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Umwelt Verkehr
Ergebnisse der aktuellen Mobilitätsbefragung für Düsseldorf
Düsseldorfer bewegen sich zunehmend umweltfreundlicher durch die Stadt/Pkw-Nutzung nimmt weiter ab
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Deutschlandweit reduziert sich laut "Mobilität in Deutschland" die Pkw-Nutzung, gleichzeitig wird häufiger zu Fuß gegangen oder das Rad genutzt. Dieser Trend zeichnet sich auch in der Landeshauptstadt Düsseldorf ab. Das bestätigen die aktuellen Ergebnisse der Mobilitätsbefragung der Technischen Universität (TU) Dresden im Rahmen des Forschungsprojekts "Mobilität in Städten". Bei der Erhebung im Jahr 2023 wurden 8.300 Menschen aus 4.581 Haushalten in Düsseldorf zufällig - aber repräsentativ - zu ihrem Mobilitätsverhalten befragt.
Die Ergebnisse zeigen, dass die Düsseldorferinnen und Düsseldorfer zu 70 Prozent den sogenannten Umweltverbund für ihre täglichen Wege nutzen. 52 Prozent der Wege werden ohne Motorisierung zu Fuß - 34 Prozent; plus 7 Prozentpunkte gegenüber der letzten Befragung 2018 - oder mit dem Fahrrad - 18 Prozent; plus 2 Prozentpunkte seit 2018 - zurückgelegt. Öffentliche Verkehrsmittel werden zu einem Anteil von 18 Prozent - minus 3 Prozentpunkte seit 2018 - genutzt. Der Pkw wird auf 30 Prozent - minus 6 Prozentpunkte seit 2018 - der Wege als Fahrer oder Mitfahrer eingesetzt – wobei nur in etwa jedem dritten Auto eine weitere Person mitfährt.
Betrachtet man ausschließlich die innerhalb der Stadtgrenzen zurückgelegten Wege – die anteilig 85 Prozent aller Wege ausmachen – nutzen die Einwohnerinnen und Einwohner den Umweltverbund sogar zu 76 Prozent. Insbesondere das Zu-Fuß-Gehen mit 38 Prozent und das Fahrradfahren mit 21 Prozent gewinnen in diesem Rahmen weiter an Bedeutung. Diese Ergebnisse entsprechen dem Ziel der Landeshauptstadt Düsseldorf, das Prinzip der "Stadt der kurzen Wege" konsequent weiter zu verfolgen und sind ein wichtiger Baustein auf dem Weg zur Klimaneutralität 2035.
Anteil des Fuß- und Radverkehrs steigt, Autonutzung nimmt ab
"Durch die konsequente Stärkung des ÖPNV und den Ausbau unseres Radnetzes bieten wir gute Alternativen zum motorisierten Individualverkehr. In Düsseldorf schaffen wir auf diese Weise Wege für alle. Ich freue mich sehr, wenn unsere nachhaltigen Angebote, darunter auch das des Zu-Fuß-Gehens nun verstärkt angenommen werden", betont Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller.
"Die Entwicklung des Modal Split, mit einer Verschiebung hin zum Umweltverbund, zeigt, dass die Landeshauptstadt Düsseldorf mit den bisher umgesetzten Maßnahmen und Strategien im Sinne unserer Marke 'Wege für alle' auf einem guten Kurs hin zu einer nachhaltigen Mobilität ist", sagt Mobilitäts- und Umweltdezernent Jochen Kral.
Besonders markant: Der Anteil des motorisierten Individualverkehrs (MIV) ist seit 2013 um 10 Prozentpunkte gesunken. Das spiegelt sich auch im Rückgang der Pkw-Verfügbarkeit in den Haushaltsdaten wider: So ist der Anteil der Haushalte ohne eigenes Auto von 24 Prozent (2013) auf 28 Prozent (2018) und nun auf 31 Prozent (2023) gestiegen. Besonders Einpersonenhaushalte verzichten zunehmend auf ein eigenes Auto. Der Anteil der Haushalte mit zwei oder mehr Autos ist in den vergangenen Jahren weiter gesunken – von 21 Prozent im Jahr 2013 auf nun 16 Prozent im Jahr 2023. Dies deutet darauf hin, dass der motorisierte Individualverkehr auf Haushaltsebene weiter an Bedeutung verliert.
"Diese Entwicklungen sprechen für eine zunehmende Nutzung alternativer Mobilitätsangebote und einen bewussteren Umgang mit der Fahrzeugnutzung in der Stadt", erklärt Katharina Metzker, Leiterin des Amtes für Verkehrsmanagement.
Gleichzeitig erfreut sich der Radverkehr wachsender Beliebtheit. Der Anteil der mit dem Fahrrad zurückgelegten Wege ist von 12 Prozent (2013) auf 16 Prozent (2018) und nun auf 18 Prozent (2023) gestiegen. Auch der Fußverkehr stabilisiert sich auf hohem Niveau: 2023 wurden 34 Prozent der Wege zu Fuß zurückgelegt (2018: 27 Prozent). Der Anteil des öffentlichen Nahverkehrs ist hingegen von 21 Prozent (2018) auf 18 Prozent (2023) gesunken. Veränderungen in den Arbeits- und Lebensgewohnheiten, insbesondere die zunehmende Homeoffice-Nutzung sowie veränderte Freizeitmobilität, haben das Mobilitätsverhalten neu ausgerichtet.
