Neugestaltung KAP
Anlass
Der Bahnhofsvorplatz der Stadt Düsseldorf soll als Aufenthalts-, Begegnungs- und Orientierungsraum neu gestaltet und erlebbar werden. Dabei soll dem Konrad-Adenauer-Platz nicht nur seine Funktionalität als Verkehrsraum erhalten bleiben, sondern er soll auch als innovative Mobilitätsplattform gestärkt werden. Im Fokus des kooperativen Verfahrens stehen dabei vor allem zwei Projekte: Die beschriebene wesentliche Attraktivierung des Konrad-Adenauer-Platzes sowie der Abriss des Bahnhofsnebengebäudes (ehemaliger Saalbau) am nördlichen Platzrand, das durch einen Hochhaus-Neubau an gleicher Stelle ersetzt werden soll. Die angestrebten Ziele für das ca. 27,5 ha große Wettbewerbsgebiet verfolgen die Stadt Düsseldorf und die Deutsche Bahn Station&Service gemeinsam. Dies ist durch die Unterzeichnung einer Rahmenvereinbarung am 24. März 2017 offiziell bekräftigt worden.
Erste Sofortmaßnahmen zur Aufwertung des Bahnhofszugangs vom Bertha-von-Suttner-Platz sind im Jahr 2017 realisiert worden.
Plangebiet
Das Wettbewerbsgebiet liegt im Stadtbezirk 1, im Stadtteil Stadtmitte. Es umfasst nicht nur den Bahnhofsvorplatz, sondern erstreckt sich in nördlicher Richtung über das Areal des Fernbusbahnhofs bis zum Worringer Platz.
Außerdem ist das Grundstück des sogenannten Immermannhofs, der direkt an den Konrad-Adenauer-Platz grenzt, Bestandteil des ca. 27,5 ha großen Plangebiets. Durch seine zentrale Lage ist es an alle Verkehrsarten angeschlossen.
Das Wettbewerbsgebiet liegt im Geltungsbereich der Bebauungspläne 5576/072 und 5576/078. Der südliche Bereich des Konrad-Adenauer-Platzes ist nicht durch einen Bebauungsplan gefasst. Im Süden grenzt der Geltungsbereich des Bebauungsplan-Verfahrens 01/013 Harkortstraße an. Das Empfangsgebäude des Hauptbahnhofes steht unter Denkmalschutz.
Qualitätssicherndes Verfahren
Nachdem durch die Unterzeichnung der Rahmenvereinbarung zwischen den Projektpartnern Landeshauptstadt Düsseldorf und DB Station&Service AG das Projekt offiziell gestartet war, fand im Frühsommer 2017 zunächst eine breit angelegte Öffentlichkeitsbeteiligung (s. pdf-Dokumente unten) noch vor dem Beginn des Wettbewerbs statt. In diversen Formaten wurden unterschiedliche Zielgruppen, teilweise durch aufsuchende Beteiligungen, in den Prozess eingebunden.
Das Meinungsbild aus der Bevölkerung wurde den 30 teilnehmenden Teams zusammen mit der Auslobung zur Verfügung gestellt. Im April 2018 hat eine hochkarätige Jury aus Freiraum-, Verkehrs-, Stadtplanern und Architekten sowie Vertretern der Kommunalpolitik, der beiden Projektpartner Landeshauptstadt Düsseldorf und DB Station&Service AG sowie aus Bürgervertretern die besten Entwürfe für den Konrad-Adenauer-Platz und das Bahnhofsumfeld gekürt.
