Liselotte Strelow - zum 100. Geburtstag

Theatermuseum mit Leihgaben bei der Retrospektive im Rheinischen LandesMuseum, Bonn

Gustaf Gründgens am Rhein. Düsseldorf. Foto Liselotte Strelow.

Vor einhundert Jahren wurde die große Fotografin Liselotte Strelow in Redel/Pommern geboren. Dieses Datum nimmt die Gesellschaft Photoarchiv e.V. zum Anlass, zusammen mit dem Rheinischen LandesMuseum Bonn eine umfangreiche Werkschau ihrer Arbeiten zu zeigen.

"Die Strelow" - das war in den Jahren des Wiederaufbaus, des so genannten Wirtschaftswunders, ein Begriff. Dies galt weit über Nordrhein-Westfalen hinaus, in dessen Hauptstadt sie ab 1950 ihr Studio hatte. Ihre fotografischen Porträts galten als visueller Ausweis einer herausgehobenen Stellung in der sich formierenden Gesellschaft der noch jungen Bundesrepublik Deutschland. Lieselotte Strelows fotografischer Stil setzte wahrhaft Maßstäbe. Es ist nicht übertrieben zu behaupten, dass "die Strelow" die öffentliche Wahrnehmung der zentralen Akteure dieser Epoche deutscher Nachkriegszeit entscheidend beeinflusst hat. So fotografierte sie den ersten Bundeskanzler der neuen Republik, Konrad Adenauer. Die berühmte Briefmarke mit dem Profil von Theodor Heuss, dem ersten Bundespräsidenten, ist nach einer Vorlage aus ihrer Kamera entworfen worden.

Als Auftragsfotografin porträtierte Lieselotte Strelow die wichtigsten Persönlichkeiten an Rhein und Ruhr sowie deren Familien. Häufig aus eigener Initiative fotografierte sie prominente Schriftsteller, Maler, Musiker, Schauspieler und Architekten, die sich, aus dem In- und Ausland kommend, am Rhein ein Stelldichein gaben. Weitere Porträts entstanden im Auftrag der führenden Zeitungen und Zeitschriften des Landes. Gottfried Benn, Hans Werner Henze, Jean Cocteau, Ernst von Salomon, Hermann Hesse, Oscar Fritz Schuh, Gustaf Gründgens, Karl-Heinz Stroux, Joseph Beuys, Oskar Kokoschka, Salvador Dali, Hans Scharoun, Hildegard Knef, Marlene Dietrich, Helene Weigel, Elisabeth Flickenschildt, Lea Steinwasser, Ingeborg Bachmann: Die Liste ließe sich beliebig fortsetzen. Von 1945 seit ihrem kriegsbedingten Neuanfang in Detmold entsteht eines der bedeutendsten Bildarchive zum deutschen Nachkriegstheater. 1950 eröffnet sie ihr Atelier in Düsseldorf. Daneben arbeitet sie 1952 bis 1955 als Vertragsfotografin für die Richard-Wagner-Festspiele in Bayreuth und 1959 bis 1962 am Kölner Schauspiel bei Oskar Fritz Schuh. 1967 beendet sie ihre Arbeit für das Düsseldorfer Schauspielhaus.

Die Retrospektive würdigt Liselotte Strelow als eine herausragende Repräsentantin der Fotografie in Deutschland. Die Ausstellung gliedert sich in einen Porträtteil sowie einen Theaterteil und wird durch weitere Fotografien und Leihgaben aus dem Theatermuseum Düsseldorf wirkungsvoll ergänzt. Begleitet wird die Werkschau von einer repräsentativen Monographie und zahlreichen Veranstaltungen.

Die Ausstellung (11. September 2008 bis 4. Januar 2009) wurde von Klaus Honnef in Zusammenarbeit mit Adelheid Teuber und Tuya Roth kuratiert. Zur Ausstellung erscheint ein reich bebildertes Katalogbuch bei Hatje Cantz.

Die Ausstellung wird im Anschluß an folgenden Orten zu sehen sein:

Historisches Museum Frankfurt: 22. Januar bis 13. April 2009

Willy-Brandt-Haus Berlin: März bis April 2009

Kunsthalle Erfurt: Mitte Mai bis Ende Juni 2010