07.06.2018 | IOX Lab: Start-up aus Düsseldorf ...
| Digitalwirtschaft
Das Internet der Dinge verspricht lukrative Geschäfte - auch für den Mobilfunkanbieter Vodafone, der dafür auch auf eine neue Kooperation mit einem Düsseldorfer Start-up setzt.Wenn sie bei Vodafone von den Möglichkeiten des Internets der Dinge schwärmen, erzählen sie gerne die Geschichte von der Sprudelflasche. Immer wieder waren nämlich die Gasflaschen leer, die aus Wasser Sprudel machten - und immer wieder dauerte es, bis eine neue Flasche geordert war.
Die Lösung für dieses Problem hält Andreas Bell in den Händen. Er ist Mitgründer des Start-ups IOX Lab, das für Vodafone das Sprudelflaschen-Problem gelöst hat - mit einer Art rotem Plastik-Blumentopf. In diesen wird die Gasflasche gestellt, ein Sensor misst dort das Gewicht und informiert automatisch, wenn dieses so weit abgesunken ist, dass es auf eine leere Flasche hindeutet. Problem gelöst.
Es ist nur eins von vielen Beispielen, wie das sogenannte Internet der Dinge, bei dem auch Maschinen und Alltagsgegenständen vernetzt werden, das Leben verändern kann. Weil das Feld bislang kaum erschlossen ist, prognostizieren die Marktforscher von Gartner ein gewaltiges Wachstums. Bis 2020 soll sich die Zahl von weltweit rund zehn Milliarden vernetzten Geräten auf knapp 20 Milliarden verdoppeln, mit denen dann bereits gigantische rund 1,5 Billionen US-Dollar Umsatz erzielt werden sollen. Klar, dass Mobilfunkanbieter wie Vodafone in diesem Bereich riesiges Wachstumspotenzial sehen.
Doch das Problem ist: Hier geht es nicht darum, Mobilfunkverträge zu verkaufen oder einen Internetanschluss, sondern Lösungen für Kundenprobleme. Mehr Maßarbeit, weniger Standard. „Natürlich werden wir weiterhin Mobil-Festnetz-TV im Kerngeschäft verkaufen. Mit dem Lösungsgeschäft im Internet der Dinge setzen wir aber zugleich auf echte Zukunftsfelder“, sagt deshalb auch Julia Doll. Sie leitet bei Vodafone die Start-up-Einheit Uplift, die sich genau mit solchen Zukunftsfragen beschäftigt. Den Vertrieb von Vodafone stellt dieser Wandel vor große Herausforderungen – und deshalb setzt man in Düsseldorf auf die Fähigkeiten eines Start-ups.
Bei der in der kommenden Woche beginnenden Cebit will Vodafone die Kooperation mit dem ebenfalls in Düsseldorf angesiedelten IOX Lab bekanntgeben. Das Gründerteam um Robert Jänisch und Andreas Bell hat sich darauf spezialisiert, Prototypen für die Industrie zu entwickeln, so dass Kunden eine Lösung für ein Problem gezeigt werden kann - so wie bei Vodafone für Sprudelflaschen. Zuletzt wurde das Start-up dafür von Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart mit dem „Gründerpreis NRW“ ausgezeichnet. „Als wir 2015 gestartet sind, war das Internet der Dinge noch eher ein Hype“, sagt Andreas Bell: „Mittlerweile ist es im Unternehmensalltag angekommen und viele Konzerne starten entsprechende Projekte.“
Das verändert auch die Arbeit bei Vodafone. „Im Lösungsgeschäft ist es extrem wichtig, genau auf den Kunden einzugehen, sein Problem zu verstehen und maßgeschneiderte Produkte und Services zu entwickeln“, sagt Julia Doll. Dabei könne es hilfreich sein, erste Prototypen zu zeigen. „Diese Kompetenz haben wir mit dem IOX Lab hinzugewonnen.“
Da traf es sich gut, dass Julia Doll 2017 eine Präsentation von IOX-Lab-Gründer Robert Jänisch im Rahmen der Start-up-Woche sah – in Echtzeit sollten Zuschauer dort erleben, wie ein Prototyp entsteht. „Da sind wir ganz schön ins Schwitzen gekommen“, erinnert sich Jänisch an den Moment auf der Bühne. „Ich fand das richtig cool“, sagt wiederum Doll. Die Show weckte ihr Interesse – und wenig später hatte IOX den ersten Auftrag von Vodafone und entwickelte Prototypen für einige Probleme, deren Lösung man im Rahmen der hauseigenen Innovation Days auf dem Campus in Düsseldorf zeigte.
„Wir finden heraus, wo die Herausforderung liegt“, sagt Andreas Bell, der die Kooperation mit Vodafone bei IOX federführend betreut. In Zukunft sollen Vodafones Vertriebsmitarbeiter zu Gesprächen mit Kunden jemanden von IOX mitnehmen können, auch gemeinsame Seminare mit Kunden sind geplant. Erste Ergebnisse stimmen alle Parteien hoffnungsfroh. „Für einen Pharmakonzern haben wir Prototypen entwickelt und direkt einen Folgeauftrag bekommen“, sagt Bell.
Dass beide Unternehmen ihren Sitz in Düsseldorf haben, ist für Vodafone dabei ein Glücksfall. „Der persönliche Kontakt ist am Ende bei solchen Projekten total wichtig“, sagt Julia Doll: „Bei Gesprächen mit IOX haben wir beispielsweise keine Zeitverschiebung wie es sie beim Silicon Valley gäbe.“
<Quelle: RP>