Zwei Arbeiten überzeugten mit unterschiedlichen Qualitäten im Realisierungs- beziehungsweise in den Ideenteilen und lagen in der Gesamtbewertung so eng beieinander, dass die Jury zwei 1. Preise vergab:
Für die Platzgestaltung: Arbeitsgemeinschaft GTL Michael Triebswetter Landschaftsarchitekt (Kassel), mit Vössing Ingenieurgesellschaft mbH (Düsseldorf) und RKW Architektur + (Düsseldorf)
Für das Hochhaus: Arbeitsgemeinschaft MONO Architekten Greubel & Schilp & Schmidt PartGmbB (Berlin), mit PLANORAMA Landschaftsarchitektur (Berlin) und HOFFMANN - LEICHTER Ingenieurgesellschaft mbH (Berlin)
Der zweite Preis ging an die Arbeitsgemeinschaft foundation 5+ landschaftsarchitekten und planer bdla Achterberg Herz Rohler GbR (Kassel) mit Ingenieurbüro Kühnert, Inh. Christian Duksa (Bergkamen) sowie ISR Innovative Stadt- und Raumplanung GmbH (Haan) und Netzwerkarchitekten GmbH (Darmstadt)
Anerkennungen erhielten die Arbeitsgemeinschaften
- Levin Monsigny Landschaftsarchitekten GmbH (Berlin) mit Schüßler-Plan Ingenieurgesellschaft mbH (Düsseldorf) und ASTOC ARCHITECTS AND PLANNERS GmbH (Köln)
- LATZ+PARTNER Landschaftsarchitektur Stadtplanung Architektur Partnerschaft mbB (Kranzberg) mit S · A · K Ingenieurgesellschaft mbH (Traunstein) und Auer Weber Assoziierte GmbH (München)
- FSWLA Landschaftsarchitektur GmbH (Düsseldorf) mit Lindschulte + Kloppe Ingenieurgesellschaft GmbH (Düsseldorf) und Molestina Architekten GmbH (Köln)
Nach dem einstimmigen Jury-Votum gingen die Planungs- und Abstimmungsprozesse zwischen der Landeshauptstadt Düsseldorf und der DB Station&Service AG intensiv weiter. Darüber hinaus haben beide Projektpartner ihre Entwürfe jeweils auf Basis der Wettbewerbsergebnisse in enger Kooperation weiterentwickelt
Die Deutsche Bahn Station&Service AG hat eine bauliche Machbarkeitsstudie für das gesamte Bahnhofsgebäude sowie das neu geplante Hochhaus beauftragt. Basis sind dementsprechend der Siegerentwurf von Mono-Architekten (Hochhaus) und die für das Empfangsgebäude mit einer Anerkennung gekürte Entwurfsidee von Auer+Weber Architekten. Als Nutzungen für das geplante Hochhaus sind Einzelhandel und Gastronomie im Erdgeschoss sowie eine Büronutzung in den Obergeschossen vorgesehen. Das Empfangsgebäude soll um Nutzungen der Reisendenversorgung, wie zum Beispiel einer DB-Lounge, sowie Büros erweitert werden.
Der erste Preis für die Freianlagen (Bahnhofsvorplatz) ging an GTL Landschaftsarchitektur in Kassel mit Vössing Ingenieure, Düsseldorf. Das aufwändige Vergabevefahren (EU-weites Verfahren nach VgV) wurde durch die Landeshauptstadt Ende 2018 mit der formellen Vergabe an die Planungsgemeinschaft abgeschlossen. Mit einem ersten Planungsgespräch Ende 2018 begann die offizielle Planung unter Beteiligung der zuständigen Fachämter der Stadt. In der Planungsphase der Grundlagenermittlung wurden zunächst Details wie Leitungen, unterirdische Bauwerke und weitere Rahmenbedingungen gesammelt und in Verbindung mit dem Wettbewerbsentwurf verarbeitet und weiterentwickelt. Die DB ist zum größten Anteil Eigentümerin des Platzes und wird daher in den Planungsprozess einbezogen.
Auf der Basis der Ergebnisse der Machbarkeitsstudie und der weiterentwickelten Platzgestaltung wird ab Ende August 2021 die frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit gemäß § 3(1) Baugesetzbuch durchgeführt. Der dafür notwendige Beschluss der politischen Gremien wurde im Sommer 2020 eingeholt.
