Ceský Krumlov genius loci: Maskensaal geheimnisvoll

Fotografien von Michal Tuma und Dana Vitásková aus dem Schlosstheater Ceský Krumlov, im Theatermuseum vom 27. Mai bis 26. Juni 2011

Der Pierrot im Maskensaal von Cesky Krumlov.

Das Theater auf dem Schloss in Ceský Krumlov (Tschechische Republik) repräsentiert auf eindrückliche Weise das europäische Barocktheater. Der ursprüngliche Baukörper von 1765/66 ist mit Fassade, Zuschauerraum, Orchesterraum, Bühne, Bühnentechnik (die sog. Maschinerie), aber auch Dekorationen, Kostümen, Requisiten, Beleuchtungstechnik, Feuerlöschmittel usw.) erhalten geblieben. Daneben gibt ein reichhaltiges Archiv an Libretti, Szenare, Texten, Partituren, Notenmaterial, Inventaren, Rechnungen, ikonographisches Material und andere Informationen Einblick in das Theaterleben des 17. - 19. Jahrhunderts.

Vergleichbar mit dem Krumlover Barocktheater ist nur noch das schwedische königliche Theater in Drottningholm bei Stockholm aus dem Jahre 1766, das sich auch zusammen mit seiner technischen Einrichtung erhalten hat, dessen Dekorationen aber erst aus den 70er Jahren des 18. Jahrhunderts stammen und schon klassizistische Merkmale aufweisen. Die Krumlover Dekorationen hingegen gehen aus dem Stil des illusionistischen europäischen Barock hervor, dessen bedeutendster Vertreter der italienische Szenograph und Wiener Hoftheaterarchitekt Giuseppe Galli - Bibiena war.

Die ersten Zeugnisse über die Anfänge der Theaterkultur auf dem Schloss in ?eský Krumlov stammen vom Ende des 15. Jahrhunderts. Zur wirklichen Blüte des Theaterlebens kam es dann unter der Herrschaft Wilhelms und Peters von Rosenberg in der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts. Im Jahre 1675 ließ Fürst Johann Christian I. von Eggenberg eine Theaterszene errichten im sog. Hirschensaal des Krumlover Schlosses, aber schon in den Jahren 1680 - 1682 ließ er ein neues, selbständiges Theatergebäude auf dem V. Schlosshof bauen, also an der Stelle, wo das bis heute erhaltene Theater steht. In den Jahren 1765 - 1766 wurde von Joseph Adam zu Schwarzenberg dieses Gebäude hergerichtet, ausgestattet mit neuer Einrichtung und Dekoration. Die einzigartige Technik für das Auswechseln von Kulissen und übrigen Dekorationen fertigte der Wiener Zimmermann Lorenz Makh an, die Wandmalereien, die Dekorationen der Decke, der Theatervorhang und die Kulissen wurden ebenfalls von Wiener Malern geschaffen (Hans Wetschel und Leo Märkl).

Die Wertschätzung des Ortes durch in- und ausländische Experten führte allmählich zur Aufnahme in die höchste Stufe des Denkmalschutzes. Im Jahre 1963 wurde die Stadt als Ganzes zum Stadtdenkmalschutzgebiet erklärt, im Jahre 1989 wurde das Schlossareal zum nationalen Kulturdenkmal erklärt und im Jahre 1992 wurde der ganze historische Komplex ins Verzeichnis der Denkmäler des Kultur- und Naturwelterbes der UNESCO aufgenommen.

Die Ausstellung wird mit Unterstützung des Kultusministeriums der Tschechischen Republik vorbereitet und wird in Zusammenarbeit mit Tschechischen Zentrum Düsseldorf im Theatermuseum der Landeshauptstadt Düsseldorf gezeigt.