Nordfriedhof

Nordfriedhof

Der Nordfriedhof ist heute mit fast 70 Hektar Gesamtfläche der größte Friedhof in Düsseldorf. Er liegt zentral im Düsseldorfer Norden zwischen dem Flughafen und der Innenstadt, im Stadtteil Derendorf.

In der über 100-jährigen Geschichte haben hier die verschiedensten Auffassungen der Friedhofs- und Grabmalgestaltung ihren Ausdruck gefunden. Die grundlegende Idee des grünen Friedhofs, der heute in einem dicht besiedelten Stadtteil liegt, hat heute mehr denn je Bedeutung. Mehr als jede Parkanlage bieten Friedhöfe abgeschiedene Bereiche stille Bereiche, wo sich Tiere und pflanzen ungestört entwickeln können.

Auf dem Nordfriedhof findet man Grabmalkunst vergangener Jahrzehnte aber auch moderne Gestaltungselemente. Namhafte Bildhauer aus dem In- und Ausland haben für den Nordfriedhof Grabmale geschaffen. Darunter das Grabmal für die Familien Pfeiffer und Schieß von Friedrich Coubillier - dem Schöpfer der Tritonengruppe am Kö-Graben -, das von Ernst Barlach geschaffenen Mal für Louise Dumont-Lindemann. Weiterhin sind die Grabmale der Familien Pilgram, Hülsmann-Aders, Elbers und Stahl zu nennen, geschaffen vom Düsseldorfer Bildhauer D. Meinardus. Daneben gibt es Familiengruften prominenter und namhafter Familien wie Henkel, Haniel und Poensgen die auf dem Nordfriedhof bestattet sind. Um künstlerisch und historisch wertvolle Grabmale und Grabanlagen auch nach Ablauf der Nutzungszeiten dauerhaft zu erhalten, wurden 1979 Grabfelder auf den Hügeln nördlich der Kapelle, Feld 72, als historische Gräberfelder unter Schutz gestellt.

Die Geschichte des Nordfriedhofs

Die Geschichte des Nordfriedhofs

1884 wurde in der Golzheimer Heide ein neuer Friedhof seiner Bestimmung übergeben. Am 1. Mai 1884 erfolgte die erste Beisetzung und zwar in einem Reihengrab. Die Anlage eines neuen Friedhofs war erforderlich geworden, nachdem der Golzheimer Friedhof aus räumlichen Gründen geschlossen werden musste. Die neue Begräbnisstädte trug ursprünglichem Namen "Friedhof hinter dem Tannenwäldchen". Erst 1904, nachdem im Süden der Stadt der Südfriedhof angelegt worden war, erhielt er die Bezeichnung Nordfriedhof.

Die vorbereitenden Arbeiten und Planungen für den Nordfriedhof wurden schon 1882 in Angriff genommen. Die Stadtverordneten-Versammlung beschloss am 1. Juli 1882 die Durchführung eines Ideenwettbewerbes - allgemeine Concurrenz - zur Erlangung von Plänen für die Anlage eines neuen Friedhofes "Hinter dem Tannenwäldchen". Es beteiligten sich Gartenarchitekten aus dem In- und Ausland. Von den eingereichten Plänen wurde der Entwurf des Gartenarchitekten Eduard Hoppe aus Pankow bei Berlin mit dem ersten Preis ausgezeichnet. Den zweiten Preis erhielt Gustav Böhm aus Düsseldorf.

Hoppe bekam von der Stadt Düsseldorf den Auftrag für die weitere Projektierung und Durchführung. Er gestaltete die Kernzone des Friedhofes im Bereich des Haupteingangs in Anlehnung an französische Stilelemente. Kapelle, Leichenhalle und Standort für ein dominierendes Hochkreuz legte er in eine Nord- Südachse. Zwischen Friedhofstor und Kapellengebäude plante er großzügige Rasenflächen und Blumenbeete. Für das Hauptwegenetz sah Hoppe großzügige Alleen mit unterschiedlichen Baumarten vor. Das übrige Plangebiet, das mit der Kernzone insgesamt 21,17 Hektar umfasste, legte er im englischen Gartenstil an. In die parkartig gestaltete Landschaft ordnete er Grabfelder unterschiedlicher Größe ein, wobei den Bestattungsplätzen für Familien- und Erbbegräbnisse eine besondere exponierte Lage zukam.