Bebauungsplan
Mit dem Beschluss zur frühzeitigen Beteiligung gemäß § 3(1) Baugesetzbuch durch den Ausschuss für Planung und Stadtentwicklung im Sommer 2020 hat das Bebauungsplanverfahren offiziell begonnen. Pandemiebedingt musste die Durchführung im Jahr 2020 verschoben werden. Nach einer intensiven Arbeitsphase wurden die weiterentwickelten Ideen für einen attraktiven Stadteingang am Konrad-Adenauer-Platz vom 27.08.-12.09.2021 in der Brücke des Centrals präsentiert. Mitarbeitende der Verwaltung waren in dieser Zeit für Fragen der Bürger*innen vor Ort. Darüber hinaus wurden die Pläne im Zeitraum vom 27.08.-26.09.2021 - wie üblich - im Technischen Verwaltungsgebäude an der Brinckmannstraße 5 ausgestellt. Als weiterer digitaler Baustein wurde ein online-Fragebogen in Kooperation mit Düsseldorf Marketing erstellt. Auch hier hatten die Bürger*innen die Möglichkeit sich über die Planung am Konrad-Adenauer-Platz zu informieren und gleichzeitig ihre Meinung dazu abzugeben. Alle Beteiligungsformate waren gut besucht. Die Auswertung der Beteiligung läuft derzeit.
Die Ideen der Neuplanung vereinen zukunftsorientierte Mobilitätsangebote, verbesserte Umsteige- und Wegebeziehungen mit den Anforderungen an einen Platz mit Aufenthaltsqualitäten, der auch die Belange des Mikroklimas nicht außer Acht lässt. Neben einer Qualifizierung des geplanten Hochhauses am Standort des ehemaligen Rheingoldsaales werden darüber hinaus drei Varianten zur Weiterentwicklung des Bahnhofsempfangsgebäudes zu einem zukunftsfähigen Bahnhof vorgestellt. "Wir haben nun die einmalige Chance, den Konrad-Adenauer-Platz in ein zukunftsfähiges und dem Ort angemessenes Entree dieser Stadt zu verwandeln. Die intensive Arbeit an der Qualifizierung der Siegerentwürfe des Wettbewerbs zeigt, wie viele sich teilweise überschneidende Anforderungenan diesen bedeutenden Platz aufeinander treffen und miteinander in Einklang gebracht werden wollen. Ich bin gespannt, wie nun die Bürgerinnen und Bürger auf diese hochkomplexe Planung reagieren und ich bin davon überzeugt, dass nach dem Abwägen aller Belange eine Lösung möglich ist", sagt Cornelia Zuschke, Beigeordnete für Planen, Bauen, Wohnen und Grundstückswesen.
"Die frühzeitige Öffentlichkeitsbeteiligung ist enorm wichtig", bestätigt Oliver Hasenkamp, Leiter Objektentwicklung und Planung der DB Station und Service. "Wir freuen uns auf die Rückmeldungen der Düsseldorfer Bürgerinnen und Bürger. So schaffen wir es, auf einer gemeinsamen Basis über die Zukunft des Gebäudeensembles aus Hochhaus und Bahnhofsgebäude mit dem Vorplatz zu entscheiden."
- PDF: Aufsuchende Beteiligung: Jugend
- PDF: Aufsuchende Beteiligung: Passanten, Reisende, etc.
- PDF: Bürgerinformation, 12. Mai 2017 (Tanzhaus NRW)
- PDF: Bürgerworkshop, 13. Mai 2017 (Central)
- PDF: Zielgruppengespräch Bahnhofsmission, 01. Juni 2017
- PDF: Zielgruppengespräch Gewerbe und Immobilien, 07. Juni 2017 (IHK)
- PDF: Online-Beteiligung: Ideenpool
- PDF: Ergebniszusammenfassung des Beteiligungsverfahrens
- PDF: Ergebnispräsentation des Beteiligungsverfahrens, 05. September 2017