Die positive Entscheidung der Auswahl-Jury führte zu der Aufforderung des Projektträgers vom 02.05.2013 in die geförderte Feinkonzeptphase einzutreten.
Im Rahmen des Feinkonzeptes wurden sieben Teilstudien erarbeitet: Bedarfsanalyse, Informations- und Marketingkonzept, Machbarkeitsstudie, Wirtschaftlichkeitsanalyse, wissenschaftliche Begleitanalyse, Effizienzsteigerung der Fernwärmenutzung durch Einspeisung solarer Wärme, effizientere Nutzung der Fernwärme durch vorherige Gebäudeoptimierung.
Die Wirtschaftlichkeitsanalyse in der Feinkonzeptphase hat bereits frühzeitig gezeigt, dass der Grundgedanke, den Bereich mit denkmalgeschützten Gebäuden auf Fernwärme umzustellen, nicht realisierbar ist. Trotz hoher angenommener Anschlussgrade, Wärmegewinne für die Hauseigentümer durch die Umstellung und Optimierung der Wärmeverteilung innerhalb der Gebäude wäre ein unvertretbar hoher Zuschussbedarf pro Hausanschluss notwendig gewesen. Das Projektgebiet wurde als Konsequenz um Gewerbe- und Neubaugebieten erweitert (siehe Grafik), womit ein Teil der Modellwirkung verloren ging.
Ursprüngliches (rot) und erweitertes (beige) Projektgebiet im Feinkonzept
Leider wurde die Umsetzung des Feinkonzeptes der Landeshauptstadt Düsseldorf nicht für die Phase III zugelassen. Als KWK-Modellkommunen werden die Feinkonzepte der Städte Bad Laasphe, Iserlohn, Krefeld, Ostbevern/Telgte, Saerbeck sowie der Projektgruppe Remscheid/Solingen/Wuppertal gefördert.
Das erstellte Feinkonzept der Stadt Düsseldorf ist allerdings eine gute Basis für den weiteren Ausbau des linksrheinischen Fernwärme-Netzes. Potentielle Kunden wurden identifiziert, die Leitungswege auf Machbarkeit geprüft und ein Marketingkonzept erstellt. Die weitere Erschließung des Gebietes kann die Netzgesellschaft Düsseldorf mbH auf dieser Grundlage gut fortsetzen.
Feinkonzeptphase 01.08.2013 - 31.03.2014
Innerhalb der Feinkonzeptphase wurden sieben Fachgutachten erstellt, die eine sehr differenzierte Betrachtung des Potentials für die Fernwärmeerschließung und den Umsetzungsweg zulassen.
In einer ersten Untersuchung - der Bedarfsanalyse - wurde untersucht, wie alt die vorhandenen Heizungsanlagen der Bestandsgebäude sind, welche Energieträger vorwiegend verwendet werden und wie groß der Wunsch der Hauseigentümer ist, auf Fernwärme zu wechseln. Hierbei zeigten sich zunächst überraschende Ergebnisse. Das Alter der Heizungsanlagen ist durchweg jünger als vermutet, der Anteil an Ölheizungen relativ gering und der Wechselbedarf - oft aufgrund der Zufriedenheit mit vorhandenen Gasheizungen - klein.
Die Analyse zeigte allerdings auch, dass die Fernwärme ein positives Image besitzt und die Düsseldorfer und Düsseldorferinnen einem Wechsel, wenn die alte Heizungsanlage ausgetauscht werden soll, durchaus positiv begegnen.
Diese Ergebnisse wurden in einer zweiten Studie - dem Marketingkonzept - in eine direkt umsetzbare Strategie zur Ansprache potentieller Kunden eingearbeitet. Hier wurde dargestellt, wie und über welche Kommunikationswege Kunden über Fernwärme aufgeklärt und angeworben werden können. Schwerpunkte bilden hier die positiven Aspekte der Fernwärme, wieBequemlichkeit, Versorgungssicherheit und Umweltfreundlichkeit, die sich in der Kundenbefragung (Interviews durch ein Marktforschungsinstitut) ergaben.
In der Machbarkeitsstudie wurde untersucht, an welcher Stelle auf Umsetzungsniveau die Leitungswege im Projektgebiet verlegt werden können. Hierzu wurden die städtischen Straßenkarten daraufhin untersucht, ob die Verlegung von Fernwärmeleitungen in bestimmten Trassen möglich ist oder ob es technische Ausschlusskriterien gibt. Im dicht bebauten Oberkassel mit schmalen Straßen ist die Verlegung weiterer Leitungen zum Teil problematisch und erfordert eine detailliertere Planung und Absprache mit den zuständigen Ämtern. Es ist im Rahmen des Projekts aber gelungen, Leitungswege zu identifizieren und eine Ausbauplanung für das erweiterte Projektgebiet in zeitlicher Abfolge zu erstellen.
