Um für die Königsallee eine fachlich und gestalterisch angemessene, langfristige Lösung zu finden, wurde eine an der Geschichte dieser herausragenden Allee orientierte Lösung erarbeitet. Diese soll in den kommenden Jahrzehnten als verbindliche Grundlage für die Entwicklung des Baumbestandes auf der Königsallee dienen.
Historische Entwicklung des Baumbestandes an der Königsallee 1801/1803 – Entstehung Stadtgraben Die mit dem Friedensvertrag von Lunéville 1801 festgelegte Schleifung der Befestigungsanlagen um die Altstadt Düsseldorfs hatte eine grundlegende städtebauliche Neuordnung dieses Umfeldes zur Folge. Der Hofbaumeister Huschberger und der Wasserbaumeister Bauer entwarfen das Konzept aus Huschberger und der Wasserbaumeister Bauer entwarfen das Konzept aus Stadtgraben und Straßenzügen, das ab 1803 durch Maximilian Friedrich Weyhe gärtnerisch fortentwickelt wurde. Der Stadtgraben mit der begleitenden Allee bildet dabei das Kernstück der von Weyhe um die ehemals befestigte Stadt geschaffenen Anlagen. Weyhe entwickelte die Idee einer Bepflanzung mit zwei Alleen von jeweils verschiedenen Baumarten, die sich im Verlauf der Jahre immer wieder verändert haben. Die nachfolgend definierten Zeitabschnitte geben einen Überblick:
- 1803/1804 – Pyramidenpappeln und Schwertbuchen Es erfolgt eine Pflanzung von je zwei Reihen Pyramidenpappeln und Schwertbuchen östlich des Stadtgrabens, wobei heute nicht mehr zu klären ist, um welche Baumart es sich bei den „Schwertbuchen“ handelt.
- 1806/1807 – Pyramidenpappeln und Rosskastanien Die Allee wird nach dem Ausfall der Schwertbuchen durch Rosskastanien ersetzt. Auch auf der westlichen Grabenseite werden nun Pyramidenpappeln von Weyhe ergänzt.
- 1856 – Ulmen und Rosskastanien Nachdem die Pyramidenpappeln zu beiden Seiten des Grabens brüchig geworden sind, erfolgt der Ersatz durch Ulmen. Die Kastanien bleiben bestehen.
- 1936 – Silberlinden und Rosskastanien Die Ulmen sterben aufgrund der Holländischen Ulmenkrankheit ab und müssen im Laufe der 1920er Jahre nach und nach gefällt werden. Auch die Kastanien sind in keinem guten Vitalitätszustand.
- 1936 werden entlang des Stadtgrabens Silberlinden gepflanzt und damit die Differenzierung der Baumarten für die jeweiligen Alleen beibehalten.
- 1948/1950 – Platanen und Rosskastanien Im Zweiten Weltkrieg wird nach schweren Bombenangriffen auch der Baumbestand der Königsallee stark beschädigt. Entlang des Stadtgrabens erfolgt daher anstelle der Silberlinden eine Neuanpflanzung mit großen Platanen, die wohl aus Beständen an der Kaiserswerther Straße (1937, Reichsausstellung „Schaffendes Volk“) entnommen wurden.
- 1982/1984 – Neupflanzungen und Standortverbesserungen für die Rosskastanien Aufgrund zunehmender Vitalitätsprobleme erfolgen in den 1980er Jahren mehrere Fällungen. Insgesamt werden 20 große Rosskastanien neugepflanzt. Zudem werden die Standortbedingungen der Bäume durch Bodenaustausch in den Pflanzgruben und die Anlage von Bewässerungsringen verbessert.
- 1994 – Eintrag in die Denkmalliste Seit 1994 sind neben zahlreichen Einzelgebäuden auch der Stadtgraben der Königsallee mit den flankierenden Promenaden, der Platz am Schalenbrunnen (Corneliusplatz) sowie das Kö-Gärtchen mit Graf-Adolf-Platz als Gartendenkmal in die Denkmalliste der Landeshauptstadt Düsseldorf eingetragen.
Herleitung der Ersatzbaumart für die Rosskastanien
Aus der historischen Entwicklung ist zusammenfassend festzuhalten, dass bereits das ursprüngliche Konzept von Weyhe eine Differenzierung der Baumarten für Stadtgraben und begleitende Straßenzüge vorsah und dieses bei jeder Erneuerung – zwar mit anderen Baumarten – beibehalten wurde. In der über 200-jährigen Entwicklungsgeschichte der Königsallee wurden die Baumarten immer wieder gewechselt, weil die vormals bestehenden Bäume durch Krankheiten oder Schädlinge oder aus Altersgründen abgängig waren. Aus der Historie ergibt sich somit nicht zwingend eine Baumart. Die Auswahl von Ersatzbaumarten sollte durch die schwierigen Standortfaktoren für Straßenbäume in Innenstädten und durch den im Zusammenspiel unterschiedlicher Baumarten gewünschten Habitus bestimmt werden. Attraktive jahreszeitliche Aspekte und die dezidierte Eignung als Alleebaum stehen für den bedeutsamen Standort im Vordergrund.
Unter Berücksichtigung verschiedener Kriterien wurden auf Grundlage der Düsseldorfer Zukunftsbaumliste mehrere Baumarten auf ihre Eignung geprüft und verglichen. Nach gründlicher Abwägung kristallisierte sich die Ungarische Silberlinde (Tilia tomentosa ‚Szeleste‘) als klassischer Alleebaum ohne nennenswerte Honigtauabsonderung als besonders geeignete Sorte heraus und wird von der Verwaltung als Ersatzbaum für die Rosskastanien auf der Königsallee und am östlichen Corneliusplatz vorgeschlagen. Eine entsprechende denkmalrechtliche Erlaubnis gemäß § 9 DenkmalSchutzGesetz Nordrhein-Westfalen liegt vor.
Mit dieser Festlegung wird hinsichtlich der Baumarten ein langfristiger Umbau der Königsallee eingeleitet.