Corona: Besondere Betreuung von Menschen in Asyl- und Obdachlosenunterkünften
| Amt 54 News
Die Corona-Pandemie macht eine besondere Betreuung der Menschen in Asyl- und Obdachlosenunterkünften erforderlich. Aktuell (Stand 18. Januar) sind insgesamt 56 Menschen in den Einrichtungen (48 Asyl, 8 Obdach) positiv auf das Coronavirus getestet sowie weitere 21 Menschen (alle Asyl) als Kontaktpersonen definiert worden. Von den beiden Gruppen befinden sich 51 Menschen in häuslicher Quarantäne in den Unterkünften, 26 sind in der Quarantänestation untergebracht.
In beiden Fällen findet eine engmaschige, erforderlichenfalls muttersprachliche Kontaktpersonennachverfolgung sowie eine Versorgung mit Catering und/oder Lebensmitteln sowie Hygieneartikeln statt. Ebenso gibt es dort, sofern notwendig, ärztliche Visiten oder sonstige Betreuung. Ein Sicherheitsdienst ist rund um die Uhr vor Ort. Das Angebot wird stetig durch das Kriseninterventionsteam vom Amt für Migration und Integration und durch das Gesundheitsamt evaluiert.
Seit Beginn der Pandemie wurden insgesamt 497 Menschen in Asylunterkünften sowie 131 Menschen in Obdachlosenunterkünften positiv auf das Coronavirus getestet (Stand: 11. Januar). Alle Betroffenen wurden entweder in den Unterkünften isoliert oder in Zusammenarbeit mit Feuerwehr und Gesundheitsamt in der kommunalen Quarantänestation untergebracht. Am 16. Dezember 2021 trat erstmals ein Omikron-Fall in einer kommunalen Unterkunft auf. Bis dato (Stand: 11. Januar) sind insgesamt 20 Omikron-Fälle in kommunalen Unterkünften registriert worden.
Impfkampagne
Von 3. Mai 2021 bis 12. Juli 2021 fand eine erste Impfkampagne in den kommunalen Unterkünften Asyl und Obdach sowie für Menschen mit Lebensmittelpunkt auf der Straße in Notschlafstellen, Tagesstätten oder beispielsweise in der Berger Kirche statt. Damals wurde mit dem vom Land NRW bereitgestellten Impfstoff von Johnson & Johnson geimpft - auch vor dem Hintergrund des damaligen Wissenstandes, dass es damit lediglich einer Impfung zur Immunisierung bedarf. Die Impfungen wurden damals mit mobilen Teams in Kooperation mit Feuerwehr, Gesundheitsamt sowie der Kassenärztlichen Vereinigung vorgenommen. Von einem definierten Potenzial von insgesamt 4.431 Personen konnten 2.161 Personen geimpft werden, was einer Impfquote der definierten Zielgruppe von 49 Prozent entsprach.
Im Zuge der veränderten STIKO-Empfehlungen sowie der gesamtgesellschaftlichen erneut erhöhten Fallzahlen durch zum Beispiel sogenannter "Impfdurchbrüche" - gerade im vierten Quartal 2021 - entstand erneuter Handlungsbedarf, auf den das Amt für Migration und Integration mit einer neuen Impfkampagne, dessen Konzept binnen weniger Tage realisiert wurde, reagierte.
Gemeinsam mit muttersprachlichen Honorarkräften, zum Teil co-flankiert durch die eingesetzten Sozialverbände und deren Sprachmittler wurden von "Tür zu Tür" alle Bewohner von Asylunterkünften angesprochen und nach ihrem Impfstatus gefragt . Die Angabe war freiwillig. Bei einem "unzureichenden" Impfstatus - zum Beispiel bis dato noch gar nicht geimpft, lediglich erst- oder zweitgeimpft, aber noch kein "Booster", etc. - wurde das Angebot gemacht, sie sofort zum Impfzentrum 2.0 zu "shuttlen" und wieder zurück in die Unterkunft.
Vor dem Besuch der Asylunterkünfte lag die bis dato erfasste durchschnittliche Impfquote bei 41 Prozent. Nach dem Besuch bei 65 Prozent. Zum Teil konnten in einzelnen Unterkünften Steigerungsraten von bis zu 75 Prozentpunkten verzeichnet werden. Die Quote der angetroffenen Bewohner, die aktuell (Stand 11. Januar 2022) ungeimpft sind und eine Impfung ablehnen liegt bei lediglich 4 Prozent.
Parallel wurden aufgrund der besonderen Lebensumstände der Zielgruppe in Absprache mit den Trägern der Wohnungslosenhilfe die Tagesstätten und Notschlafstellen angefahren sowie für die Menschen mit Lebensmittelpunkt auf der Straße mobile Impfteams in Zusammenarbeit mit Feuerwehr, Gesundheitsamt und der Kassenärztlichen Vereinigung eingesetzt. Insgesamt konnten von 540 definierten Personen 341 geimpft werden, was einer Quote von 63 Prozent entspricht.
Im Januar 2022 werden mit dem gleichen Team vom Amt für Mitgration und Integration die noch verbliebenden 17 "festen" Obdachlosenunterkünfte mit einem ähnlichen Modell wie die bei den Asylunterkünften aufgesucht. Ende Januar, so die Planung, sollen alle kommunalen Unterkünfte aus dem Bereich Asyl und Obdach besucht worden sein und die 2. Impfkampagne abgeschlossen werden.
Friedrich-Ebert-Straße 55: Belegung verzögert sich
Leider wirkt sich die Pandemie auch auf die angekündigte Belegung der Einrichtung für wohnungslose Frauen an der Friedrich-Ebert-Straße 55 aus. Diese wird sich pandemiebedingt verzögern. Sobald ein neuer Termin feststeht, ab wann die Einrichtung belegt werden kann, wird dieser mitgeteilt.