Der Namensgeber Franz Adolf Eduard von Lüderitz (1834-1886) war deutscher Kaufmann und Kolonialist.
Am 16.12.1937 wurde eine Straße nach ihm benannt.
Adolf Lüderitz zählt zu den frühen Wegbereitern des deutschen Kolonialismus; sein privatwirtschaftliches Engagement in Übersee ermöglichte dem Deutschen Reich den „Eintritt in den Kreis der Kolonialmächte“ (Zimmerer, S. 16). Bei dem Erwerb von Landstrichen in Südwestafrika schloss der Bremer Großhändler dubiose Kaufverträge mit lokalen Autoritäten und betrog diese um ein Vielfaches ihres Besitzes.
Um seine „Vision eines südafrikanischen Großreiches“ (Gründer, S. 112) zu verwirklichen, sandte Lüderitz 1883 seinen Bevollmächtigten Heinrich Vogelsang nach Südwestafrika, der dem Nama-Führer Joseph Fredericks zunächst die Bucht von Angra Pequena ...
... und kurze Zeit später den ganzen Küstenstreifen abkaufte. Dieses Abkommen ging als sogenannter „Meilenschwindel“ in die Geschichte ein: da Fredricks lediglich die englische Meile (1,6 km) kannte, wurde im Vertrag vorsätzlich die geographische Meile (7,5 km) festgehalten. Auf diese Weise trat der Nama-Führer unfreiwillig ein fünfmal größeres Gebiet unter Wert an Adolf Lüderitz ab, der dessen Unwissenheit ohne schlechtes Gewissen ausnutzte: „Da in unserem Contracte steht 20 geogr. Meilen Inland, so wollen wir diese auch beanspruchen.“
Um seine Besitzungen vor dem Zugriff anderer Kolonialmächte zu schützen, bat der Kaufmann 1884 die deutsche Regierung erfolgreich um militärischen Schutz; mit der offiziellen Inbesitznahme erhielt das Kaiserreich seine erste Kolonie in Afrika. In der Folgezeit weitete Adolf Lüderitz seine Unternehmungen aus, bemühte sich um weitere Landerwerbungen und sicherte sich Rechte an Minen, in denen er wertvolle Rohstoffe vermutete. Da diese Vorhaben seine finanziellen Möglichkeiten schnell überstiegen, musste er seine Ländereien 1885 an die „Deutsche Kolonialgesellschaft für Südwestafrika“ abtreten.
Mit neuem Kapital ausgestattet, brach Lüderitz 1886 zu einer Expedition nach Südostafrika auf, von der er nicht zurückkehrte. Der ungeklärte Tod des Kolonialisten trug zusätzlich zu seiner posthumen Verehrung bei; zum Andenken an den Begründer von Deutsch-Südwestafrika erhielt die Bucht Angra Pequena den Namen Lüderitzbucht. Im Dritten Reich gehörte Adolf Lüderitz zu den gefeierten „Kolonialpionieren“ und galt als „wichtigste Symbolfigur für die heroischen Taten von Kaufleuten beim Erwerb von Kolonien“ (Schleier, S. 233). Dementsprechend wurde sein Lebenswerk in Ausstellungen, Zeitungsbeiträgen und Monographien regelmäßig hervorgehoben und glorifiziert: „Es gibt Naturen, die nur geschaffen scheinen, um auf stürmischem Meere zu fahren; Sie umwittert ein Hauch von Abenteuer und Schicksalhaftigkeit. Zu ihnen gehörte Lüderitz.“