Chongqing 9
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Im Atelier am Eck präsentieren die Künstler Wang Haichun und Ren Qian unter dem Titel "Chongqing 9" vom 2. bis zum 11. Juni ihre Werke. Die Ausstellung wurde im Rahmen des Künstleraustausches zwischen Düsseldorf und Chongqing initiiert. Die Künstler sind Stipendiaten der Landeshauptstadt Düsseldorf. Die Eröffnung findet am Donnerstag, 1. Juni, 19 Uhr an der Himmelgeister Straße 107e, Eingang Ulenbergstraße, statt. Kurator Michael Voets wird eine Einführung geben.
Wang Haichun, geboren 1968, studierte am Sichuan Fine Arts Institute in Chongqing, wo er heute einen Lehrauftrag innehat. Er arbeitet als Maler wie auch als Objekt- und Videokünstler. Haichun findet seine Themen in den Randgebieten der Millionenmetropole Chongqing. Sein Interesse gilt den Ärmsten dieser Gesellschaftshierarchie, die sich mit experimenteller Kreativität verzweifelt am Leben erhalten. So schildert das seit 2009 fortwährend bearbeitete Projekt "Tong Yan Yu" die Lebensverhältnisse gesellschaftlich ausgestoßener Familien, die eine ehemalige Münzfabrik besetzt haben, dort leben und Landbau betreiben. Ihre ehemaligen bescheidenen Unterkünfte waren dem ungebremsten Expansionsdrang der Downtown zum Opfer gefallen. Von der Regierung angebotene Ausweichquartiere waren für diese Gesellschaftsgruppe unbezahlbar. In Malereien, Fotodokumenten und Filmaufzeichnungen schildert Wang Haichun die Entwicklung des Soziotops in der ehemaligen Fabrik. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt ist der Standort erneut von Abriss bedroht. In Düsseldorf entstanden Malereien, Objektkunst und ein eher malerisch gewertetes Video, das sich mit Spuren, Resten und Fundstücken von den Ufern des Rheins auseinandersetzt. In unserer bekannten Alltäglichkeit entdeckt der Blick des chinesischen Künstlers rätselhafte, auf geheimnisvolle Art bedeutsame Situationen.
Ren Qian, geboren 1971, studierte ebenfalls Malerei am Sichuan Fine Arts Institute, Chongqing. Aufgrund seines Interesses an gesellschaftlichen Prozessen und historisch-chronologischen Phänomenen wendet er sich den Medienkünsten, der Performance und der Installationskunst zu. Die für die Ausstellung konzipierte Installation ist durch Arbeiten von Beuys inspiriert worden, die gegenwärtig im Museumskontext gezeigt werden. Nach eigenem Bekennen interessiert den Künstler das philosophische Theorem von Mikrokosmos und Makrokosmos, wonach im Kleinsten wie im Größten, Unendlichen, die gleichen Gesetzmäßigkeiten zur Wirkung kommen. Die Installation aus Steinen unterschiedlicher Herkunft sowie Pflanzen, Reisefotografien und Fotografien kosmischer Konstellationen öffnet assoziativ in die Fragen nach dem Ein und Alles, nach der Herkunft und der Bestimmung des Lebens, nach der Zeit, die vergangen ist und noch vergehen wird.
Die Ausstellung ist vom 2. bis 11. Juni im Atelier am Eck, Himmelgeister Straße 107e, Eingang Ulenbergstraße zu sehen. Die Öffnungszeiten: donnerstags und freitags von 15 bis 20 Uhr sowie samstags und sonntags von 14 bis 18 Uhr.