Bereits seit dem Jahr 2005 wurden bis dahin intensiv gepflegte Rasenflächen in öffentlichen Parkanlagen und im Straßenbegleitgrün durch eine veränderte, extensivere Nutzung in artenreiche Grünlandbestände, auch als sogenannte ‚Blumenwiesen‘ bezeichnet, umgewandelt. Ein räumlicher Schwerpunkt lag dabei auf dem Nordpark und dessen Umfeld. Zunächst punktuell wurde dieser Ansatz ab 2010 auf das gesamte Stadtgebiet übertragen. Seitdem wandelt die Stadt regelmäßig intensiv gepflegte Flächen in Blumenwiesen um. In den letzten Jahren wurden diese Bemühungen im Rahmen des Prozesses „StadtGrün naturnah“ intensiviert. Alleine im Jahr 2022 wurden rund 40.000 m² neue Blumenwiesen angelegt.
Eine 5 Hektar große Wiesenfläche im Düsseldorf Südpark hat sich seit ihrer Anlage im Rahmen der Bundesgartenschau 1987 inzwischen zu einer hochwertigen Mähwiese mit Vorkommen der Wiesen-Witwenblume entwickelt. Hinweise eines Wildbienenspezialisten führten dazu, den Mahdzyklus der Wiesen für die auf die Wiesen-Witwenblume angewiesene seltene Knautien-Sandbiene anzupassen.
Ziele und Grundsätzliches
Karthäuser Nelke am Südring. Bild: Landeshauptstadt Düsseldorf/ Tobias Krause
Ziele und Grundsätzliches
Auch auf geeigneten Flächen lassen sich artenreiche Blumenwiesen erst durch eine über Jahre und Jahrzehnte angepasste, extensive Nutzung entwickeln.
Traditionell werden Wiesen zur Heugewinnung zweimal im Jahr gemäht. Wird der Zeitpunkt der ersten Mahd spät genug gewählt, sodass die Blütenpflanzen Samen entwickeln können, werden die Wiesen mit der Zeit immer arten- und auch blütenreicher. Umfangreiche Blumenwiesen sind in Düsseldorf entlang des Rheins und auf den Rheindeichen zu finden. Die artenreichsten Typen sind dabei die so genannte Salbei-Glatthaferwiese und der Stromtal-Trockenrasen. Diese Wiesentypen, in denen unter anderem auch die Wiesen-Witwenblume vorkommt, gelten als Zielzustand der Wiesen in Düsseldorf, wenn dies aufgrund der Stadtortbedingungen möglich ist. Auf schattigen, feuchten oder fetteren Standorten entwickeln sich andere aber ebenfalls anzustrebenden Wiesentypen aus.
Anlage und Pflege
Anlage und Pflege
Bei der Entwicklung von Blumenwiesen können je nach Standort und angestrebtem Wiesentyp einzelne Wiesenblumen als Stauden nachgepflanzt. In rein durch Gräser dominierte, artenarme Wiesen kann auch Blumensamen nach der Mahd im Herbst nachgesäht werden. Auf gestörten, nicht homogenen oder neu angelegten Flächen kann eine Wiese komplett neu eingesäht werden. Dazu kann auch die Methode der Mahdgutübertragung von bestehenden Wiesen erfolgen. Für den Artenreichtum ist dies die beste Vorgehensweise.
In der Stadt Düsseldorf werden die bestehende Blumenwiesen nur noch zweimal im Jahr gemäht. Wie für die Heugewinnung, muss das Mähgut entfernt werden. Ansonsten verfilzen die Wiesen und werden artenärmer. Ein möglichst insektenfreundliches Mähwerk soll verwendet werden. Bei jeder Mahd soll ein Streifen nicht gemäht werden, dieser sogenannte Refugialstreifen dient als Rückzugsraum für Insekten.
Die Blumenwiesen werden in der Stadt Düsseldorf in einem Kataster geführt. Das Kataster der städtischen Blumenwiesen enthält Angaben zum Jahr ihrer Anlage, ihrer Größe und dem Wiesentyp. Es ist in Kürze als Layer in der städtischen KartenanwendungMaps Düsseldorf abrufbar.
Vor allem alte bestehende Blumenwiesen auf den Deichen des Rheins werden vom Stadtentwässerungsbetrieb gepflegt.
Tipps für den insektenfreundlichen Privatgarten
Bild: Landeshauptstadt Düsseldorf/ Tobias Krause
Tipps für den insektenfreundlichen Privatgarten
Auch in privaten Hausgärten können Blumenwiesen entstehen. Nicht intensiv genutzte Rasenflächen können erst spät (im Juni) zum ersten Mal gemäht werden. Oft sind in Rasenflächen bereits reichlich Blütenpflanzen vorhanden. Wird der Rasen später gemäht, entwickeln sich viele Blüten.
Pflanzenschutzmittel haben im Privatgarten nichts zu suchen. Sie sind schädlich für die Biodiversität. Aus Grundwasseruntersuchungen ist bekannt, dass in der Stadt höhere Konzentrationen einzelner Stoffe auftreten können als in landwirtschaftlich genutzten Räumen. In einem insektenfreundlichen, naturnahen Garten ist auf eine Anwendung komplett zu verzichten.
Ebenso sollte auf Schottergärten und unnötige Versiegelungen verzichtet werden und mehr insektenfreundliche Pflanzen verwendet werden. Weitere Informationen gibt die städtische Kampagne "Mach's bunt".