Seit mindestens 1912 hatte Prof. Eugen Wolff, Gründer und Direktor des Königlich-Literaturwissenschaftlichen Seminars der Universität Kiel an einer theatergeschichtlichen Sammlung gearbeitet. Geplant war der Aufbau eines großen, alle Themen der Theatergeschichte umfassenden Museums. 1920 erwarb Prof. Wolff die Theatersammlung des "Deutschen Theatermuseum" in Stuttgart und 1925 wurden Teile des Familiennachlasses Hebbels von der Stadt Kiel angekauft. Die 20er Jahre waren die Blütezeit des Theatermuseums und der Theaterwissenschaft in Kiel. Zur Sammlung gehörten Grafiken, Figurinen, Schriften, Autografen, Bühnenbildentwürfe und Bühnenbildmodelle. 1928 starb Prof. Wolff. Sein Nachfolger wurde Wolfgang Liepe, der nach 1933 emigrieren musste. Die Arbeit brach ab.
Nach 1945 blieben die Reste der Sammlung zwar Bestandteil der Universität und des Literaturwissenschaftlichen Instituts, aber ein Lehrstuhl für Theaterwissenschaften wurde nicht eingerichtet.
1952 konnte das zweite Kieler Theatermuseum mit einem Grundstock wiedereröffnet werden. Es kamen neue Stücke hinzu, so zum Beispiel Fotografien der Theaterfotografin Erika Haendler-Krah und Bühnenbildentwürfe von Gottfried Pilz in den 70er Jahren. Aber das Museum verschwand und wurde ein Archiv unter schwierigen Bedingungen.
Bis heute hat die Theatergeschichtliche Sammlung der Universität Kiel keinen angemessenen Platz gefunden und viele wichtige Ausstellungsstücke können der Öffentlichkeit nicht zugänglich gemacht werden.
Seit einigen Jahren setzt sich der Verein zur Förderung des Aufbaus und der Gründung eines Theatermuseums in Kiel e.V. dafür ein, der Theatergeschichtsschreibung und der Theaterdokumentation auch im nördlichsten Bundesland eine dauerhafte Existenz zu verschaffen. Das Theatermuseum Düsseldorf unterstützt den Verein bei seiner Arbeit von Landeshauptstadt zu Landeshauptstadt. "Theatermuseen sind wichtige Elemente zur Förderung der Theaterkultur einer Stadt oder Region!" betont Museumsdirektor Dr. Winrich Meiszies. "Und immerhin hat Gustaf Gründgens 1922 in Kiel zum ersten Mal den Mephisto gespielt. Der Frage wollen wir in Zukunft gemeinsam nachgehen."
Nächste Station: Gotha
Danach ist die Ausstellung im in Gotha im Museum für Regionalgeschichte und Volkskunde vom 28.6. bis 30.8.2009 zu sehen.
Gotha und Düsseldorf verbindet eine reiche Theatergeschichte. Ab 1681 ließ Herzog Friedrich I. von Sachsen-Gotha und Altenburg den sog. Ballsaal im Westturm des Schlosses zu einem "Comödienhaus" umbauen. 1683 fand hier die erste Opernaufführung statt. Seit Mitte des 18. Jahrhunderts traten auch Wanderkomödianten im Schlosstheater auf. 1774 kam mit der Schauspieltruppe des Abel Seyler einer der bedeutendsten deutschen Schauspieler des 18. Jahrhunderts nach Gotha: Konrad Ekhof (1720-1778). Unter maßgeblichem Einfluss von Ekhof entstand 1775 in Gotha eines der ersten "stehenden Theater" in Deutschland. Nach Ekhofs Tod zerfiel das Ensemble.
Bis heute erhalten geblieben ist das Schlosstheater mit seiner zu großen Teilen bestehenden Bühnentechnik aus dem 17. Jahrhundert, das 1953 für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht und 1966-68 vollständig restauriert wurde. Das heutige "Ekhof-Theater" im Schloss Friedestein ist als Theatermuseum und Sommertheater mit 300 Plätzen ein Ort, an dem sich Vergangenheit und Gegenwart des Theaters begegnen.