Satzung zum Schutz des Denkmalbereichs Karlstadt der Landeshauptstadt Düsseldorf
vom 17. Juni 2005
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Düsseldorfer Amtsblatt Nummer 25 vom 25.06.2005 |
Redaktioneller Stand: Juni 2005 |
Der Rat der Landeshauptstadt Düsseldorf hat am 16.12.2004 - geändert gemäß der Verfügung der Bezirksregierung vom 29.03.2005 durch Ratsbeschluss vom 02.06.2005 - aufgrund des § 5 des Gesetzes zum Schutz und zur Pflege der Denkmäler im Lande Nordrhein-Westfalen (Denkmalschutzgesetz - DschG NRW) vom 11.03.1980 (GV NRW S. 226/SGV NRW 224), zuletzt geändert durch Gesetz vom 25. September 2001 (GV NRW S. 708), folgende Satzung beschlossen:
§ 1 Anordnung der Unterschutzstellung
Hiermit wird der in § 2 beschriebene Stadtteil Karlstadt, Teile der Stadtteile Altstadt und Stadtmitte als Denkmalbereich gem. § 5 DSchG NRW unter Schutz gestellt.
§ 2 Örtlicher Geltungsbereich
Der Denkmalbereich umfaßt die Flurstücke Gemarkung Altstadt Flur 1 Nr. 2 z.T. Gemarkung Altstadt Flur 6 Nr. 98 z.T. Gemarkung Altstadt Flur 7, sämtliche Flurstücke, davon 148, 153, 173 und 175 jeweils z.T., ausgenommen Flurstücke 149 und 172.
Gemarkung Altstadt Flur 8 Nrn. 29, 41, 42, 84-98, 100, 101, 102, 105, 107 - 112, 115, 120-134, 136-147,149, 150, 151, 157, 158, 163-169, 172-180, 187-209, 214-217, 219-223, 226-234, 236-240, 242, 244-259, 266, 270, 273, 275-278, 282-285, 290, 291, 294, 295, 301, 302, 307, 309 z.T., 310, 311, 312, 315 z.T., 325, 326, 329, 330, 333-337, 339, 342, 343, 344, 346 z.T..
Gemarkung Altstadt Flur 9, Nrn. 18, 19, 22, 26, 28, 29, 42-46, 49, 53, 54, 55, 58-66, 68-82, 85, 92-97, 101-113, 116, 130-134, 136, 138, 146, 148, 149, 158, 160, 180, 181, 182 z.T. 184, 186, 187, 189-193, 220, 229, 230, 231, 233, 234, 235 z.T. 236, 237, 238,
Gemarkung Altstadt Flur 10, sämtliche Flurstücke, ausgenommen Flurstücke 68, 69, 70, Gemarkung Altstadt Flur 11, sämtliche Flurstücke, Gemarkung Altstadt Flur 12 Nr. 10
Maßgebend ist der im Plan Nr. 5476/114 dargestellte Geltungsbereich, der als (Anlage 1). Bestandteil der vorliegenden Satzung ist.
§ 3 Sachlicher Geltungsbereich
1. Innerhalb des Geltungsbereichs befinden sich folgende Denkmäler im Sinne des § 2 DSchG NW:
- Königsallee (Grabenanlage mit Grünanlagen, Brücken und Skulpturen), 27-31/Trinkausstr. 7 (Fassaden),45 (Fassaden), 49, 51, 57,
- Neckereibrunnen, Breite Str. 25/Benrather Str. 19/Kasernenstr. 28, (Fassaden), 27, 67, 69,
- Kasernenstr. 30/Bastionstr. 24 (Luisenschule), 36, 39, 61/Hohe Str. 30, 63,
- Hohe Str. 6, 17, 19, 20 (Fassade und Gewölbekeller), 21, 41, 51,
- Carlsplatz 3, 4 (Fassade), 6/Benrather Str. 6
- Bilker Str. 3, 4-6, 5, 7, 9, 11, 12, 14, 15, 16, 18, 20, 28, 30, 32, 36 (Fassade), 38 (Fassade), 40 (Fassade), 42 (Fassade),
- Poststr. 3, 24, 25, 26,
- Bäckergasse 3, 5, 6,
- Orangeriestr. 3, 4, 5, 6,
- Citadellstr. 2-2a/Schulstr. 11-15 (St.Maximilian),2 b,3,4,5,6,7,8,11,12,13,14,15,17,19,21,23,25,27,
- Berger Allee 1, 3, 5, 7, 9, 25 (ehem. Mannesmannhochhaus),
- Rathausufer 14, 15, 16, 17, 18, 19, 21, 22,
- Mannesmannufer 1 a, 2, 7, 8,
- Hochwasserschutzmauer an der Rheinfront,
- Berger Str. 18 a, 18 b,
- Wallstr. 11 (Tonnengewölbe), 29 a,
- Hafenstr. 1,
- Schulstr. 1, 3, 4 (Palais Nesselrode),
- Bodendenkmal Alter Hafen,
- Maxplatz Mariensäule,
- Benrather Str. 4, 6, 6 b,
- Bäckerstr. 3, 5, 5a, 6, 7-9 (Palais Spee),
- Spees Graben mit Gartenanlagen,
- Bastionstr. 7, 12, 13, 15, 17, 23, 33, 35, 39 (Stahlhof),
- Südstr. 1, 3,
- Graf-Adolf-Platz 15,
- Karltor 1, 1 a, 2, 2 a,
- Schwanenmarkt 5,7, 8, 12/13, 14,
- Haroldstr. 2 (ehem.Staatskanzlei).