Mit dem Vorschlag, die Grabfelder im landschaftlichen Stil zu gestalten, präsentierte der Gartenarchitekt ein Konzept für die Anlage von großräumigen Friedhöfen im Großstadtbereich. Die Gestaltungsform wurde in Deutschland zum ersten Mal 1877 auf dem Friedhof Ohlsdorf in Hamburg angewandt.

Die Friedhofsgebäude wurden erst 1887 fertig gestellt. Leichenhalle und Kapelle wurden im neugotischen Stil errichtet. Das künstlerische Konzept für die beiden Gebäude lieferte der Stadtbaumeister Eberhard Westhoff, die Ausführung erfolgte unter Stadtbaumeister Radtke. Die Kapelle schmückt ein von Eduard von Gebhardt entworfenes Fresko "Christi Himmelfahrt". Es wurde vom Maler Johannes Osten ausgeführt. Der Haupteingang, ursprünglich auch im neugotischen Stil angelegt, erhielt nach mehrmaliger Umgestaltung 1936 seine endgültige Form. Die Westseite wurde als Wandelhalle gestaltet, an deren Eingang ein Relief mit der Darstellung der Schicksalsgöttinnen, den drei Nornen, angebracht ist.

Der von Hoppe geplante und angelegte Friedhof, noch heute Kernstück der Anlage, konnte über Jahrzehnte hinweg weitgehend in seiner ursprünglichen Form erhalten werden. Um die historische Struktur des Nordfriedhofes dauerhaft zu erhalten, wurde die gesamte Anlage unter Garten-Denkmalschutz gestellt.

Besondere Grabfelder

Besondere Grabfelder

Der Nordfriedhof bietet heute neben den herkömmlichen Bestattungsarten auch neue Formen der Beisetzung.

Gemeinschaftsgrabstätte für Sarg und Urne - Rasengrab

Rasengräber sind Sarg- oder Urnengrabstätten, deren genaue Grabstelle auf einem Rasenfeld nicht gekennzeichnet wird und auch nicht ausgesucht werden kann. Es besteht die Möglichkeit, den Namen der Verstorbenen auf zentral gelegenen Steinplatten eingravieren zu lassen. Einzelne Grabmale sind nicht möglich. Angehörige können an der Beisetzung teilnehmen. Besonderheiten: Die Herrichtung und Pflege der Grabanlage liegt in der alleinigen Obhut der Friedhofsverwaltung. Die Rasenflächen dürfen nicht betreten werden. Grabschmuck, wie zum Beispiel Blumen und kleine Gestecke, kann nur an zentralen Stellen abgelegt werden.

Sarg-Einzelgrab

Auf dem Nordfriedhof können im Bestand ausgewählter Wahlgrabfelder auch Einzelgrabstätten erworben werden. Sie werden in freien Bereichen der Reihe nach belegt. Der Lagevorteil liegt in der Bestattung auf einem bereits "gewachsenen" und weitgehend geschlossenen Gräberfeld. Besonderheiten: Die Grabgestaltung orientiert sich an den jeweils für dieses Gräberfeld vorhandenen Vorgaben. Das Nutzungsrecht der Grabstätte liegt bei 20 Jahren. Eine nachträgliche Umwandlung in ein Wahlgrab mit 30 Jahren Nutzungsdauer ist möglich.

Urnenstelenhain auf dem Nordfriedhof. Bild: Melanie Zanin

Urnenstelenhain

Der Urnenstelenhain liegt zentral auf dem Nordfriedhof, in parkähnlicher Atmosphäre und umgeben von einem alten Baumbestand. Wie ein Hain prägen 14 Stelen in unterschiedlicher Höhe das Erscheinungsbild des Ortes. Die Stelen sind aus schwarzem Granit und bieten Platz für je drei Urnen. Oben schließen die Stelen mit einem Kubus ab, in den sich eine Inschrift gravieren lässt. Am Fuß jeder Urnenstele ist Platz, um Grabbeigaben oder Blumenschmuck abzulegen. Die Urnenstelen sind Wahlgrabstätten mit einem Nutzungsrecht von 30 Jahren, das nach Ablauf verlängert werden kann.

