Der Namensgeber Wilhelm Schmidtbonn (1876-1952) war ein deutscher Schriftsteller und Dramatiker.
Am 11.06.1963 wurde eine Straße nach ihm benannt.
Obwohl Wilhelm Schmidtbonn „von etwa 1900 bis in die 1930er Jahre zu den viel gelesenen und erfolgreichen Schriftstellern und Bühnenautoren Deutschlands“ gehörte (Heckes, S. 234), ist er in der Literaturwissenschaft weitestgehend in Vergessenheit geraten. Während seine Werke weder antisemitische noch rassistische Tendenzen aufweisen, ließ sich der Autor im Dritten Reich vereinnahmen und trat öffentlich als Vertreter des NS-Kulturbetriebs in Erscheinung.
Im Ersten Weltkrieg hatte Wilhelm Schmidtbonn als Kriegsberichterstatter in Frankreich und Serbien gearbeitet; sein im Jahr 1914 publiziertes „Kriegsvorspiel für die Bühne“ enthält durchaus nationalistische Passagen: „[…] neidisches England, du bist der Urfeind. Wir lassen nicht von dir, bis du erwürgt hinfällst […].“
Aufgrund gesundheitlicher Beschwerden war der Schriftsteller bereits Ende der 1920er Jahre in die Schweiz gezogen, ...
... verfolgte die politischen Vorgänge in Deutschland aber sehr genau. Er begrüßte 1933 die „Machtergreifung“ der Nationalsozialisten, denen er Sympathien entgegenbrachte: „Wir hörten alle Hitler-Reden und haben oft Tränen in den Augen vor Heimweh. Auch wir glauben an den Nationalsozialismus […].“ Schmidtbonn wurde in den „Reichsausschuss für Volksschauspiel“ berufen und in die neu gegründete „Deutsche Akademie der Dichtung“ an der Preußischen Akademie der Künste aufgenommen; im selben Jahr unterschrieb er eine Loyalitätserklärung an die NS-Führung und unterstützte den Aufruf der Akademie zum Austritt Deutschlands aus dem Völkerbund. Darüber hinaus trat er in eine Schweizer NSDAP-Ortsgruppe ein.
Obwohl Schmidtbonns Stücke im Dritten Reich nur vereinzelt auf Interesse stießen, wertete das NS-Regime sein Schaffen als „positiv“ und zeichnete den Literaten entsprechend aus; 1936 wurde ihm die Ehrendoktorwürde der Universität Bonn verliehen, 1941 erhielt er den „Rheinischen Literaturpreis“. In seiner Dankesrede begrüßte der Schriftsteller das „durch den Führer geeinte Großdeutschland“ und bezeichnete Adolf Hitler als „Sinnbild des deutschen Menschen: kühn, willensstark, gütig.“ Angesichts seiner schweren Erkrankung und der daraus resultierenden finanziellen Notlage bat Schmidtbonn das NS-Regime wiederholt um Unterstützung, sodass die Preußische Akademie der Künste ihm nicht nur einen jährlichen Ehrensold gewährte, sondern ab 1934 auch eine monatliche „Werkhilfe“ zahlte und anlässlich seines 60. Geburtstags eine Ehrengabe vom 3000 Reichsmark übermittelte.
Ungeachtet der Tatsache, dass Wilhelm Schmidtbonn noch 1928 seine Bereitschaft zum Eintritt in den Ehrenausschuss für ein geplantes Heinrich-Heine-Denkmal erklärt hatte, äußerte er sich in den 1930er Jahren antisemitisch. So beschwerte er sich 1933 beispielsweise über Emigranten in seinem Schweizer Domizil: „In das frühere kleine und einsame Dorf […] sind schon seit zwei Jahren zahlreiche jüdische Millionäre eingebrochen, die sich hier wahre Schlösser gebaut haben von deutschem Geld und den ganzen Ort verdorben, verteuert und ekelhaft gemacht.“ Darüber hinaus bezeichnete der Schriftsteller 1934 das Interesse des „Jüdischen Theaters“ in Berlin an einem seiner Stücke als „seelischen Schmerz“.
Nach Kriegsende wurde Wilhelm Schmidtbonn dank eines Entlastungszeugnisses des Kölner Oberbürgermeisters (Hermann Pünder oder Ernst Schwering) vollständig entnazifiziert und von der Spruchkammer als „unbelastet“ eingestuft.