von links nach rechts: Johannes Fischer, Winrich Meiszies, Johannes Heesters und Simone Rethel. Foto: Theatermuseum
Seit Ende Oktober 2008 tönt und wispert die unverkennbare Stimme von Johannes Heesters in allen Räumen des Theatermuseums. Nun war er selbst zu Gast in der ersten Ausstellung, die sein Leben und seine 80-jährige Bühnenlaufbahn dokumentiert. Auf dem Heimweg von einem Theaterauftritt in Hamburg ins heimatliche Starnberg machte der Schauspieler und Sänger mit seiner Frau Simone Station kurz vor Ausstellungsende in Düsseldorf, um sich im Theatermuseum "für die Ehre zu bedanken".
Der Name Heesters hat in Düsseldorf einen vertrauten Klang, war Heesters doch regelmäßiger Gast in Alfons Höckmanns "Komödie" an der Steinstraße. Tochter Nicole Heesters gehörte lange Jahre zum Stroux-Ensemble am Düsseldorfer Schauspielhaus, wo Schwiegersohn Pit Fischer für die Ausstattung verantwortlich zeichnete.
Kaum blieb Zeit für eine Verschnaufpause nach der Fahrt im PKW mit Simone Rethel am Steuer, bevor das Blitzlichtgewitter der Fotografen zu prasseln begann. Geduldig wenden Heesters, Simone Rethel und Enkel Johannes Fischer, der Designer der Ausstellung, die Köpfe mal nach links, mal nach rechts, rücken dichter zusammen, lächeln.
Tägliche Gesangs- und Stimmübungen, tägliches Hanteltraining halten den 105-jährigen fit, dessen Gesangsqualitäten 1923 in einer "Traumspiel"-Inszenierung in Amsterdam entdeckt wurden. Der erfolgreichen Karriere in den Beneluxstaaten an der Seite seiner ersten Frau folgt 1934 der Sprung auf die deutschensprachigen Bühnen Wiens und Berlins.
Seiner niederländischen Nationalität ist er bis heute treu geblieben. "Man hat mich gefragt, ob ich Deutscher werden will. Ich habe 'nein danke' gesagt. 'Ich freue mich, dass ich hier arbeiten darf, aber mehr nicht'." Die einzige Korrespondenz mit Reichspropagandaminister Joseph Goebbels ist in einem zeittypischen Bürokratendeutsch gehalten, das weder dem Naturell noch der Überzeugung Heesters' entsprach. Bei dem Besuch im Konzentrationslager Dachau 1941 stellte sich das Ensemble des Münchner Theaters am Gärtnerplatz, zu dem Heesters gehörte, in den Dienst der nationalsozialistischen Propaganda, ohne jedoch das System durch künstlerische Darbietungen aufzuwerten. Heesters hat seine eigene Naivität später bedauert.
Noch immer blickt der 105-jährige Künstler nach vorn, wartet auf interessante Rollen. Sein Spaß am Theater ist ungebrochen, seine Zuneigung zu "seinem" Publikum ebenso.