Stele auf dem Schmetterlingsfeld

Grabstätte für fehl- und totgeborene Kinder

Eine Arbeitsgemeinschaft der Hospizgruppe Gerresheim, der Bestatter, der Steinmetze, der Friedhöfsgärtner und der Friedhofsverwaltung hat auf dem Nordfriedhof ein Gräberfeld für fehl- und totgeborene Kinder hergerichtet. Auf Wunsch der Eltern (mindestens eines Elternteils) können die Kinder hier kostenlos beigesetzt werden. Besonderheiten: Die Beisetzung der so verstorbenen Kinder erfolgt einmal im Quartal als anonyme Sammelbestattung. Auf dem Gräberfeld bietet eine Stele mittels auflegbarer Steinringe und kleiner Findlinge die Möglichkeit, eine individuelle Erinnerungsbotschaft zu hinterlassen.

  • Kontakt über:
    Ökumenische Hospizgruppe
    Gerresheim
    Inge Müller

  • Telefon
    0211 - 297059

Jüdischer Friedhof

Ehrenmal Jüdischer Friedhof - Foto: ©Rolf Purpar

Jüdischer Friedhof

Der jüdische Friedhof befindet sich in der Ulmenstr. 236 als eigenständiger Teil des Nordfriedhofs. Dieser Friedhof wurde 1922 errichtet, nachdem die alte Begräbnisstätte an der Ulmenstraße belegt war.

Bei Sterbefällen werden vom Rabbiner, von der Jüdischen Gemeinde und von der Chewra Kadischa alle für die Beisetzung notwendigen Aufgaben durchgeführt. Für die Pflege des Friedhofs und der vor einigen Jahren neu erbauten kleinen Friedhofshalle ist ein von der Jüdischen Gemeinde beauftragter Friedhofsgärtner zuständig. Am Shabbat und an den jüdischen Feiertagen ist der Friedhof geschlossen.

Rund um den Nordfriedhof

Sturm Ela

Sturmschaden auf dem Nordfriedhof

Sturm Ela

Am 9. Juni 2014 verursachte Sturm Ela mit Böen von 142,2 km/h schwere Schäden in Düsseldorf: Rund 30.000 Bäume gingen verloren, davon etwa 3.000 Straßenbäume. Fast 24.000 Bäume benötigten baumpflegerische Maßnahmen, 50 Hektar Windwurfflächen im städtischen Forst wurden zerstört.

Der Nordfriedhof wurde vom Sturm sehr stark geschädigt, Schadensschwerpunkte sind die Lindenallee am Haupteingang, der historische Bereiche im Umfeld der Kapelle, das Umfeld am Mahnmal 2. Weltkrieg, der sogenannte "Millionenhügel", das Umfeld des Fischteiches und der Bereich zwischen Gartendenkmal und Jüdischem Friedhof.

Insgesamt sind 52 Prozent des Baumbestandes geschädigt worden, 173 Bäume sind im Sturm umgestürzt, weitere 505 Bäume waren so stark geschädigt, dass eine Fällung unumgänglich war. Baumpflegerische Maßnahmen waren bei 1.635 Bäumen erforderlich

Es konnten in der Pflanzsaison 2014/2015 bereits umfangreiche Neupflanzungen vorgenommen werden. 84 Jungbäume wurden gepflanzt, darunter eine besonders stattliche Solitäreiche im Umfeld des Hochkreuzes, acht japanische Zierkirschen am Fischteich und vier Buchen an der Trauerbuchenallee. Außerdem wurden großflächige Neupflanzung von Blütensträuchern umgesetzt. Weitere 125 neue Bäume wurden im Frühjahr 2016 gepflanzt.

Kontakt

  • Nordfriedhof
    Am Nordfriedhof 1
    40221 Düsseldorf
    Telefon: 0211 - 8994817, 0211 - 8994852

  • E-Mail mit dem Stichwort "Nordfriedhof"

    E-Mails
  • Friedhofsbüro: montags bis freitags 8 bis 12 Uhr und nach Vereinbarung

  • 721, 722, 729, 756, 758, 834, 863, SB51 Nordfriedhof
    705, 707, 729 Großmarkt

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