Der Namensgeber Adolph Woermann (1847-1911) war ein deutscher Kaufmann und Großreeder. Er gründete die Afrikanische Dampfschifffahrts AG (Woermann-Linie), die neben Waren und Passagieren auch versklavte Menschen transportierte und ihren Tätigkeitsbereich auf die gesamte Westküste Afrikas ausweitete.
Am 16.12.1937 wurde eine Straße nach ihm benannt.
Adolph Woermann zählt zu jenen Schlüsselfiguren der deutschen Kolonialwirtschaft, die den Erwerb und die Aufbau von Schutzgebieten entscheidend geprägt und vorangetrieben haben. Der politische Einfluss des Hamburger Unternehmers ermöglichte die Expansion seines Handelshauses, das durch afrikanische Exportgeschäfte zu den herausragenden Profiteuren der deutschen Kolonialpolitik gehörte; Woermann selbst stieg zum „größten Privatreeder der Welt“ auf. (Bade, S. 187)
Die Firma C. Woermann hatte bereits in den 1850er und 60er Jahren erste Handelsniederlassungen in Gabun ...
... und Kamerun eingerichtet, um Alkohol und Waffen aus dem Deutschen Reich gegen wertvolle Rohstoffe (Palmöl, Kautschuk, Elfenbein) tauschen zu können. Mit der Übernahme des Unternehmens durch Adolph Woermann im Jahr 1880 wurde dieser Handel ausgeweitet und die größtenteils aus Segelschiffen bestehende Flotte durch Dampfschiffe ersetzt. Angesichts der Konkurrenz der etablierten Kolonialmächte plädierte der Kaufmann für eine aktivere deutsche Kolonialpolitik: „Es liegt auf der Hand, dass in Afrika zwei grosse [sic] ungehobene Schätze sind: Die Fruchtbarkeit des Bodens und die Arbeitskraft vieler Millionen Neger.“ In seiner im Jahr 1883 an die Regierung gerichteten Denkschrift unterstützte er den Erwerb Kameruns und stellte sowohl die ökonomischen Vorteile als auch den Nutzen der Einheimischen heraus, die für ihn „als Sklaven stets das gesuchteste Arbeitsmaterial für alle heißen Klimate“ repräsentierten. Um die „Spitzenstellung“ (Gründer, S.89) seines Handelshauses in Südwestafrika zu sichern und das regionale Transportmonopol zu erhalten, hatte Adolph Woermann im Vorfeld dubiose Verträge mit lokalen Autoritäten abschließen lassen, die nach der Inbesitznahme von Kamerun auf das Deutsche Reich übergingen. Darüber hinaus nahm er als Berater an der Berliner Westafrika-Konferenz 1884/85 teil, auf der die Aufteilung des afrikanischen Kontinents unter den Großmächten beschlossen wurde.
Mit der steigenden Anzahl der Schiffsverbindungen gründete Woermann 1885 die „Afrikanische-Dampfschifffahrts-Aktiengesellschaft“ (Woermann-Linie), die neben Waren und Passagieren auch versklavte Menschen transportierte und ihren Tätigkeitsbereich auf die gesamte Westküste Afrikas ausweitete. Durch seine zahlreichen Aufsichtsratsposten in Übersee-Unternehmen und Mitgliedschaften in einflussreichen Wirtschaftsgremien konnte der Kaufmann ein „beachtliches Kolonialimperium“ (Möhle, S. 45) aufbauen; die Beteiligung an der staatlich subventionierte „Deutsch-Ostafrika Linie AG“ (DOAL) erschloss den Linienverkehr rund um den afrikanischen Kontinent.
Um Handelsrouten und Niederlassungen im Landesinneren zu eröffnen, setzte Adolph Woermann bei der Kolonisierung Kameruns eine eigene Söldnertruppe ein, die jeglichen Widerstand rücksichtslos niederschlug, ganze Dörfer plünderte und Einheimische für Zwangsarbeiten in Gefangenschaft nahm. Ab Mitte der 1890er Jahre wurden diese „Expeditionen“ ausgeweitet und mit der militärischen Unterstützung des Deutschen Reiches durchgeführt. Darüber hinaus profitierte der Unternehmer auch am Genozid an den Herero und Nama, die sich zwischen 1904 und 1908 gegen die deutsche Kolonialmacht zur Wehr setzten. Aufgrund ihres Beförderungsrechts für Regierungs- und Militärgüter verschiffte die Reederei den Großteil der angeforderten Soldaten und Waffen von Hamburg nach Namibia und richtete in der Hafenstadt Swakopmund eigene Konzentrationslager für Zwangsarbeiter ein; Adolph Woermann avancierte auf diese Weise zum „Großverdiener am Krieg“ (Möhle, S. 66).