"Für Karneval wird ein hübsches Theater vorbereitet; wo man früher spielte, [im 'langen Saal' im Düsseldorfer Schloss] war es ein Elend." (Anna Luisa von Medici)
Innerhalb von nur 4 Monaten wird das Kurfürstliche Opernhaus im Herbst 1695 in einem bereits bestehenden Gebäude an der Mühlenstraße in Höhe des heutigen Amtsgerichts eingerichtet und am 12.2.1696 eröffnet. Der Ausbau wurde unter der baulichen Leitung und nach Plänen von Graf Matteo Alberti vorgenommen; die Innenausgestaltung lag bei dem italienischen Hofmaler Bernardi.
Zu Eröffnung wird die Oper Giocaste von Giovanni Andrea Moniglia uraufgeführt. Die Musik komponiert der damaligen Vizekapellmeisters Johann Hugo Wilderer (1670-1724); es ist seine erste Oper in Düsseldorf. Die Einrichtung des Textes stammt von Benedetto Stefano Pallavicini, Ouvertüre und Ballett von Georg A. Krafft, der sowohl Violinist, Konzertmeister, Komponist und Ballettmeister am Hofe Johann Wilhelms ist.
In den zwanzig Jahren seiner Nutzung mit ebenso vielen nachweisbaren Operninszenierungen stellt dieses erste Düsseldorfer Opernhaus eindrucksvoll unter Beweis "dass die Barockoper in Düsseldorf größten Auftrieb und Pflege fand und ähnliche, mit von der Düssel gespeisten Wasserspielen, nur noch in Paris oder Wien zu erleben seien."
Nach dem Tode Johann Wilhelms 1716 wird die Düsseldorfer Hofkapelle aufgelöst, das Opernhaus in Düsseldorf nicht mehr genutzt und 1738 zur Reitschule umgebaut, bevor es 1758 durch anderes Gebäude ersetzt wird.
Das Theatermuseum der Landeshauptstadt und die Fachhochschule Düsseldorf rekonstruieren in einem kultur- und theaterhistorischen, wie medientechnischen Gemeinschaftsprojekt den Theaterbau und die Aufführungspraxis des höfischen Theaters der Barockzeit. In der virtuellen Rekonstruktion eines ca. 27 minütigen Filmes erleben die Zuschauer eine animierte Zeitreise in die Theaterwelt Jan Wellems.
Die Uraufführung des Films fand am 26. Oktober 2008 um 15:00 Uhr im Theatermuseum statt.