Angesichts zunehmender Zielkonflikte bei der Nutzung und Inanspruchnahme des öffentlichen Raums hat der Rat der Stadt Düsseldorf mit Beschluss vom 29.08.2019 die Verwaltung beauftragt, für ausgewählte Bereiche der Stadt eine gezielte Parkraumbewirtschaftung unter besonderer Berücksichtigung des Bewohnerparkens zu organisieren und ein sachkundiges und kompetentes Ingenieurbüro mit der Erstellung eines stadtbezirksbezogenen Parkraummanagementkonzepts unter Einbeziehung der Bezirksvertretungen und des Ordnungs- und Verkehrsausschusses zu beauftragen.
Das Parkraummanagementkonzept bezieht sich auf eines der Handlungsziele aus dem Zielkonzept des Mobilitätsplan D. Dieses will „den Straßenraum zugunsten der Nahmobilität umverteilen und Parken im öffentlichen Raum neu ordnen“. Dabei sollen das Angebot und die Nachfrage nach Parkraum stärker gesteuert werden. Angebote außerhalb des Straßenraums sollen verstärkt, auch mehrfach, genutzt werden, um so den öffentlichen Raum zu entlasten und Platz für alternative Mobilitätsangebote und nicht verkehrliche Nutzungen zu schaffen.
Eigene Darstellung nach Senatsverwaltung für Stadtentwicklung Berlin (2004): Leitfaden Parkraumbewirtschaftung, Berlin
Beschreibung des Projektes
Parkraummanagement meint nicht nur – wie manchmal fälschlich angenommen wird – die Parkraumbewirtschaftung. Es bezeichnet vielmehr die zeitliche und räumliche Beeinflussung der Parkraumnutzung durch bauliche, organisatorische, verkehrsrechtliche und digitale Maßnahmen. Es hat die Aufgabe, das Angebot von und die Nachfrage nach Parkraum im Sinne von Effizienz, Wirtschaftlichkeit und Verträglichkeit zu steuern. Dabei greifen die einzelnen Bestandteile der Angebotssteuerung, des Parkraumangebots, der Informations- und Leitsysteme sowie der Parkraumbewirtschaftung ineinander.
Kernbestandteil des Düsseldorfer Parkraummanagementkonzeptes ist die Erstellung eines Werkzeugkastens, der verschiedene Instrumente des Parkraummanagements bewertet und für die Anwendung in Düsseldorf aufbereitet. Dieser ermöglicht ein stadtweit einheitliches Vorgehen bei gleichzeitiger Anpassung an die jeweiligen quartiersspezifischen Besonderheiten.
Der Werkzeugkasten beinhaltet Instrumente zur Diagnose, zur Anwendung, zur Kommunikation und zur Evaluation. Eine ständige Anpassung an neue Entwicklungen, veränderte rechtliche Rahmenbedingungen, technische Innovationen und Erkenntnisse aus der bisherigen Anwendung ist dabei jederzeit ohne großen Aufwand möglich. Einzelne Werkzeuge können hinzugefügt, geändert oder entfernt werden, ohne den kompletten Werkzeugkasten auszutauschen. Die theoretischen Überlegungen zum Werkzeugkasten werden exemplarisch im Rahmen des Auftrags angewendet, validiert und ggfs. angepasst. Anschließend kann der Werkzeugkasten sukzessive im gesamten Stadtgebiet zur Anwendung kommen.
Bewohnerparkgebiete Stand Feburar 2022
Aktueller Sachstand
Bereits beschlossen ist eine Ausweitung der Parkraumbewirtschaftung auf weitere Gebiete. Hier sollen künftig ebenfalls Bevorrechtigungen für Bewohner umgesetzt und Bewohnerparkausweise ausgegeben werden. Auswärtige Parkende müssen dort je nach konkreter Regelung entweder einen Parkschein ziehen oder eine Parkscheibe auslegen. Die Umsetzung der neuen Gebiete erfolgt sukzessive, da neben der Anschaffung neuer Parkautomaten auch die Kontrolle durch die Verkehrsüberwachung personell gewährleistet sein muss.
Das Parkraummanagementkonzept befindet sich aktuell in der Erstellung. Dem Ordnungs- und Verkehrsausschuss wurde am 27.10.2021 ein Zwischenstand vorgelegt (Vorlage OVA/111/2021). Dieser beinhaltet das komplette Handlungsrepertoire, das im weiteren Verlauf vertieft untersucht wird. Dazu gehören Elemente der Parkraumbewirtschaftung, der effektiveren Nutzung von öffentlichem und privatem Parkraum sowie alternative Flächennutzungen durch Fahrradabstellanlagen und MobilitätStationen.
Der Ordnungs- und Verkehrsauschuss hat in diesem Zuge zwei Beispielquartiere in Bilk und Flingern-Nord beschlossen, in denen das Handlungsrepertoire testweise angewendet werden soll. Im Ergebnis stehen konkrete Konzepte für beide Quartiere, die anschließend umgesetzt werden können.
Die Beispielquartiere Düsseldorf Bilk und Flingern Nord.
Wie geht es weiter?
Es wird angestrebt, dass der Werkzeugkasten im 2. Quartal 2022 von den politischen Gremien beschlossen wird.
Anschließend soll der Werkzeugkasten testweise angewendet werden. Dies wird im Quartier Flingern-Nord vor den Sommerferien, im Quartier Bilk nach den Sommerferien geschehen. Das Parkraumangebot in den Testquartieren wurde bereits erhoben. Die Anwendung vor Ort geschieht unter Einbeziehung der Bezirksvertretungen und örtlicher Interessenvertreter. Sollten die pandemischen Rahmenbedingungen dies zulassen, sind außerdem gemeinsame Ortsbegehungen geplant. Auch eine Beteiligung der Anwohnerinnen und Anwohner ist vorgesehen.