Vodafone Campus
Anlass
Zur Neuordnung eines größeren Gebiets zwischen Brüsseler Straße und Hansaallee wurde im Jahr 2003 ein städtebauliches Gutachterverfahren durchgeführt. Auf dem Kerngrundstück der ehemaligen Brauerei Gatzweiler war die Nutzung bereits in den 1990er Jahren aufgegeben worden. Die Gewerbeflächen im Umfeld lagen brach oder eine Neuentwicklung zeichnete sich ab. Die Wohnbebauung an der Viersener und Neuwerker Straße war erheblich durch Verkehrslärm belastet und sollte verbesserten Schallschutz erhalten.
Plangebiet
Das Areal befindet sich an der Schnittstelle der Stadtteile Heerdt, Lörick und Oberkassel und in direkter Nachbarschaft zum Bürostandort Seestern und dem Wohnquartier Belsenpark.
Im Realisierungsteil des städtebaulichen Gutachterverfahrens lagen die ehemalige Gatzweiler Brauerei und das Stadtwerke-Gelände. Die nördlich angrenzenden Grundstücke wurden als Ideenteil in die städtebauliche Neuordnung einbezogen.
Einerseits sollte eine deutliche Adressbildung als Stadtentree am Heerdter Dreieck entstehen und andererseits durch die Neubebauung einer Gewerbebrache eine lärmabschirmende Bebauung für das bestehende Wohngebiet erreicht werden.
Qualitätssicherndes Verfahren
Der Entwurf von HPP Hentrich - Petschnigg & Partner Architekten (Düsseldorf) und Club L94 Landschaftsarchitekten (Köln) gewann 2003 das städtebauliche Gutachterverfahren unter 6 teilnehmenden Teams.
Der Entwurf sieht für das engere Plangebiet eine durchgehend geschlossene Mantelbebauung zur Brüsseler Straße vor, die fünf- bis achtgeschossig geplant ist und einen Hochpunkt im Westen hat. Im Innenbereich verläuft eine übergeordnete Fuß- und Radwegeverbindung und erschließt eine öffentlichen Park auf dem Stadtwerke-Grundstück am Heerdter Lohweg und einen städtischen Platz im Bereich des Gatzweiler-Grundstücks. Die Erschließung erfolgt weitestgehend über Tiefgaragenzufahrten vom Heerdter Lohweg und der geplanten Basisstraße im Norden. Der Innenbereich bleibt dem Fuß- und Radverkehr sowie Kurzparkern und Anlieferung vorbehalten.
Der im Norden der Basisstraße angrenzende Ideenteil wurde in einem zweiten Wettbewerbsverfahren konkretisiert, den Heinrich-Heine-Gärten.
Bebauungsplan
Der Siegerentwurf für das größere Areal wurde zur Grundlage der Bauleitplanung und in drei Bebauungsplänen ausgearbeitet. 2006 wurde der Bebauungsplan Nr. 5178/54 "Gatzweiler-Gelände" rechtskräftig.
Der Plan setzt Kerngebiete (MK 1 + 2) fest, die eine Bürobebauung als abschirmenden Mantel zur Brüsseler Straße ausbilden und einen öffentlich zugänglichen Platz mit einem L-förmigen Gebäude einfassen. Auftakt der Mantelbebauung ist ein Hochhaus mit ca. 75 m Höhe. Die Erschließung erfolgt über die im Norden gelegene Basisstraße, die heutige Verlängerung der Willstätterstraße. Der Bebauungsplan setzte u.a. umfassende Maßnahmen zu Schallschutz, Freiflächengestaltung sowie eine externe Ausgleichsfläche und Teile der bestehenden Wohnbebauung an der Neuwerker und Viersener Straße fest.
Realisierung
Nach nur 27 Monaten Bauzeit konnte im Dezember 2012 die neue Konzernzentrale von Vodafone Deutschland am Ferdinand-Braun-Platz 1 eingeweiht werden.
Der Vodafone Campus umfasst einen 19-geschossigen Büroturm, eine sechs- bis neungeschossige Bebauung um einen dreieckigen Platz und eine Tiefgarage sowie ein oberirdisches Parkhaus. Für das Parkhaus außerhalb des Plangebietes wurden vorhandene Verkehrsverbindungen am Heerdter Dreieck angepasst.
Mit insgesamt ca. 85.800 m² ist der Campus für 5.000 Arbeitsplätze ausgelegt. Die Beschäftigten arbeiten in offenen Büroetagen, die Kommunikation und Flexibilität begünstigen. Die innovative architektonische Gestaltung des Neubaus spiegelt die teamorientierte Unternehmenskultur wieder und verbindet hohe Nutzerqualität mit Energieeffizienz (LEED-Zertifizierung in Gold).
Am Vodafone Campus gibt es neben Restaurant, Café und der Sky Lounge auch eine 6-gruppige Kindertagesstätte und einen Fitnessbereich.
- Bauherr: die developer Objekt Düsseldorf VCD-Realisierungs-GmbH & Co. KG / Zech Group GmbH, Bremen
- Architekten: HPP Hentrich - Petschnigg & Partner Architekten, Düsseldorf Club L94 Landschaftsarchitekten, Köln