2. Dieser Satzung werden neben dem Plan Nr.: 5476/114 (vgl. § 2) weiterhin als Anlagen beigefügt:
- Fotodokumentation (Anlage 2) als Bestandteil der Satzung,
- Gutachten gemäß § 22 Abs. 3 DSchG NW (Anlage 3) nachrichtlich.
§ 4 Erlaubnispflichtige Maßnahmen
In dem festgelegten Denkmalbereich sind alle Maßnahmen gem. § 9 DSchG NRW erlaubnispflichtig. Die Vorschriften des Denkmalschutzgesetzes finden Anwendung.
§ 5 Begründung
Der Denkmalbereich besteht aus der ehemaligen Zitadelle, der Karlstadt und der Königsallee. Hierzu gehören auch jeweils angrenzende Bereiche. Es handelt sich um ein kontinuierlich von 1538 bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts gewachsenes Gebiet.
Die Zitadelle: Der Jülicher Landtag stellte 1538 ein umfassendes Programm zur Sicherung des gesamten Herzogtums auf, wozu auch der Ausbau der Stadt Düsseldorf zur Landesfestung durch den Bau eines neuen Schlosses mit einer eigenen bastionären Befestigung, einer Zitadelle, am Rheinufer südlich der Altstadt zählte. Nach einer Unterbrechung der Arbeiten an der Zitadelle rief Kurfürst Johann Wilhelm von der Pfalz (1658 - 1716) zur Neuansiedlung auf dem Gebiet der Zitadelle auf. In der Folgezeit wurde die Zitadelle zunächst mit Adelssitzen bebaut. Solche entstanden auch an der Wallstraße und Bilker Straße im Gebiet der Denkmalbereichssatzung.
Die Karlstadt: Die Karlstadt wurde mit einem gleichmäßigen rechtwinkligen Straßenraster zunächst im Umfeld der Kasernenanlagen entwickelt, die bereits 1702 - 1705 angelegt worden waren. Nachdem im 18. Jahrhundert (1726 - 1768) zunächst ein Ausbau der Befestigungsanlagen geplant wurde, erfolgte die Konzeption der Stadterweiterung mit Wohnbebauung (verschiedene Varianten 1769 - 1801) in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Nach Schleifung der Festungswerke ab 1801 erfolgte eine Umgestaltung eines Teils der Befestigungsanlagen zur späteren Königsallee, sowie eine Gliederung des Kasernengeländes in Baublöcke im Anschluss an die Karlstadt.
Die Königsallee: Nachdem der ehemalige Befestigungsstreifen umgestaltet worden war, erhielt die ab 1851 als "Königsallee" bekannte Achse eine besondere städtebauliche und städtische Bedeutung. Im Verlauf des 19. Jahrhunderts wurde die Allee von Baublöcken eingefaßt, die zum Teil sehr unterschiedlichen Charakter hatten und noch haben. Verwaltungen, Banken und Schulen wurde fast ausschließlich auf der Westseite errichtet, während die Ostseite zunächst Wohnbebauung aufwies, die ab dem ausgehenden 19. Jahrhundert zunehmend durch Mischnutzungen oder reine Gewerbenutzungen abgelöst wurden. Die Königsallee bildet eine Zäsur zwischen der Stadterweiterung der Karlstadt aus dem 18. Jahrhundert und der Stadterweiterung des 19. Jahrhunderts. Innerhalb des Denkmalbereichs sind alle wesentlichen Entwicklungsmerkmale der mehr als dreihundertjährigen kontinuierlichen städtebaulichen Entwicklung vor allem im Stadtgrundriß aber auch in der Gestaltung von Gebäudegruppen, Dimensionierung von Gebäuden und der Freiflächen anschaulich nachvollziehbar. Die Erhaltung des Stadtgrundrisses der Bauten und Freiflächen ist gleichermaßen kulturelle Verpflichtung wie städtebauchliches Anliegen; ihr dient die vorliegende Satzung.
§ 6 In-Kraft-Treten
Die Satzung tritt gemäß § 6 (3) Satz 3 DSchG NRW mit der Bekanntmachung in Kraft.