Neue Schneckenart in der Sammlung des Aquazoo Löbbecke Museum festgestellt
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Im Jahr 2021 wäre Theodor Löbbecke, Apotheker, Naturforscher und Begründer der Sammlungen des heutigen Aquazoo Löbbecke Museum, 200 Jahre alt geworden. Ihm zu Ehren rief das Düsseldorfer Institut ein ganzes Themenjahr aus und organisierte sowohl themenbezogene Ausstellungen als auch Veranstaltungen. Nun wird der Namensgeber des Instituts erneut geehrt: Ein in der Löbbecke-Sammlung entdecktes Schneckengehäuse, das dort über 100 Jahre kaum beachtet, verborgen lag, konnte als neue, der Wissenschaft bislang noch unbekannte Art beschrieben werden. Ab diesem Jahr trägt sie nun Löbbeckes Namen: "Angaria loebbeckei" – "Löbbeckes Delfinschnecke".
Die "Angaria loebbeckei" ist derzeit im Aquazoo Löbbecke Museum im Rahmen der Ausstellung "Löbbeckes Erben: Der Club Conchylia stellt sich vor" ausgestellt und wird dort noch bis zum 27. Februar zu sehen sein. Anschließend wird die Schnecke, ihrem wissenschaftlichen Wert entsprechend, sicher im Magazin des Aquazoo Löbbecke Museum verwahrt.
Besonderer Fund unter einer Millionen Objekte
Doch wie kam es zu diesem besonderen Fund? Die naturkundliche Sammlung des Aquazoo Löbbecke Museum umfasst über einer Million Objekte. Darunter befinden sich 300.000 Muscheln und Schnecken, die größtenteils bereits vom Museumsgründer Löbbecke bestimmt wurden. Dies zu überprüfen ist nur mit der Hilfe externer Expertinnen und Experten möglich und nimmt jede Menge Zeit in Anspruch. Im Magazin des Instituts engagiert sich der Club Conchylia e.V. sehr stark bei der Überarbeitung der Weichtiersammlung. Seit 2020 besteht eine enge Kooperation zwischen dem Aquazoo Löbbecke Museum und dem Muschel- und Schneckensammler-Club, der aktuell etwa 300 Mitglieder zählt.
Gymnasiallehrer und Hobbyforscher entdeckte die neue Schneckenart
Ebenfalls Mitglied im Club Conchylia ist der Gymnasiallehrer Roland Günther, der am Wim-Wenders-Gymnasium Düsseldorf die Fächer Englisch und Philosophie unterrichtet. In seiner Freizeit widmet er sich ganz der Weichtierwelt. Insbesondere Delfinschnecken der Gattung Angaria haben es dem Hobbyforscher angetan. Die Beschäftigung mit einer so speziellen Tiergruppe schärft natürlich den Blick für Besonderheiten, und konnte Roland Günther schnell in den Schubladen des Magazins im Aquazoo Löbbecke Museum das besondere Stück identifizieren.
"In meiner Privatsammlung und der Sammlung eines Freundes hatte ich bereits zwei Exemplare einer noch unbestimmten Schneckenart entdeckt. Im Aquazoo Löbbecke Museum sah ich dann ein weiteres Exemplar mit identischen Merkmalen, das dort unter einem anderen Artnamen abgelegt war. Mit dem Fund im Magazin des Aquazoo hatte ich genug Argumente, um eine neue Schneckenart beschreiben zu können“, erklärt Roland Günther. Die Schecke war bis dahin als Angaria distorta beschrieben, die der gleichen Gattung entstammt und deren Gehäuse der neuen Art sehr ähnelt. Die Zuordnung wurde noch von Löbbecke selbst vorgenommen. Dieser hatte damals bereits andere Arten neu entdeckt und beschrieben – die besondere Delfinschnecke allerdings ist dem passionierten Sammler scheinbar nicht besonders aufgefallen.
Der Fund von Roland Günther wurde im Januar in der Fachzeitschrift "Conchylia" veröffentlicht. Dadurch gilt die neu beschriebene Art als wissenschaftlich anerkannt. Sogar auf den Titel der Zeitung schaffte es die Schnecke. Lebend wurde die neue Schneckenart jedoch noch nie gesehen. "Alles, was wir bisher über die Art wissen, basiert auf dem Gehäuse der wenigen Tiere, die sich in unseren Sammlungen befinden", so Roland Günther.
Schätze in der Löbbecke-Sammlung
Auch Dr. Stefan Curth, Sammlungskurator im Aquazoo Löbbecke Museum, ist begeistert: "Typusexemplare, also Sammlungsstücke, an denen neue Arten beschrieben wurden, sind für Naturkundemuseen das Allerheiligste und von ganz besonderem wissenschaftlichen Wert. Wir sind stolz, dass zu den Typusexemplaren, die wir bereits besitzen, nun noch ein weiteres hinzukommt." Curth hofft, dass die Löbbecke-Sammlung auch mit Hilfe des Club Conchylia und dieser neuen Artbeschreibung mehr Aufmerksamkeit erfährt: "Die Löbbecke-Sammlung findet in der wissenschaftlichen Welt leider oftmals noch wenig Beachtung, obwohl – wie sich zeigt – in ihr echte Schätze verborgen liegen.“ So befinden sich in der Sammlung mehr als einhundert malakologische, also dem Stamm der Weichtiere zugehörige Typusexemplare. Daneben dienten viele Exemplare der Löbbecke-Sammlung als Abbildungsvorlagen für die ersten Enzyklopädien der Weichtiere.