Ernst Stege zum 100. Todestag – Wiederentdeckung eines Düsseldorfer Zeichners
Unbekannt: Ernst Stege, Porträtfotografie, Mitte 1910er-Jahre, Quelle: Sammlung Marcel Held
Ernst Stege zum 100. Todestag – Wiederentdeckung eines Düsseldorfer Zeichners
(15. bis 30. August)
Als eine französische Kugel dem Leben von Ernst Stege am 20. August 1918 ein Ende setzte, endete auch ein ambitioniertes Düsseldorfer Künstlerdasein. Stege, 1896 in Aachen geboren, eingeschriebener Student der Düsseldorfer Kunstakademie, war offenbar schon in jungen Jahren ein hervorragender Künstler. Seine Arbeiten zeigen humorige, teilweise satirische und hintergründige Darstellungen der Zeit. Auch der wilhelminische Militarismus bekommt sein Fett weg. Er legte bereits in Friedenszeiten packende und nicht nur zum Schmunzeln gedachte Darstellungen aus dem Soldatenleben vor.
Der Kunstsammler Marcel Held besitzt etwa 600 Einzelzeichnungen, Schriftwechsel, Fotos und Dokumente Steges. Eine Auswahl daraus zeigt diese Ausstellung, u.a. Comics und Karikaturen. Stege entwarf auch Werbecartoons, etwa für das Kaufhaus Leonhard Tietz (heute Galeria Kaufhof, Düsseldorf). "Du warst ein geborenes Illustrationstalent, auf das wir mit Recht so hohe Hoffnungen setzten", schreibt sein Akademie-Professor Willy Spatz nach Steges vermeldetem Fronttod in sein Tagebuch.
Wohl auch die Kunstexperten im Kaiserreich und der 1920er-Jahre waren von Stege überzeugt. So erstaunt es nicht, dass Ernst Stege 1922 auf der Sonderausstellung "Düsseldorfer Humor" in der Städtischen Kunsthalle mit 25 Arbeiten vertreten war – und das in bester Gesellschaft von berühmten Namen der Düsseldorfer Malschule wie Andreas Achenbach und August von Wille.
Marcel Held ist sich sicher: "Das ist eine rundum lohnende Wiederentdeckung."