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Kultur
Gemeinsame Presseerklärung der Landeshauptstadt Düsseldorf, des Kunstpalastes, des Mosse Art Restitution Project sowie der Kanzlei Raue LLP
Die Landeshauptstadt Düsseldorf restituiert das Gemälde "Die büßende Maria Magdalena" aus der Sammlung Rudolf Mosse
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Der Kulturausschuss der Landeshauptstadt Düsseldorf hat in seiner Sitzung am 22. November 2018 einstimmig beschlossen, das Gemälde "Die büßende Maria Magdalena" an die Nachfahren von Felicia Lachmann-Mosse zurückzugeben. Damit erkennt der Kulturausschuss das sich im Bestand des Kunstpalastes befindende Werk als NS-verfolgungsbedingt entzogenes Kulturgut an.
Bei dem restituierten Werk handelt es sich um eine Kopie eines Details des im Zweiten Weltkrieg zerstörten Gemäldes von Peter Paul Rubens, das sich vormals im Kaiser Friedrich-Museum Berlin befunden hat, wobei ungeklärt ist, ob es Peter Paul Rubens selbst oder seine Werkstatt hergestellt hat, oder ob es sich um eine zeitgenössische Kopie handelt.
Entdeckt wurde das Werk von dem 2017 ins Leben gerufenen Forschungsprojekt Mosse Art Research Initiative (MARI) der Freien Universität Berlin, das von der Erbengemeinschaft nach Felicia Lachmann-Mosse und vom Deutschen Zentrum Kulturgutverluste gefördert wird. Das vorrangige Ziel von MARI ist es, die Kunstsammlung von Rudolf Mosse zu rekonstruieren und zu recherchieren, wo sich die von den Nationalsozialisten entzogenen Werke gegenwärtig befinden. Die seit Frühjahr 2017 von der für das Projekt verantwortlichen Koordinatorin Dr. Meike Hoffmann mit ihrem Team erforschten Daten zum Aufbau der Sammlung und ihrer Bedeutung sowie ihrem Verlust werden in dem MARI-Online-Portal (mari-portal.de) gesammelt und der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt. MARI ist die erste öffentlich-private Partnerschaft in der Provenienzforschung mit Beteiligung der Nachfahren der Opfer.
Neben dem Werk "Die büßende Maria Magdalena" wurden in den vergangenen vier Jahren bereits über 20 Werke aus der ehemaligen Sammlung Rudolf Mosse von öffentlichen und privaten Institutionen sowie Privatpersonen an die rechtmäßigen Erben nach Felicia Lachmann-Mosse restituiert.
Das Verfolgungsschicksal der Familie Mosse
Felicia Lachmann-Mosse war die einzige Tochter und Alleinerbin des liberalen Zeitungsverlegers und Philanthropen Rudolf Mosse (1843-1920), der um die Wende zum 20. Jahrhunderts eine der umfangreichsten und bedeutendsten privaten Kunstsammlungen in Berlin angelegt und im "Mosse-Palais" am Leipziger Platz der Öffentlichkeit zugänglich gemacht hat. Felicia Lachmann-Mosse und ihr Ehemann Hans Lachmann-Mosse wurden bereits im April 1933 gezwungen, ihr gesamtes Privatvermögen einschließlich der Sammlung Rudolf Mosse der von den Nationalsozialisten beherrschten Rudolf Mosse Stiftungs GmbH zu übertragen. Das Ehepaar Lachmann-Mosse hat unmittelbar danach zusammen mit seinen Kindern Deutschland verlassen müssen. Der Familie Mosse wurden sämtliche Vermögensobjekte, einschließlich der gesamten Kunstsammlung, von den Nazis enteignet. Die Kunstwerke wurde größtenteils im Jahr 1934 zwangsversteigert im Rudolph Lepkes Kunst-Auktionshaus am 29./30. Mai 1934 sowie im Auktionshaus "Union" am 6./7. Juni 1934. Die Erlöse aus den Versteigerungen kamen der Familie Lachmann-Mosse nicht zugute.
Die Geschichte des Bildes
Das Gemälde "Die büßende Maria Magdalena" war spätestens seit 1912 im Besitz von Rudolf Mosse, der das Gemälde wie auch sein Unternehmen, die Rudolf Mosse OHG, im Jahr 1920 seiner Adoptivtochter Felicia Lachmann-Mosse vermachte.
Über die "Rudolf Mosse Treuhandverwaltung GmbH" wurde das Werk als Nachtrag in die Auktion am 29./30. Mai 1934 der Firma Rudolf Lepke’s Kunst-Auctions-Haus in Berlin eingeliefert – zu diesem Zeitpunkt war Felicia Lachmann-Mosse bereits emigriert. Dort blieb es unverkauft. Im Jahr 1936 kam das Gemälde noch zwei weitere Male auf Versteigerungen bei Lepke zum Aufruf, wurde aber wiederum nicht verkauft. Die Spur des Gemäldes verliert sich nach Oktober 1936, bis es spätestens 1943 Eingang in die Sammlung von Dr. Moritz J. Binder fand und nach seinem Tod 1947 als Teil der Schenkung Binder in die Kunstsammlungen der Stadt Düsseldorf (heute Stiftung Museum Kunstpalast) gelangte.
Dr. Moritz Julius Binder war Kunsthistoriker und Kunstsammler und in den Jahren 1913 bis 1934 Direktor des Berliner Zeughauses. Nach seiner Entlassung aus dem Staatsdienst wurde er zum Berater des Berliner Kunsthändlers Johannes Hinrichsen sowie auch Berater von Hermann Göring bei dessen Kunstkäufen und war damit nachweislich in den Handel mit NS-verfolgungsbedingt entzogenen Kulturgütern involviert.
Die Schenkung Moritz J. Binder wird systematisch überprüft
Kulturdezernent Hans-Georg Lohe: "Die Restitution des Gemäldes 'Die büßende Maria Magdalena' nehmen wir zum Anlass, die gesamte Schenkung Binder an die Stadt Düsseldorf systematisch auf weitere NS-verfolgungsbedingt entzogene Kulturgüter zu überprüfen."