Zukunft ohne Zeitzeugen
| Internationales News Czernowitz
OB Dr. Stephan Keller und die ukrainische Generalkonsulin Iryna Shum trafen sich zum Rundgang/Umfangreiches Rahmenprogramm
Einen Überblick über die Geschichte der Shoa in Czernowitz bietet die bis zum 23. Dezember laufende Ausstellung "Zukunft ohne Zeitzeugen" im Freiraum der Zentralbibliothek im KAP1. Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller und die ukrainische Generalkonsulin Iryna Shum trafen sich am Mittwoch, 30. November, zu einem gemeinsamen Rundgang. Mit dabei: Dr. Katja Schlenker, Stiftung Gerhart-Hauptmann-Haus, Matthias Richter, Organisator der Ausstellung, Olga Rosow, Jüdische Gemeinde Düsseldorf, und Klaus Peter Hommes von den Stadtbüchereien.
Die Ausstellung am Konrad-Adenauer-Platz bietet an zwölf Stationen einen Überblick über die Geschichte der Shoa in Czernowitz und der Bukowina sowie über die mikrogeschichtlichen Ansätze in der musealen und pädagogischen Erinnerungsarbeit in Düsseldorfs jüngster Partnerstadt. Sie läuft noch bis zum 23. Dezember während der Öffnungszeiten der Bibliothek.
Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller beim Rundgang: "Die aktuellen Ereignisse zeigen, wie wichtig eine gute Erinnerungsarbeit ist. Nur wenn wir aus der Vergangenheit lernen, können wir eine Zukunft mit Hoffnung auf ein friedliches Miteinander gestalten."
Generalkonsulin Iryna Shum: "Auch angesichts des erneuten Zivilisationsbruchs durch den russischen Vernichtungskrieg gegen die Ukraine darf der Völkermord gegen die jüdische Bevölkerung in der Ukraine vor 80 Jahren nicht vergessen werden."
Seit über sechs Jahren ist das transnationale Projekt Erinnerung lernen der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf bereits in der Ukraine und in NRW aktiv, reiste vielfach auf den Spuren von Zeitzeugen des Holocaust von Czernowitz über Babyn Yar in Kyjiw nach Drobytsky Yar in Charkiw. Die aktuelle pädagogische Werkausstellung wurde erarbeitet vom Team Erinnerung lernen, dem Zentrum Judaikum Kyjiw, dem Zentrum für Holocauststudien der Ukraine und dem Jüdischen Museum Czernowitz. Neben Schautafeln wenden sich auch interaktive und multimediale pädagogische Formate besonders an Jugendliche und Schulklassen. Dabei wird auch die Frage erörtert, wie eine Erinnerungskultur im aktuellen Krieg gegen die Ukraine überhaupt möglich ist.
Die Ausstellungstexte sind zweisprachig in Ukrainisch und Deutsch verfasst, um so auch gezielt die geflüchteten Menschen aus der Ukraine in Düsseldorf und der Region anzusprechen. Über Veranstaltungen, Zeitzeugengespräche, Buchvorstellungen, Filme, Kunstausstellungen und Vorträge stellt das Projekt einen zusätzlichen Bezug zur Stadtgesellschaft und der Öffentlichkeit her. Eigenproduzierte Filmbeiträge zum Thema in ukrainischer, russischer, deutscher, englischer Sprache sind in der Werkausstellung per Barcode abrufbar.
Partner sind neben den Stadtbüchereien Düsseldorf und der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf, die Stiftung Gerhart Hauptmann Haus, das Bündnis Respekt und Mut, der Verein zur Förderung der Städtepartnerschaft Düsseldorf Czernowitz e. V. (in Gründung) und das Jüdische Museum Czernowitz.