zur Stammpflege. Die lockere Borke wird zusammen mit Moos und Flechte entfernt, damit keine Schädlinge wie Apfelblattsauger, Apfelwickler oder Frostspanner darin Unterschlupf finden können.
Kiefernschütte
Schütte heißt es im Allgemeinen, wenn vorzeitig im großen Umfang Nadeln abgeworfen werden. Das kann durchaus verschiedene Ursachen haben. Von der durch einen Pilz hervorgerufenen Kiefernschütte ist insbesondere die Waldkiefer (Pinus sylvestris) betroffen. Aber auch Zirbel-Kiefer (P. cembra), Berg-Kiefer (P. mugo) und Schwarz-Kiefer (P. nigra) können befallen werden.
Meist junge Bäume verlieren ihre Nadeln und büßen dadurch auch im Wachstum ein. Zuerst finden sich ab September kleine, gelbe Flecken auf den Nadeln, die sich später vergrößern und braun färben. Im Frühjahr sind die Nadeln gelb- bis rotbraun. Besonders stark infizierte Nadeln fallen dann bereits im Mai ab. Die Kiefern wirken regelrecht kahl, der Neuaustrieb ist meist sehr schwach ausgeprägt.
Es empfiehlt sich, die herabgefallenen Nadeln zu entfernen, die Pflanzungen sollen nicht zu dicht stehen und feuchte Standorte sollten vermieden werden.
Mehltau an Ahorn
Häufig sieht man die Blätter vom Ahorn mit einem weißen mehl- oder spinnwebenartiger Belag überzogen. Meist wird dieser Belag von einem Blattpilz, dem Echten Mehltau, verursacht. Anfangs zieht sich der weißliche Belag nur entlang der Blattnerven, später ist dann das ganze Blatt betroffen.
Der Ahorn verkraftet den Befall mit Mehltau recht gut, der Mehltau-Belag ist mehr ein optisches Problem. Es empfiehlt sich, das Laub im Herbst zu entsorgen, da der Pilz in den herabgefallenen Blättern überwintert.
Rußrindenkrankheit
Die Rußrindenkrankheit am Ahorn wird durch eine Pilz (Cryptostroma corticale; Synonym: Coniosporium corticale) verursacht. Meist ist der Bergahorn betroffen, die Krankheit wurde aber auch schon beim Spitz- und Feldahorn festgestellt.
Insbesondere nach sehr trockenen und heißen Jahren tritt die Rußrindenkrankheit vermehrt auf. Der Absterbeprozess erstreckt sich über ein bis zwei Jahre. Schleimflussflecken am Stamm, Rinden- und Kambiumnekrosen sind die ersten Symptome, später stirbt dann die Krone ab, was letztendlich dann zum
Absterben des Baumes führt.
Unter der abblätternden Borke des abgestorbenen Ahorns finden sich die vom Pilz gebildeten Sporenlager. Dieser schwarze rußartige Belag hat zur Namensgebung gefüht.
Wollige Napfschildlaus
Bereits 1989 wurde der erste Befall im Rheinland festgestellt. Die Wollige Napfschildlaus bevorzugt Laubbäume, als Wirtspflanzen kommen Rosskastanie, Linde und Ahorn in Betracht.
Die Weibchen legen ihre Eier in weißen Eisäcken aus Wachswolle ab. Zu finden sind diese Eiablagen am Stamm und an den Astunterseiten der Bäume. Über die Jahre nimmt die Besiedlung oft massiv zu, großer Teile der Rinde sind dann bedeckt. Nach bisherigen Erkenntnissen handelt es sich um eine überwiegend ästhetische Beeinträchtigung. Die Napfschildläuse könnten aber über die Jahre mit ihrer Saugtätigkeit auch die Vitalität der Bäume beeinrächtigen und sie dadurch anfälliger für Schaderreger machen. Auf eine Bekämpfung der Napfschildlaus wird in Deutschland verzichtet. Man hofft darauf, dass die natürlichen Frassfeinde sich auf den Schädling einstellen.