Im Rahmen der Wirtschaftlichkeitsuntersuchung wurde überprüft, ob mit einem angenommenen Anschlussgrad die Fernwärme nach ökonomischen Gesichtspunkten angeboten werden kann. Ein Ergebnis, das sich zeigte war, dass der Ursprungsgedanke - denkmalgeschützte Gebäude mit höherem Energiebedarf an die Fernwärme wirtschaftlich anschließen zu können - sich als nicht tragfähig erwies. Insgesamt ist in Gebieten mit einer vorhandenen Energieversorgung (Gas) die Motivation, einen Wechsel der Versorgungsart vorzunehmen zu gering, um damit allein die aufwändige Verlegung von Fernwärmeleitungen rechtfertigen und finanzieren zu können. Aufgrund dieser Erkenntnis wurde das Projektgebiet um wirtschaftlichere Gebiete ergänzt. Diese können nun mit geringerem Zuschussbedarf vorrangig entwickelt werden. Ein Anschluss von Gebäuden im denkmalgeschütztem Oberkassel kommt im Einzelfall in Betracht, wenn diese in der Nähe vorhandener Fernwärmetrassen liegen, oder in einem Straßenabschnitt sich sehr viele Hausbesitzer finden, die ihre Häuser an die Fernwärme anschließen lassen möchten. Die Stadtwerke Düsseldorf AG sammelt die Interessensbekundungen der Hausbesitzer und bündelt diese für eine weitere Entwicklung der Fernwärmetrasse. Ein schneller, flächendeckender Ausbau in Oberkassel, ist aufgrund der wirtschaftlich ungünstigen Rahmenbedingung nicht zu erwarten.
In weiteren drei Untersuchungen - Begleitforschung/CO2-Analyse, Einspeisung solarer Wärme und Gebäudeoptimierung - wurde analysiert, wieviel CO2 durch den Ausbau der Fernwärme eingespart werden könnte, wie man den Bedarf im einzelnen Wohngebäude vor der Umstellung minimieren kann und ob die Einspeisung regenerativer Energie in das Fernwärmesystem möglich ist. Hierzu wurden wichtige Ergebnisse erzielt:
Allein die Umstellung vom Energieträger Gas auf Fernwärme und die Optimierung der Wärmeverteilung im Wohngebäude könnten 15% Endenergie und 52% der CO2-Emission reduzieren. Durch die flächendeckende Umsetzung des Feinkonzeptes könnte 190.000 Tonnen Kohlendioxid eingespart werden. Das sind ca. 4% des gesamtstädtischen CO2-Ausstoßes. Der durch Kraft-Wärme-Kopplung generierte Stromanteil in Düsseldorf würde von 13% auf über 18% steigen.
Hinzu kommt, dass es gute Möglichkeiten gibt, über Solarthermie-Anlagen, die mit Sonnenenergie Warmwasser erzeugen, den Fernwärmebedarf im Sommer teilweise abzudecken. Zu dieser Jahreszeit ist der Bedarf an Wärme relativ gering und die Fernwärmeversorgung könnte über die Sonnenkollektoranlage aufrechterhalten werden. Ein Heizen mit fossilen Brennstoffen wird so überflüssig. In Detail wurde eine Solarthermieanlage mit 2.000 m² Kollektorfläche konzipiert, die im Umfeld des neuen Kraftwerks aufgebaut werden könnte.
Abschließend lässt sich festhalten, dass die Umsetzung des Feinkonzepts eine erhebliche Senkung der Treibhausgasemissionen in der Stadt zur Folge hätte und die klimafreundliche, Kraft-Wärme-gekoppelte Versorgung der Stadt gesteigert werden könnte.
Darüber hinaus liegen nun Erkenntnisse vor, wie die linksrheinischen Stadtteile Oberkassel, Lörick und Niederkassel wirtschaftlich sinnvoll mit Fernwärme versorgt werden könnten. Auch für den rechtsrheinischen Ausbau der Fernwärme hat die Modellkommune wichtige Erkenntnisse geliefert.
Interessierte Hausbesitzer können sich auf der Internetseite der Stadtwerke Düsseldorf AG informieren. Dort werden Ihnen auch Ansprechpartner genannt.
www.swd-ag.de/privatkunden/fernwaerme/index.php
NRW-Landeswettbewerb "KWK-Modellkommune 2012-2017"
Der NRW-Landeswettbewerb wurde im Rahmen des Ziel2-Programms NRW durchgeführt
und gefördert durch: