Black Box BRD im September

| News Sammlung - Amt 41-214

IVO

Zu Gast am 5. September: Regisseurin Eva Trobisch und Schauspielerin Minna Wündrich

Alljährlich entstehen rund 250 Kinofilme in Deutschland. Die wenigsten gelangen an ein großes Publikum. Und doch gibt es Perlen, die meist bei Filmfestivals gefeiert werden. Alle zwei Monate lädt das Filmmuseum einen aktuellen herausragenden deutschen Kinofilm in die Black Box ein und Urs Spörri (Filmwissenschaftler und Moderator) führt mit den Macher*innen ein ausführliches Werkstattgespräch – über den Film und das deutsche Gegenwartskino insgesamt. Dazu programmiert er als kommentierende Ergänzung jeweils zwei deutsche Kinofilme aus dem vergangenen Jahrzehnt, die thematisch oder in Form und Ästhetik mit dem Hauptfilm verbunden sind. Denn: Das deutsche Kino ist besser als sein Ruf!

 

September-Thema:

„Directors to Watch” aus Deutschland

IVO · 2024, Eva Trobisch

DAS LEHRERZIMMER · 2023, İlker Çatak

TONI ERDMANN · 2018, Maren Ade

 

DO 5.9. 19 Uhr

IVO

D 2024 · 104 min · digitalDCP · ab 12 · R/B: Eva Trobisch · K: Adrian Campean · D: Minna Wündrich, Pia Hierzegger, Lukas Turtur, Lillia Lacher, Johann Campean, Pierre Siegenthaler, Leopold von Verschuer u.a.

Ivo arbeitet als ambulante Palliativpflegerin. Täglich fährt sie zu Familien, Eheleuten und Alleinstehenden. Von früh bis spät ist Ivo in mihrem alten Skoda unterwegs. Immer geht es um die Zeit, die noch bleibt. Als ihre Freundin Solveigh erkrankt, pflegt Ivo sie gemeinsam mit Solveighs Mann Franz. Bald beginnen die beiden eine Affäre. Als Solveigh die Entscheidung über ihren Tod selbst treffen will, gerät Ivo in ein großes Dilemma. Ausgezeichnet mit dem Heiner-Carow-Preis der Berlinale 2024. Hauptdarstellerin Minna Wündrich (Mitglied im Ensemble des Düsseldorfer Schauspielhauses) wurde als Beste Hauptdarstellerin beim Hongkong Filmfestival geehrt. „Man hat kaum Zeit beim Sehen, sich irgendwo festzuhalten, länger zu verweilen, da mit jeder Minute Schicht um Schicht neu aufgetragen wird.“ (kino-zeit.de, Janick Nolting)

Zu Gast: Eva Trobisch (*1983 in Berlin) und Minna Wündrich (*1983 in Bremen).

Eva Trobisch wurde vom führenden US-Branchenmagazin Variety als eine von „10 Directors to Watch 2024“ gekürt. Nach ihrem Regiestudium an der HFF München war sie mit ihrem Spielfilmdebüt ALLES IST GUT (2018) überaus erfolgreich: First Feature Award beim Filmfestival Locarno, beim Filmfest München erhielt der Film zwei Förderpreise Neues Deutsches Kino sowie den FIPRESCI-Preis der internationalen Filmkritik, den Preis der deutschen Filmkritik sowie den Woman in Motion Award beim Filmfestival Cannes. Neben ihrer Tätigkeit als Produzentin schreibt sie filmpublizistische Essays und inszeniert Theaterstücke.

Minna Wündrich ist seit 2016 Ensemblemitglied am Düsseldorfer Schauspielhaus, zuvor am Staatsschauspiel Dresden und am Schauspiel Stuttgart. 2012 wurde sie als Nachwuchsschauspielerin des Jahres, 2013 als Schauspielerin des Jahres bei der Umfrage der Zeitschrift „Theater heute“ nominiert. „Ivo“ ist Minna Wündrichs erste Kino-Hauptrolle, nachdem sie u.a. schon in Sönke Wortmanns CONTRA (2019) und Jan Bonnys FREIHEIT IST DAS EINZIGSTE, WAS ZÄHLT (2023) spielte.

Moderation: Urs Spörri

 

SO 1.9. 17 Uhr | SA 21.9. 20 Uhr

TONI ERDMANN

D·AU·F 2016 · 162 min · digitalDCP · FSK 12 · R: Maren Ade · B: Maren Ade · K: Patrick Orth · D: Peter Simonischek, Sandra Hüller, Michael Wittenborn, Thomas Loibl, Trystan Pütter, Hans Löw, Hadewych Minis u.a.

Winfried, ein sozialromantischer Alt-68er mit einem übergroßen Hang zu Scherzen, lebt allein mit seinem Hund. Seine einzige Tochter Ines jettet derweil um die Welt und arbeitet ehrgeizig an ihrer Karriere als Unternehmensberaterin. Als sein Hund stirbt, reist Winfried spontan nach Bukarest, um den Kontakt zu Ines wiederaufzunehmen. Doch zwischen Meetings, Businessempfängen und Hotelbars fühlt er sich schnell fehl am Platz. Seine unentwegten Witze irritieren seine gestresste Tochter und bald kommt es zum großen Krach. Da verwandelt Winfried sich in sein Alter Ego Toni Erdmann – mit schlechtsitzendem Anzug, Perücke, schiefem Gebiss und neuer Persönlichkeit. Einer der erfolgreichsten deutschen Independent-Filme aller Zeiten: 5 Europäische Filmpreise 2016, FIPRESCI-Preis beim Filmfestival Cannes 2016, Oscarnominierung 2016. Variety kürte Maren Ade als eine von „10 Directors to Watch 2016”.

 

MI 4.9. 20 Uhr | SO 15.9. 18 Uhr

DAS LEHRERZIMMER

D 2023 · 98 min · digitalDCP · FSK 12 · R: İlker Çatak · B: İlker Çatak, Johannes Duncker · K: Judith Kaufmann · D: Leonie Benesch, Leonard Stettnisch, Eva Löbau, Michael Klammer, Anne-Kathrin Gummich, Kathrin Wehlisch, Sarah Bauerett u.a.

Sport-und Mathematiklehrerin Carla Nowak tritt ihre erste Stelle an einem Gymnasium an. Im neuen Kollegium fällt sie durch ihren Idealismus auf. Als es an der Schule zu einer Reihe von Diebstählen kommt und einer ihrer Schüler verdächtigt wird, beschließt sie, der Sache selbst auf den Grund zu gehen. Zwischen empörten Eltern, rechthaberischen Kolleg*innen und angriffslustigen Schüler*innen versucht Carla zu vermitteln, wird dabei jedoch schonungslos mit den Strukturen des Systems Schule konfrontiert. Je verzweifelter sie sich bemüht, alles richtig zu machen, desto mehr droht die junge Lehrerin daran zu zerbrechen. „Schule als Mikrokosmos der Gesellschaft, nicht in pädagogischer Form, sondern als Thriller um Macht, Einfluss, Verdacht und Übergriff.“ (Anke Sterneborg, epd film) Auszeichnungen: 5 Deutsche Filmpreise 2023, Oscarnominierung 2024, Variety kürte İlker Çatak als einen von „10 Directors to Watch 2024“.