Das Krematorium - Ablauf und Funktion
Die Einäscherung
Vor der Einäscherung findet eine gesetzlich vorgeschriebene zweite Leichenschau statt. Ein ärztlicher Totenschein allein ist nicht ausreichend. Die Verstorbenen verbleiben bis zur Freigabe durch den Amtsarzt in der Kühlung des Krematoriums. Die Krematoriumsverwaltung ist bemüht den Zeitraum so kurz als möglich zu halten, in der Regel zwei bis drei Tage. Liegen alle notwendigen Unterlagen vor wird die eigentliche Kremation eingeleitet. Um jede Verwechslung auszuschließen, wird vor der Einbringung in den Verbrennungsofen auf den Sarg ein durch die Ofenhitze nicht zerstörbaren Stein (Schamottstein) gelegt, auf dem die Nummer, unter der die Eintragung in das Einäscherungsbuch erfolgt ist, sowie der Name der Feuerbestattungsanlage deutlich sichtbar eingeschlagen ist. Dieser Schamottstein gelangt später in die Aschekapsel um eine Identifikation der Asche sicherzustellen.
Die Einäscherungsanlage
Das Krematorium Düsseldorf verfügt über drei erdgasbetriebene Etagenöfen mit je drei Brennkammern: Hauptbrennkammer, Ascheausbrennkammer und Rauchgasnachverbrennung. Jeder Sarg kann der Verbrennung nur einzeln zugeführt werden. Die Brennkammern sind mittels Drehplatten voneinander getrennt, ein Vermischen der Asche ist ausgeschlossen. Die Einäscherungszeit beträgt je Brennkammer 75 Minuten. Einäscherungen ohne Sarg sind nicht möglich. Der Sarg gewährleistet eine würdevolle Feuerbestattung bezüglich des Einfahrens in den Ofen. Andererseits begünstigt er den Einäscherungsvorgang durch den Wärmerest des Holzes.
Funktion der Brennkammern
Die eigentliche Einäscherung dauert 75 Minuten und erfolgt bei circa 900 Grad Celsius in der Hauptbrennkammer, der sogenannten "Muffelkammer". Bedingt durch die Wärmestrahlung der Feuerraumwände wird der Einäscherungsvorgang initiiert. Durch die freiwerdende Energie wird der Einäscherungsvorgang energetisch autark geführt. Die Kremation besteht aus der genauen Dosierung von Heiztemperatur und zugefügtem Sauerstoff. Diese Mischung wird mittels einer vollautomatischen Ofensteuerung gewährleistet.
Ascheausbrennkammer
Die bei der Einäscherung übrig gebliebene Asche des Verstorbenen und des Sarges kann mit Schadstoffen, z. B. Schwermetallen, behaftet sein. Um das Schadstoffpotential in der Urne zu reduzieren, wird in den Etagenöfen die Asche einer weiteren thermischen Behandlung (Mineralisierung) unterzogen. Dies geschieht mit Hilfe der Ausbrennkammer. Diese zusätzliche Kammer ist aus Sicht des Einäscherungsvorgangs nicht erforderlich, reduziert jedoch das Schadstoffpotential in der Asche. Die Temperatur beträgt in dieser Kammer ca 700 Grad Celsius, auch dieser Vorgang dauert 75 Minuten.
Rauchgasnachverbrennung
Vor dem Hintergrund der Zerstörung von umweltkritischen Schadstoffen, wie beispielsweise Dioxine und Furane, fordert der Gesetzgeber die Nachverbrennung der Rauchgase bei einer Temperatur von mindestens 850 Grad Celcius. Die Rauchgasnachverbrennung ist ein entscheidender Beitrag zum Umweltschutz im Krematorium.
Die Urne
Nach der Einäscherung wird die abgekühlte Asche entnommen, im Urnenabfüllgerät pulverisiert und gemeinsam mit dem schon erwähnten Schamottstein in die Urne gefüllt. Die Urne besteht aus biologisch abbaubarem Material und wird amtlich verschlossen mit einem speziellen Verschlussdeckel. Dieser Deckel ist mit den Personalien des Verstorbenen versehen. Für die spätere Beisetzung werden häufig Schmuckurnen verwendet. Sie umhüllen die einfache Urne, müssen aber auch verwitterungsfähig sein.