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Stadtentwicklung

Zweiter Bauabschnitt beim naturnahen Ausbau der Südlichen Düssel in Vennhausen

Entstehung neuer Lebensräume/Hochwasserschutz wird optimiert


Erstellt:
Redaktion: Mester, Annika

Der naturnahe Ausbau im Bereich der Südlichen Düssel in Vennhausen schreitet voran: Nachdem der Stadtentwässerungsbetrieb Düsseldorf (SEBD) den ersten Bauabschnitt 2020 abschließen konnte, gestalten die Mitarbeitenden aktuell das begradigte und in Betonschalen gefasste Gewässer auf einer Länge von etwa 750 Metern zwischen dem Sandträgerweg und dem Kamper Weg neu.

Die Südliche Düssel erhält einen geschwungenen Verlauf, wie er für ein Gewässer dieser Art typisch ist. Außerdem bekommt sie eine in den natürlichen Auelehm modellierte Sohle und die Ufer werden naturnah gestaltet. An ausgewählten Stellen werden Steilufer und in den Randbereichen Flachwasserzonen hergestellt und bepflanzt. Es entstehen neue Lebensräume im Wasser, durch die in der Wasserwechselzone und in den Uferbereichen die Artenvielfalt erhöht und die Wasserqualität verbessert wird. Die an das Gewässer angrenzenden Uferzonen und Böschungen werden standorttypisch mit Feuchtwiesen, Magerwiesen, Sträuchern und Bäumen – beispielsweise Weiden, Eichen und Schwarzpappeln – bepflanzt. Dort entstehen Lebensräume für Vögel, Amphibien und Reptilien.

Hochwasserschutz wird optimiert
Auch der Hochwasserschutz spielt bei diesem Projekt eine wichtige Rolle, besonders mit Blick auf das Hochwasserereignis im Jahr 2021, das in Vennhausen verheerende Folgen verursacht hat. Durch die Vergrößerung der Überflutungsfläche wird dem Gewässer mehr Raum gegeben, sich bei Hochwasser auszubreiten, ohne dass es über die Ufer tritt. Insgesamt werden im zweiten Bauabschnitt etwa 12.000 Kubikmeter Bodenmaterial entnommen und abgefahren. Das Hochwasser kann für längere Zeit in der sogenannten Retentionsfläche verweilen und wird in der Spitze dadurch nicht so ausgeprägt sein.

Zusätzlich werden entlang des Reichenbacher Weges und zu den angrenzenden Wohngebieten am Mündrathweg und am Jenaer Weg Hochwasserschutzwände hergestellt, die diese Bereiche auch technisch mindestens vor einem 100-jährlichen Hochwasser schützen. Das Schutzniveau wird zusätzlich erhöht. Die Winkelstützwände werden teilweise erdüberdeckt und teilweise verklinkert, damit sie sich optisch gut in den Bestand einfügen.

Die Südliche Düssel in Vennhausen dient auch der örtlichen Naherholung und wird durch einen bachbegleitenden Fuß- und Radweg "erlebbar" gemacht. Die Arbeiten hängen maßgeblich von den Wasserständen der Düssel ab. Die Pflege und Entwicklung der Pflanzungen werden noch einige Jahre danach in Anspruch nehmen. Zudem ist später auch eine Pflege und Unterhaltung der naturnah gestalteten Bereiche nötig, damit sich keine unerwünschten Arten ausbreiten, die der Artenvielfalt entgegenstehen (beispielsweise Knöterich, Brombeeren und Brennnessel).

Monitoring misst Erfolg
Das Projekt ist eine "hydromorphologische Maßnahme" zur Verbesserung der Gewässerstruktur, die der SEBD im Rahmen der EU-Wasserrahmenrichtlinie umsetzt. Die Südliche Düssel wird in einen Zustand versetzt, in den dynamische Strömungen und Sedimentationsvorgänge das Gewässer und seinen Verlauf weiterentwickeln. In das Gewässer werden Strukturelemente wie Totholz, Wurzelstöcke und Steinhügel eingebracht, die diese Entwicklung fördern und standortangepassten Bewuchs initiieren. Durch Totholzelemente werden im Gewässer gleichermaßen turbulente und ruhigere Wasserzonen erzeugt. Diese fördern die Ansiedlung von Pflanzen, sind Lebensraum für viele Kleinstlebewesen und dienen Fischen als Unterschlupf. Fische sind dabei der sichtbare Indikator des ökologischen Zustands. Der umweltbewusste Erfolg der Maßnahme wird im Nachgang mittels eines Monitorings sichergestellt.

Die Bauarbeiten werden voraussichtlich bis zum Sommer 2025 abgeschlossen sein. Nach Fertigstellung der Baumaßnahmen folgt der 3. Bauabschnitt. Die Planungen hierzu laufen bereits.

Die Kosten für diese Maßnahme belaufen sich insgesamt auf etwa drei Millionen Euro. Durch bewilligte Fördergelder werden 80 Prozent der Kosten vom Land NRW übernommen, die weiteren 20 Prozent trägt die Landeshauptstadt Düsseldorf.

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