Der leichte Rückgang des ÖPNV-Anteils unterstreicht jedoch die Notwendigkeit, die Attraktivität des öffentlichen Nahverkehrs – insbesondere für Pendlerinnen und Pendler – weiter zu steigern, um langfristig wieder höhere Nutzerzahlen zu erreichen. Der städtische ÖPNV wird dabei auch von Herausforderungen im regionalen Schienenpersonennahverkehr (SPNV), wie Verspätungen und Zugausfällen, beeinflusst, die den ÖPNV für Pendlerinnen und Pendler insgesamt unattraktiver erscheinen lassen. Ein Beispiel für Projekte, die die Stadt gemeinsam mit der Rheinbahn begonnen hat, ist der im Januar 2024 gestartete Rheintakt, der mit erweiterten Angeboten und besserer Taktung zu einer erhöhten Nutzung beitragen soll.
Ein weiteres Merkmal, das auf das veränderte Mobilitätsverhalten nach der Corona-Pandemie hindeutet, ist die Mobilitätsquote – also der Anteil der Menschen, die an einem durchschnittlichen Werktag außer Haus unterwegs sind. Diese ist im Vergleich zu früheren Jahren rückläufig und liegt aktuell bei 89,9 Prozent, während sie 2018 noch 93,3 Prozent betrug. Auch die Wegehäufigkeit, also die Anzahl der täglich zurückgelegten Wege pro Person, beträgt nun durchschnittlich 3,4 Wege pro Werktag und ist damit ebenfalls leicht gesunken. Dies geht einher mit dem hohen Homeoffice-Anteil in Düsseldorf, der sich an einem durchschnittlichen Werktag auf rund 20,5 Prozent beläuft. Ähnliche Tendenzen – wie die Steigerung des Zu-Fuß-Gehens, der Rückgang des motorisierten Individualverkehrs (MIV) und ein hoher Homeoffice-Anteil – sind auch in anderen Großstädten festzustellen, die an der Befragung teilgenommen haben.
Trotz der positiven Entwicklung im Umweltverbund bleibt der Pkw nach wie vor das am häufigsten genutzte Verkehrsmittel, insbesondere auf Strecken von mehr als 5 Kilometern. Dort liegt der Anteil weiterhin bei 50 Prozent. Vor diesem Hintergrund engagiert sich die Landeshauptstadt Düsseldorf in den regionalen Gremien, insbesondere im VRR, aktiv dafür, den Schienenpersonennahverkehr (SPNV) attraktiver zu gestalten sowie dessen Qualität und Verlässlichkeit nachhaltig zu verbessern, besonders für Pendlerinnen und Pendler aus der Region.
Mobilität in Düsseldorf in Zahlen
- 89,9 Prozent aller Menschen sind an einem mittleren Werktag außer Haus unterwegs
- 3,8 Wege absolviert eine mobile Person dabei pro Tag
- 1,8 Fahrräder gibt es pro Haushalt, davon haben 11,6 Prozent einen Elektroantrieb
- 0,9 Autos gibt es pro Haushalt
- 30,5 Prozent der Haushalte haben kein eigenes Auto
- 5,9 Kilometer beträgt die mittlere Länge eines Weges
- 20,5 Prozent der Berufstätigen sind ganztägig im Homeoffice und haben an dem Tag keine Arbeitswege
- 53,9 Prozent der Personen sind in einer Woche multimodal, also mit mehreren Verkehrsmitteln, unterwegs
Hintergrund "Mobilität in Städten – SrV"
Die Landeshauptstadt Düsseldorf beteiligte sich 2023 zum vierten Mal an dem Forschungsprojekt der Technischen Universität (TU) Dresden "Mobilität in Städten – SrV". Das "System repräsentativer Verkehrserhebungen" (SrV) ist eine Zeitreihenuntersuchung, die das Mobilitätsverhalten der Wohnbevölkerung systematisch analysiert. Die Erhebung 2023 umfasste 134 Untersuchungsräume innerhalb Deutschlands mit fast 500 Städten, Gemeinden und Verwaltungsgemeinschaften. Einschließlich Düsseldorf wurde die Erhebung in acht Großstädten mit über 500.000 Einwohnerinnen und Einwohnern vorgenommen.
Gegenstand der Untersuchung war das Verkehrsverhalten der Einwohnerinnen und Einwohnern der Landeshauptstadt Düsseldorf. Es gab keine Einschränkung in Bezug auf Alter, Geschlecht, Nationalität sowie Haupt- oder Nebenwohnsitz. Einpendler, Touristen, Geschäfts- sowie Durchreisende konnten systembedingt nicht berücksichtigt werden. Es wurde das typische werktägliche Verkehrsverhalten abgefragt. Die gewonnenen Ergebnisse dienen auch als Grundlage für die Aktualisierung des Verkehrsmodells und fließen in zukünftige Planungsprozesse gezielt mit ein, unter anderem wird derzeit eine weiterführende Auswertung der 2023er Datenbasis vorgenommen, um vertiefende Erkenntnisse zum Verkehrsverhalten der Einpendlerinnen und Einpendler nach Düsseldorf zu gewinnen.
Weiterer Infos und Hintergründe zur Mobilitätsbefragung der TU Dresden finden sich unter: https://tu-dresden.de/bu/verkehr/ivs/srv/srv-2023#intro. Mobilität in Deutschland (MiD) ist eine bundesweite Befragung von Haushalten zu ihrem alltäglichen Verkehrsverhalten im Auftrag des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr (BMDV): https://www.mobilitaet-in-deutschland.de.
Eine Grafik, die die Entwicklung bei der Nutzung unterschiedlicher Fortbewegungsarten durch die Menschen in Düsseldorf von 2008 bis 2023 zeigt findet sich unter dem folgenden Link: https://duesseldorf.canto.de/b/TDG2C.