Erhalt der Arten- und Sortenvielfalt
Wie gehen wir auf längere Sicht mit wertvollen Altbäumen und Sträuchern in unseren historischen Parkanlagen um? Diese Frage stellt sich das Gartenamt Düsseldorf nach dem Sturm Ela.
Das Gartenamt der Stadt Düsseldorf versucht, herausragende Einzelgehölze durch gezielte Vermehrung und spätere Aufschulung in der städtischen Baumschule nach zu ziehen. Diese sollen dann später an historisch belegten Standorten nachgepflanzt werden. In der Pflanzenzüchtung wird zwischen generativer und vegetativer Vermehrung unterschieden. Bei der generativen Vermehrung ist die Sortenechtheit nicht gewährleistet. Es besteht eine hohe Populationsbreite mit unterschiedlicher Phänologie in Bezug auf Habitus, Blattfarbe und anderen Eigenschaften. Die generative Vermehrung wird durch Aussaat vorgenommen. Im Gegensatz dazu steht die vegetative Vermehrung. Die vegetative Vermehrung wird an Gehölzen angewendet, die sich durch Aussaat nicht vermehren lassen und wo es auf die Sortenechtheit ankommt. Einfachste vegetative Vermehrungsarten sind z.B. die Vermehrung über Ableger, Absenker, Anhäufeln, Stecklinge, Steckholz oder die Teilung von Pflanzen. Bei bestimmten Zierformen von Bäumen mit ausgefallenen Blattfarben und -formen oder mit einem besonderen Habitus (Trauer-, Hänge- und Kugelformen) bedarf es einer außergewähnlichen Vermehrungsform, der Veredelung. Dabei wird auf einer Unterlage ein Edelreis aufgepfropft.
Ein Erster Schritt ist getan
Eine Blutbuche im Schlosspark Benrath mit einem Alter von ca. 180 Jahren wurde während des Sturmes Ela so stark geschädigt, dass diese gefällt werden musste. Es handelte sich dabei um einen wertvollen Altbaum an prägnanter Stelle, mit einer markanten Verwachsung am Stamm und einer schönen dunkelroten Blattfarbe. Dieser Baum wurde für das städtische Gartenamt von einem Buchenspezialisten veredelt. Dabei wurde auf einer Unterlage aus einer zwei-jährigen Rotbuche ein Bleistift starker Ast der gefällten Blutbuche aufgepfropft. Der veredelte Baum wird nach dem Anwachsen in der städtischen Baumschule aufgeschult und in den nächsten Jahren als Solitärbaum herangezogen.
Städtische Baumschule
In der Baumschule werden auf einer Fläche von elf Hektar, Ziersträucher, Nadelgehölze, Bodendecker und Bäume für den städtischen Bedarf herangezogen. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf der Anzucht von Straßenbäumen. Als Steckholz (Platanen) oder Sämling (Ahorn) beginnt die Produktion der Pflanzen, in einigen Fällen werden auch Jungpflanzen zugekauft.
Schon in diesem frühen Stadium werden die Äste beschnitten um den gewünschten späteren Wuchs zu erreichen, auch die Wurzeln werden gekürzt, damit sie schon früh lernen, auf engstem Raum zu leben und dennoch kräftig werden. Unerlässlich für einen Straßenbaum ist, dass der "Haupttrieb" gerade wächst. Um ein gerades Wachstum zu erreichen ( Leittrieb ) werden sie nach dem Pflanzen an Tonkinstäbe angebunden.
Damit auch ein älteres Exemplar problemlos umgesetzt werden kann, werden sie mehrmals verschult, dass heißt verpflanzt. Durchschnittlich sechs bis acht Jahre wurden die Jungbäume mit Schnitt, Düngung und Verpflanzung von den städtischen Baumschulisten für den künftigen Standort vorbereitet. Neben den Jungbäumen werden auch zahlreiche Großbäume für besondere Projekte bereitgehalten.